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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
Bache, Docke etc., das castrirte männliche Schwein: Bark, Bork, das weibliche:
Nonne genannt. Das Junge heißt nach der Geburt Ferkel oder Frischling,
[Abbildung] Fig. 182.

Unterkiefer eines 18 Monate alten Schweines.

späterhin Fasel- oder Läufer-
schwein
, und zwar das einjährige
Kleinfasel, das zweijährige Groß-
fasel
.

Das Gebiß des Schweines ist
entsprechend der Verschiedenartigkeit
seiner Nahrung durch einen Reichthum
an Zähnen ausgezeichnet. Es besitzt
6/6 Schneidezähne, [Formel 1] Hakenzähne
(Hauer, Gewehre der Keiler), welche
aus der Mundspalte hervorragen,
und [Formel 2] Backenzähne, somit im
Ganzen 44 Zähne. Die Form und
Größe der Hakenzähne ist je nach Alter
und Race der Schweine sehr ver-
schieden. Bei dem Eber sind diese
Zähne, besonders im Unterkiefer, stär-
ker entwickelt als bei dem Mutter-
schweine. Bei dem castrirten männ-
lichen Schweine und bei edlen Racen
bleiben sie in ihrer Entwickelung zu-
rück. Zwischen dem ersten stumpfen
Backenzahn und den Hauern steht in
jedem Kiefernaste, Fig. 182, noch ein
7., spitz geformter Backenzahn, wel-
cher als Spitzzahn, Lücken- oder
Wolfszahn bezeichnet wird. Ausbruch
und Wechsel der Zähne geben wie bei
den übrigen Hausthieren, wenn die-
selben auch nicht so regelmäßig wie
bei diesen stattfinden, einen ungefähren
Anhaltspunkt zur Altersbestimmung
des Schweines. Wenn auch die Alters-
bestimmung nach den Zähnen bei der
Störrigkeit des Schweines schwer nach-
zusehen ist und auch bei dem Umstande, als das Schwein stets im jugendlichen
Alter verwerthet wird, weniger Bedeutung hat, so wollen wir doch der Vollständig-
keit wegen den Ausbruch und Wechsel der Zähne nachstehend zusammenstellen:

Beſondere Thierzuchtlehre.
Bache, Docke ꝛc., das caſtrirte männliche Schwein: Bark, Bork, das weibliche:
Nonne genannt. Das Junge heißt nach der Geburt Ferkel oder Friſchling,
[Abbildung] Fig. 182.

Unterkiefer eines 18 Monate alten Schweines.

ſpäterhin Faſel- oder Läufer-
ſchwein
, und zwar das einjährige
Kleinfaſel, das zweijährige Groß-
faſel
.

Das Gebiß des Schweines iſt
entſprechend der Verſchiedenartigkeit
ſeiner Nahrung durch einen Reichthum
an Zähnen ausgezeichnet. Es beſitzt
6/6 Schneidezähne, [Formel 1] Hakenzähne
(Hauer, Gewehre der Keiler), welche
aus der Mundſpalte hervorragen,
und [Formel 2] Backenzähne, ſomit im
Ganzen 44 Zähne. Die Form und
Größe der Hakenzähne iſt je nach Alter
und Race der Schweine ſehr ver-
ſchieden. Bei dem Eber ſind dieſe
Zähne, beſonders im Unterkiefer, ſtär-
ker entwickelt als bei dem Mutter-
ſchweine. Bei dem caſtrirten männ-
lichen Schweine und bei edlen Racen
bleiben ſie in ihrer Entwickelung zu-
rück. Zwiſchen dem erſten ſtumpfen
Backenzahn und den Hauern ſteht in
jedem Kiefernaſte, Fig. 182, noch ein
7., ſpitz geformter Backenzahn, wel-
cher als Spitzzahn, Lücken- oder
Wolfszahn bezeichnet wird. Ausbruch
und Wechſel der Zähne geben wie bei
den übrigen Hausthieren, wenn die-
ſelben auch nicht ſo regelmäßig wie
bei dieſen ſtattfinden, einen ungefähren
Anhaltspunkt zur Altersbeſtimmung
des Schweines. Wenn auch die Alters-
beſtimmung nach den Zähnen bei der
Störrigkeit des Schweines ſchwer nach-
zuſehen iſt und auch bei dem Umſtande, als das Schwein ſtets im jugendlichen
Alter verwerthet wird, weniger Bedeutung hat, ſo wollen wir doch der Vollſtändig-
keit wegen den Ausbruch und Wechſel der Zähne nachſtehend zuſammenſtellen:

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[264/0280] Beſondere Thierzuchtlehre. Bache, Docke ꝛc., das caſtrirte männliche Schwein: Bark, Bork, das weibliche: Nonne genannt. Das Junge heißt nach der Geburt Ferkel oder Friſchling, [Abbildung Fig. 182. Unterkiefer eines 18 Monate alten Schweines.] ſpäterhin Faſel- oder Läufer- ſchwein, und zwar das einjährige Kleinfaſel, das zweijährige Groß- faſel. Das Gebiß des Schweines iſt entſprechend der Verſchiedenartigkeit ſeiner Nahrung durch einen Reichthum an Zähnen ausgezeichnet. Es beſitzt 6/6 Schneidezähne, [FORMEL] Hakenzähne (Hauer, Gewehre der Keiler), welche aus der Mundſpalte hervorragen, und [FORMEL] Backenzähne, ſomit im Ganzen 44 Zähne. Die Form und Größe der Hakenzähne iſt je nach Alter und Race der Schweine ſehr ver- ſchieden. Bei dem Eber ſind dieſe Zähne, beſonders im Unterkiefer, ſtär- ker entwickelt als bei dem Mutter- ſchweine. Bei dem caſtrirten männ- lichen Schweine und bei edlen Racen bleiben ſie in ihrer Entwickelung zu- rück. Zwiſchen dem erſten ſtumpfen Backenzahn und den Hauern ſteht in jedem Kiefernaſte, Fig. 182, noch ein 7., ſpitz geformter Backenzahn, wel- cher als Spitzzahn, Lücken- oder Wolfszahn bezeichnet wird. Ausbruch und Wechſel der Zähne geben wie bei den übrigen Hausthieren, wenn die- ſelben auch nicht ſo regelmäßig wie bei dieſen ſtattfinden, einen ungefähren Anhaltspunkt zur Altersbeſtimmung des Schweines. Wenn auch die Alters- beſtimmung nach den Zähnen bei der Störrigkeit des Schweines ſchwer nach- zuſehen iſt und auch bei dem Umſtande, als das Schwein ſtets im jugendlichen Alter verwerthet wird, weniger Bedeutung hat, ſo wollen wir doch der Vollſtändig- keit wegen den Ausbruch und Wechſel der Zähne nachſtehend zuſammenſtellen:

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/280>, abgerufen am 29.04.2024.