Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Ahnung, die mich düstert,
Sprich, wo stammst du her?
Stimme, die mir flistert,
Sprich verständlicher!
Die Sonn' ist untergangen;
Von Hespers kalten Wangen
Träufeln starre Thränen
Auf den Wanderer.
Unbekanntes Grausen
Schüttelt mein Gebein.
Dumpfer Wetter Brausen
Donnert fern im Hain.
Es rasselt tausendstimmig;
Es fasst mich wild und grimmig --
Riesenarm, wer bist du?
Schrecklicher, halt ein!
Nachtschwarz rauscht dein Flügel,
Würger Tod, um mich.
Deine Demantriegel,
Grab, entriegeln sich.
"Hinunter aus der Schwüle!
"Hinunter in die Kühle!
"Drunten ists vertraulich,
"Eng und schauerlich."

Ahnung, die mich düstert,
Sprich, wo stammst du her?
Stimme, die mir flistert,
Sprich verständlicher!
Die Sonn' ist untergangen;
Von Hespers kalten Wangen
Träufeln starre Thränen
Auf den Wanderer.
Unbekanntes Grausen
Schüttelt mein Gebein.
Dumpfer Wetter Brausen
Donnert fern im Hain.
Es rasselt tausendstimmig;
Es fasst mich wild und grimmig —
Riesenarm, wer bist du?
Schrecklicher, halt ein!
Nachtschwarz rauscht dein Flügel,
Würger Tod, um mich.
Deine Demantriegel,
Grab, entriegeln sich.
„Hinunter aus der Schwüle!
„Hinunter in die Kühle!
„Drunten ists vertraulich,
„Eng und schauerlich.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0297" n="279"/>
            </l>
            <lg n="6">
              <l>Ahnung, die mich düstert,</l><lb/>
              <l>Sprich, wo stammst du her?</l><lb/>
              <l>Stimme, die mir flistert,</l><lb/>
              <l>Sprich verständlicher!</l><lb/>
              <l>Die Sonn' ist untergangen;</l><lb/>
              <l>Von Hespers kalten Wangen</l><lb/>
              <l>Träufeln starre Thränen</l><lb/>
              <l>Auf den Wanderer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Unbekanntes Grausen</l><lb/>
              <l>Schüttelt mein Gebein.</l><lb/>
              <l>Dumpfer Wetter Brausen</l><lb/>
              <l>Donnert fern im Hain.</l><lb/>
              <l>Es rasselt tausendstimmig;</l><lb/>
              <l>Es fasst mich wild und grimmig &#x2014;</l><lb/>
              <l>Riesenarm, wer bist du?</l><lb/>
              <l>Schrecklicher, halt ein!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Nachtschwarz rauscht dein Flügel,</l><lb/>
              <l>Würger Tod, um mich.</l><lb/>
              <l>Deine Demantriegel,</l><lb/>
              <l>Grab, entriegeln sich.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Hinunter aus der Schwüle!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Hinunter in die Kühle!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Drunten ists vertraulich,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Eng und schauerlich.&#x201C;</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0297] Ahnung, die mich düstert, Sprich, wo stammst du her? Stimme, die mir flistert, Sprich verständlicher! Die Sonn' ist untergangen; Von Hespers kalten Wangen Träufeln starre Thränen Auf den Wanderer. Unbekanntes Grausen Schüttelt mein Gebein. Dumpfer Wetter Brausen Donnert fern im Hain. Es rasselt tausendstimmig; Es fasst mich wild und grimmig — Riesenarm, wer bist du? Schrecklicher, halt ein! Nachtschwarz rauscht dein Flügel, Würger Tod, um mich. Deine Demantriegel, Grab, entriegeln sich. „Hinunter aus der Schwüle! „Hinunter in die Kühle! „Drunten ists vertraulich, „Eng und schauerlich.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/297
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/297>, abgerufen am 28.04.2024.