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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Ihre Lippen umfliesst ein trostverkündendes Lä-
cheln;
Ihrer Augen Gewalt mildert der Mensch-
lichkeit Thau.
Freundlich leitet und sicher die Höhe den tappenden
Wandrer
Auf der Pflicht und des Rechts stickelen
Pfaden hinan;
Leuchtet im Nebel des Meinens ihm vor mit der
Lampe des Glaubens;
Rettet auf schmalem Steg ihn durch die
Sümpfe des Wahns,
Mahlt ihm in jegliche träufelnde Wolke den Bogen
des Friedens,
Färbet mit Lasur und Gold jeden zerfliessen-
den Duft;
Und wenn hinter die Gräber die Sonne des Lebens
hinabsinkt,
Wenn erebische Nacht um die Erblindenden
starrt,
Zeigt sie der Ewigkeit Riesenscheitel uns funkeln
im Goldglanz
Einer Aurora, die dir, Insel der Seligen,
strahlt.
Mög' Eusebia uns durchs trübe Leben geleiten!
Möge sie Kühlungen uns wehn in der
Schwüle des Tags,

Ihre Lippen umfliesst ein trostverkündendes Lä-
cheln;
Ihrer Augen Gewalt mildert der Mensch-
lichkeit Thau.
Freundlich leitet und sicher die Höhe den tappenden
Wandrer
Auf der Pflicht und des Rechts stickelen
Pfaden hinan;
Leuchtet im Nebel des Meinens ihm vor mit der
Lampe des Glaubens;
Rettet auf schmalem Steg ihn durch die
Sümpfe des Wahns,
Mahlt ihm in jegliche träufelnde Wolke den Bogen
des Friedens,
Färbet mit Lasur und Gold jeden zerfliessen-
den Duft;
Und wenn hinter die Gräber die Sonne des Lebens
hinabsinkt,
Wenn erebische Nacht um die Erblindenden
starrt,
Zeigt sie der Ewigkeit Riesenscheitel uns funkeln
im Goldglanz
Einer Aurora, die dir, Insel der Seligen,
strahlt.
Mög' Eusebia uns durchs trübe Leben geleiten!
Möge sie Kühlungen uns wehn in der
Schwüle des Tags,

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[335/0355] Ihre Lippen umfliesst ein trostverkündendes Lä- cheln; Ihrer Augen Gewalt mildert der Mensch- lichkeit Thau. Freundlich leitet und sicher die Höhe den tappenden Wandrer Auf der Pflicht und des Rechts stickelen Pfaden hinan; Leuchtet im Nebel des Meinens ihm vor mit der Lampe des Glaubens; Rettet auf schmalem Steg ihn durch die Sümpfe des Wahns, Mahlt ihm in jegliche träufelnde Wolke den Bogen des Friedens, Färbet mit Lasur und Gold jeden zerfliessen- den Duft; Und wenn hinter die Gräber die Sonne des Lebens hinabsinkt, Wenn erebische Nacht um die Erblindenden starrt, Zeigt sie der Ewigkeit Riesenscheitel uns funkeln im Goldglanz Einer Aurora, die dir, Insel der Seligen, strahlt. Mög' Eusebia uns durchs trübe Leben geleiten! Möge sie Kühlungen uns wehn in der Schwüle des Tags,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/355>, abgerufen am 28.04.2024.