Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschnitt. Zweites Kapitel.
[Abbildung] (Tafel 26.)

So ist die Länge der Aufsatzflächen der Pferde, welche uns
vorstehende Figur zeigt, A B und C D, und zwar C D fast um 1/4
grösser als A B. Beide auf die Horizontale reduzirt, giebt a b und
c d, und wir finden, dass c d nun kleiner ist als a b. Es wird mithin
die kleinere Aufsatzfläche, der günstigeren Lage wegen, hier den
Hals sicherer stützen, wie die grössere.

Fällt die Senkrechte vom Schwerpunkte des Halses noch
in diese Fläche, so ist er als gestützt anzusehen, vor dieselbe, so
wird der Kopf zu Boden sinken. Trägt die Faust des Rei-
ters
einen Theil des Gewichts von Kopf und Hals, so wird dieser
Theil des Gewichts dem Gewichte des Reiters zuwachsen, mithin
auf den Rücken des Pferdes in der Unterstützungsfläche des Reiter-
körpers fallen. Durch das Tragen von Kopf und Hals des Pferdes
auf seiner Hand wird der Reiter mithin im Stande sein, einen
bedeutenden Theil der Last der Vorhand der Hinterhand zu über-
weisen. Der Jokey braucht beim Rennen diese Gewichtsverlegung
mit grosser Umsicht. Nicht nur dass er Kopf und Hals während

III. Abschnitt. Zweites Kapitel.
[Abbildung] (Tafel 26.)

So ist die Länge der Aufsatzflächen der Pferde, welche uns
vorstehende Figur zeigt, A B und C D, und zwar C D fast um ¼
grösser als A B. Beide auf die Horizontale reduzirt, giebt a b und
c d, und wir finden, dass c d nun kleiner ist als a b. Es wird mithin
die kleinere Aufsatzfläche, der günstigeren Lage wegen, hier den
Hals sicherer stützen, wie die grössere.

Fällt die Senkrechte vom Schwerpunkte des Halses noch
in diese Fläche, so ist er als gestützt anzusehen, vor dieselbe, so
wird der Kopf zu Boden sinken. Trägt die Faust des Rei-
ters
einen Theil des Gewichts von Kopf und Hals, so wird dieser
Theil des Gewichts dem Gewichte des Reiters zuwachsen, mithin
auf den Rücken des Pferdes in der Unterstützungsfläche des Reiter-
körpers fallen. Durch das Tragen von Kopf und Hals des Pferdes
auf seiner Hand wird der Reiter mithin im Stande sein, einen
bedeutenden Theil der Last der Vorhand der Hinterhand zu über-
weisen. Der Jokey braucht beim Rennen diese Gewichtsverlegung
mit grosser Umsicht. Nicht nur dass er Kopf und Hals während

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0120" n="98"/>
            <fw place="top" type="header">III. Abschnitt. Zweites Kapitel.</fw><lb/>
            <figure>
              <head>(<hi rendition="#g">Tafel</hi> 26.)</head>
            </figure><lb/>
            <p>So ist die Länge der Aufsatzflächen der Pferde, welche uns<lb/>
vorstehende Figur zeigt, <hi rendition="#b">A B</hi> und <hi rendition="#b">C D</hi>, und zwar <hi rendition="#b">C D</hi> fast um ¼<lb/>
grösser als <hi rendition="#b">A B</hi>. Beide auf die Horizontale reduzirt, giebt <hi rendition="#b">a b</hi> und<lb/><hi rendition="#b">c d</hi>, und wir finden, dass <hi rendition="#b">c d</hi> nun kleiner ist als <hi rendition="#b">a b</hi>. Es wird mithin<lb/>
die kleinere Aufsatzfläche, der günstigeren Lage wegen, hier den<lb/>
Hals sicherer stützen, wie die grössere.</p><lb/>
            <p>Fällt die <hi rendition="#g">Senkrechte</hi> vom Schwerpunkte des Halses noch<lb/><hi rendition="#g">in</hi> diese Fläche, so ist er als gestützt anzusehen, <hi rendition="#g">vor</hi> dieselbe, so<lb/>
wird der Kopf zu Boden sinken. <hi rendition="#g">Trägt die Faust des Rei-<lb/>
ters</hi> einen Theil des Gewichts von Kopf und Hals, so wird dieser<lb/>
Theil des Gewichts dem Gewichte des Reiters zuwachsen, mithin<lb/>
auf den Rücken des Pferdes in der Unterstützungsfläche des Reiter-<lb/>
körpers fallen. Durch das Tragen von Kopf und Hals des Pferdes<lb/>
auf seiner Hand wird der Reiter mithin im Stande sein, einen<lb/>
bedeutenden Theil der Last der Vorhand der Hinterhand zu über-<lb/>
weisen. Der <hi rendition="#g">Jokey</hi> braucht beim Rennen diese Gewichtsverlegung<lb/>
mit grosser Umsicht. Nicht nur dass er Kopf und Hals während<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0120] III. Abschnitt. Zweites Kapitel. [Abbildung (Tafel 26.)] So ist die Länge der Aufsatzflächen der Pferde, welche uns vorstehende Figur zeigt, A B und C D, und zwar C D fast um ¼ grösser als A B. Beide auf die Horizontale reduzirt, giebt a b und c d, und wir finden, dass c d nun kleiner ist als a b. Es wird mithin die kleinere Aufsatzfläche, der günstigeren Lage wegen, hier den Hals sicherer stützen, wie die grössere. Fällt die Senkrechte vom Schwerpunkte des Halses noch in diese Fläche, so ist er als gestützt anzusehen, vor dieselbe, so wird der Kopf zu Boden sinken. Trägt die Faust des Rei- ters einen Theil des Gewichts von Kopf und Hals, so wird dieser Theil des Gewichts dem Gewichte des Reiters zuwachsen, mithin auf den Rücken des Pferdes in der Unterstützungsfläche des Reiter- körpers fallen. Durch das Tragen von Kopf und Hals des Pferdes auf seiner Hand wird der Reiter mithin im Stande sein, einen bedeutenden Theil der Last der Vorhand der Hinterhand zu über- weisen. Der Jokey braucht beim Rennen diese Gewichtsverlegung mit grosser Umsicht. Nicht nur dass er Kopf und Hals während

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/120
Zitationshilfe: Krane, Friedrich von: Die Dressur des Reitpferdes (Campagne- und Gebrauchs-Pferdes). Münster, 1856, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krane_reitpferd_1856/120>, abgerufen am 27.04.2024.