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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Heiter setz' ich mich dann zum schöngeformeten
Schreibtisch,
Welchen zum jüngsten heiligen Christ mir mein
Julius schenkte,
Sich erbarmend der Noth des geplagten Autors, den
vormals
Auf dem engeren Pult, ein unentwirrbares Chaos,
Rechts und links die Papier' umstarrten, seit Wo-
chen und Monden
Über einander geschichtet; dem rechts und links
die Quartanten
Und die gewaltigen Foliobände, vom staubigen
Estrich
Bis zum Kinn ihm thürmend, die Luft und die
Sonne verbauten.
Solcher Noth sich erbarmend, verehrte der Schöne
und Gute
Mir zum jüngsten heiligen Christ den staatlichen
Schreibtisch,
Welchen, von ihm belehrt, der kunstverständige
Schreiner
Tüchtig und zierlich erbaut und mit schimmerndem
Weiss bemahlt hat.
Mit Auszügen ist er versehn, und unzähligen
Fächern
Mit geräumigem Blatte, zu fassen die Fülle der
Bücher,

Heiter setz' ich mich dann zum schöngeformeten
Schreibtisch,
Welchen zum jüngsten heiligen Christ mir mein
Julius schenkte,
Sich erbarmend der Noth des geplagten Autors, den
vormals
Auf dem engeren Pult, ein unentwirrbares Chaos,
Rechts und links die Papier' umstarrten, seit Wo-
chen und Monden
Über einander geschichtet; dem rechts und links
die Quartanten
Und die gewaltigen Foliobände, vom staubigen
Estrich
Bis zum Kinn ihm thürmend, die Luft und die
Sonne verbauten.
Solcher Noth sich erbarmend, verehrte der Schöne
und Gute
Mir zum jüngsten heiligen Christ den staatlichen
Schreibtisch,
Welchen, von ihm belehrt, der kunstverständige
Schreiner
Tüchtig und zierlich erbaut und mit schimmerndem
Weiss bemahlt hat.
Mit Auszügen ist er versehn, und unzähligen
Fächern
Mit geräumigem Blatte, zu fassen die Fülle der
Bücher,

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[378/0402] Heiter setz' ich mich dann zum schöngeformeten Schreibtisch, Welchen zum jüngsten heiligen Christ mir mein Julius schenkte, Sich erbarmend der Noth des geplagten Autors, den vormals Auf dem engeren Pult, ein unentwirrbares Chaos, Rechts und links die Papier' umstarrten, seit Wo- chen und Monden Über einander geschichtet; dem rechts und links die Quartanten Und die gewaltigen Foliobände, vom staubigen Estrich Bis zum Kinn ihm thürmend, die Luft und die Sonne verbauten. Solcher Noth sich erbarmend, verehrte der Schöne und Gute Mir zum jüngsten heiligen Christ den staatlichen Schreibtisch, Welchen, von ihm belehrt, der kunstverständige Schreiner Tüchtig und zierlich erbaut und mit schimmerndem Weiss bemahlt hat. Mit Auszügen ist er versehn, und unzähligen Fächern Mit geräumigem Blatte, zu fassen die Fülle der Bücher,

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/402>, abgerufen am 15.05.2024.