Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite

Allgemeine Ackerbaulehre.
wie bei der Getreideernte, durch Aufsetzen in Kapellen oder in Puppen bewerkstelligen.
Zu diesem Zwecke wird das Futter mit Strohbändern oder, wenn die eigenen Stengel
lang genug sind, mit diesen unterhalb der Blüthen in mäßig große Garben ge-
bunden und aufgestellt. Es erübrigt dann nur, die getrockneten Garben einzuführen.
Bei geringeren Futtermengen kann dieses, wenn auch kostspielige, Verfahren um so
mehr zur Ausführung empfohlen werden, je blätterreicher, langhalmiger und saft-
reicher das Futter und je unsicherer die Witterung ist.

Bei größeren Futtermengen eignen sich zum Trocknen die in Gebirgs- und
sonstigen feuchten Gegenden zum Trocknen von Klee und Gras verwendeten Gerüste, wie

[Abbildung] Fig. 100.

Pferderechen von Ransomes, Sims & Head--Ipswich, mit 28 stählernen, im Querschnitt T-
förmigen Zinken, welche von dem Sitze aus durch Aufheben von dem abgeharkten Heu entleert werden
können. -- Breite 2.7 Meter, Durchmesser der Fahrräder 0.9 Meter, Gewicht 236 Kilogr.; Preis
214 Mark, 107 fl.

Kleereiter oder Trockenpyramiden. Die Kleereiter, Fig. 101 (s. S. 259), be-
stehen aus 2.5--3 M. hohen Stangen, welche mit mehreren im Kreuz eingeschobenen,
1 Meter langen Querhölzern versehen sind. Auf diesen Stangen wird das etwas
abgewelkte Futter derart aufgehängt, daß es den Boden nicht berührt, damit auch von
unten die Luft durchziehen kann und der darunter befindliche Klee etc. in seinem Wachs-
thume weniger gehindert ist. Das Regenwasser wird hier unschädlich von der Ober-
fläche des Futters ablaufen können. Auf einem einpfähligen Kleereiter können ungefähr
25 Kilogr. Futter aufgehängt werden. Stehen per Hectar etwa 2600 Kilogr. in
Aussicht, so benöthigt man 105 Stangen, deren erste Anschaffung 70--100 Mark,
35--50 fl. kosten kann. Eine Auslage, welche jedoch erst im Verlaufe mehrerer Jahre,
bis die Stangen unbrauchbar werden, wiederkehrt. Bei felsigem oder festem Boden
ist das Einschlagen der Stangen erschwert, es werden daher hier an Stelle der Reiter
Futtertrockenpyramiden, Fig. 102 (s. S. 259), angewendet, welche aus drei pyramidenartig
zusammengestellten und mit Querhölzern verbundenen Stangen aufgerichtet werden.
Eine solche Pyramide, welche bis zu 750 Kilogr. grünes und 150--200 Kilogr.

Allgemeine Ackerbaulehre.
wie bei der Getreideernte, durch Aufſetzen in Kapellen oder in Puppen bewerkſtelligen.
Zu dieſem Zwecke wird das Futter mit Strohbändern oder, wenn die eigenen Stengel
lang genug ſind, mit dieſen unterhalb der Blüthen in mäßig große Garben ge-
bunden und aufgeſtellt. Es erübrigt dann nur, die getrockneten Garben einzuführen.
Bei geringeren Futtermengen kann dieſes, wenn auch koſtſpielige, Verfahren um ſo
mehr zur Ausführung empfohlen werden, je blätterreicher, langhalmiger und ſaft-
reicher das Futter und je unſicherer die Witterung iſt.

Bei größeren Futtermengen eignen ſich zum Trocknen die in Gebirgs- und
ſonſtigen feuchten Gegenden zum Trocknen von Klee und Gras verwendeten Gerüſte, wie

[Abbildung] Fig. 100.

Pferderechen von Ranſomes, Sims & Head—Ipswich, mit 28 ſtählernen, im Querſchnitt T-
förmigen Zinken, welche von dem Sitze aus durch Aufheben von dem abgeharkten Heu entleert werden
können. — Breite 2.7 Meter, Durchmeſſer der Fahrräder 0.9 Meter, Gewicht 236 Kilogr.; Preis
214 Mark, 107 fl.

Kleereiter oder Trockenpyramiden. Die Kleereiter, Fig. 101 (ſ. S. 259), be-
ſtehen aus 2.5—3 M. hohen Stangen, welche mit mehreren im Kreuz eingeſchobenen,
1 Meter langen Querhölzern verſehen ſind. Auf dieſen Stangen wird das etwas
abgewelkte Futter derart aufgehängt, daß es den Boden nicht berührt, damit auch von
unten die Luft durchziehen kann und der darunter befindliche Klee ꝛc. in ſeinem Wachs-
thume weniger gehindert iſt. Das Regenwaſſer wird hier unſchädlich von der Ober-
fläche des Futters ablaufen können. Auf einem einpfähligen Kleereiter können ungefähr
25 Kilogr. Futter aufgehängt werden. Stehen per Hectar etwa 2600 Kilogr. in
Ausſicht, ſo benöthigt man 105 Stangen, deren erſte Anſchaffung 70—100 Mark,
35—50 fl. koſten kann. Eine Auslage, welche jedoch erſt im Verlaufe mehrerer Jahre,
bis die Stangen unbrauchbar werden, wiederkehrt. Bei felſigem oder feſtem Boden
iſt das Einſchlagen der Stangen erſchwert, es werden daher hier an Stelle der Reiter
Futtertrockenpyramiden, Fig. 102 (ſ. S. 259), angewendet, welche aus drei pyramidenartig
zuſammengeſtellten und mit Querhölzern verbundenen Stangen aufgerichtet werden.
Eine ſolche Pyramide, welche bis zu 750 Kilogr. grünes und 150—200 Kilogr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0276" n="258"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/>
wie bei der Getreideernte, durch Auf&#x017F;etzen in Kapellen oder in Puppen bewerk&#x017F;telligen.<lb/>
Zu die&#x017F;em Zwecke wird das Futter mit Strohbändern oder, wenn die eigenen Stengel<lb/>
lang genug &#x017F;ind, mit die&#x017F;en unterhalb der Blüthen in mäßig große Garben ge-<lb/>
bunden und aufge&#x017F;tellt. Es erübrigt dann nur, die getrockneten Garben einzuführen.<lb/>
Bei geringeren Futtermengen kann die&#x017F;es, wenn auch ko&#x017F;t&#x017F;pielige, Verfahren um &#x017F;o<lb/>
mehr zur Ausführung empfohlen werden, je blätterreicher, langhalmiger und &#x017F;aft-<lb/>
reicher das Futter und je un&#x017F;icherer die Witterung i&#x017F;t.</p><lb/>
                <p>Bei größeren Futtermengen eignen &#x017F;ich zum Trocknen die in Gebirgs- und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;tigen feuchten Gegenden zum Trocknen von Klee und Gras verwendeten Gerü&#x017F;te, wie<lb/><figure><head>Fig. 100. </head><p>Pferderechen von Ran&#x017F;omes, Sims &amp; Head&#x2014;Ipswich, mit 28 &#x017F;tählernen, im Quer&#x017F;chnitt <hi rendition="#aq">T</hi>-<lb/>
förmigen Zinken, welche von dem Sitze aus durch Aufheben von dem abgeharkten Heu entleert werden<lb/>
können. &#x2014; Breite 2.7 Meter, Durchme&#x017F;&#x017F;er der Fahrräder 0.9 Meter, Gewicht 236 Kilogr.; Preis<lb/>
214 Mark, 107 fl.</p></figure><lb/><hi rendition="#g">Kleereiter</hi> oder <hi rendition="#g">Trockenpyramiden</hi>. Die Kleereiter, Fig. 101 (&#x017F;. S. 259), be-<lb/>
&#x017F;tehen aus 2.5&#x2014;3 M. hohen Stangen, welche mit mehreren im Kreuz einge&#x017F;chobenen,<lb/>
1 Meter langen Querhölzern ver&#x017F;ehen &#x017F;ind. Auf die&#x017F;en Stangen wird das etwas<lb/>
abgewelkte Futter derart aufgehängt, daß es den Boden nicht berührt, damit auch von<lb/>
unten die Luft durchziehen kann und der darunter befindliche Klee &#xA75B;c. in &#x017F;einem Wachs-<lb/>
thume weniger gehindert i&#x017F;t. Das Regenwa&#x017F;&#x017F;er wird hier un&#x017F;chädlich von der Ober-<lb/>
fläche des Futters ablaufen können. Auf einem einpfähligen Kleereiter können ungefähr<lb/>
25 Kilogr. Futter aufgehängt werden. Stehen per Hectar etwa 2600 Kilogr. in<lb/>
Aus&#x017F;icht, &#x017F;o benöthigt man 105 Stangen, deren er&#x017F;te An&#x017F;chaffung 70&#x2014;100 Mark,<lb/>
35&#x2014;50 fl. ko&#x017F;ten kann. Eine Auslage, welche jedoch er&#x017F;t im Verlaufe mehrerer Jahre,<lb/>
bis die Stangen unbrauchbar werden, wiederkehrt. Bei fel&#x017F;igem oder fe&#x017F;tem Boden<lb/>
i&#x017F;t das Ein&#x017F;chlagen der Stangen er&#x017F;chwert, es werden daher hier an Stelle der Reiter<lb/>
Futtertrockenpyramiden, Fig. 102 (&#x017F;. S. 259), angewendet, welche aus drei pyramidenartig<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;tellten und mit Querhölzern verbundenen Stangen aufgerichtet werden.<lb/>
Eine &#x017F;olche Pyramide, welche bis zu 750 Kilogr. grünes und 150&#x2014;200 Kilogr.<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0276] Allgemeine Ackerbaulehre. wie bei der Getreideernte, durch Aufſetzen in Kapellen oder in Puppen bewerkſtelligen. Zu dieſem Zwecke wird das Futter mit Strohbändern oder, wenn die eigenen Stengel lang genug ſind, mit dieſen unterhalb der Blüthen in mäßig große Garben ge- bunden und aufgeſtellt. Es erübrigt dann nur, die getrockneten Garben einzuführen. Bei geringeren Futtermengen kann dieſes, wenn auch koſtſpielige, Verfahren um ſo mehr zur Ausführung empfohlen werden, je blätterreicher, langhalmiger und ſaft- reicher das Futter und je unſicherer die Witterung iſt. Bei größeren Futtermengen eignen ſich zum Trocknen die in Gebirgs- und ſonſtigen feuchten Gegenden zum Trocknen von Klee und Gras verwendeten Gerüſte, wie [Abbildung Fig. 100. Pferderechen von Ranſomes, Sims & Head—Ipswich, mit 28 ſtählernen, im Querſchnitt T- förmigen Zinken, welche von dem Sitze aus durch Aufheben von dem abgeharkten Heu entleert werden können. — Breite 2.7 Meter, Durchmeſſer der Fahrräder 0.9 Meter, Gewicht 236 Kilogr.; Preis 214 Mark, 107 fl.] Kleereiter oder Trockenpyramiden. Die Kleereiter, Fig. 101 (ſ. S. 259), be- ſtehen aus 2.5—3 M. hohen Stangen, welche mit mehreren im Kreuz eingeſchobenen, 1 Meter langen Querhölzern verſehen ſind. Auf dieſen Stangen wird das etwas abgewelkte Futter derart aufgehängt, daß es den Boden nicht berührt, damit auch von unten die Luft durchziehen kann und der darunter befindliche Klee ꝛc. in ſeinem Wachs- thume weniger gehindert iſt. Das Regenwaſſer wird hier unſchädlich von der Ober- fläche des Futters ablaufen können. Auf einem einpfähligen Kleereiter können ungefähr 25 Kilogr. Futter aufgehängt werden. Stehen per Hectar etwa 2600 Kilogr. in Ausſicht, ſo benöthigt man 105 Stangen, deren erſte Anſchaffung 70—100 Mark, 35—50 fl. koſten kann. Eine Auslage, welche jedoch erſt im Verlaufe mehrerer Jahre, bis die Stangen unbrauchbar werden, wiederkehrt. Bei felſigem oder feſtem Boden iſt das Einſchlagen der Stangen erſchwert, es werden daher hier an Stelle der Reiter Futtertrockenpyramiden, Fig. 102 (ſ. S. 259), angewendet, welche aus drei pyramidenartig zuſammengeſtellten und mit Querhölzern verbundenen Stangen aufgerichtet werden. Eine ſolche Pyramide, welche bis zu 750 Kilogr. grünes und 150—200 Kilogr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/276
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/276>, abgerufen am 30.04.2024.