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Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

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ANTHONII NERI Drittes Buch/
es vonnöthen/ könne verstärcket oder geschwächet werden/ und alsdenn
wird es verarbeitet; so bekommet man eine schöne Sapphier-Farbe/
welche der doppelten Constantinopolitanischen Veilchen-Farbe glei-
chet; und solches rühret her von der geringen dosi der Magnesie/ wie
ich solches zu Pisis öffters/ und zwar allezeit mit gutem Fortgang er-
fahren habe; Jedoch aber wird diese Farbe viel schöner werden/ als ich
zu sagen mich allhier unterstehe/ wenn sie aus lauter Fritta Crystalli,
wie hier nechst folget/ bereitet wird.

Das 50. Capitel.

Eine viel schönere Sapphier-Farbe zu machen.

MAn nimmt an statt der Frittae Rochettae, die allerbeste Frittam
Crystalli,
und setzet ihr das vorgesagte Pulver zu/ in gleicher dosi
wie vor gemeldet/ so wird man eine schöne und gläntzende Farbe bekom-
men; daraus können/ nach Belieben/ allerley Geschirr verfertiget
werden.

Es ist zu mercken/ daß man das tingirende Pulver/ aus der Ma-
gnesie und der Zaffera, der Frittae zusetze/ eh und bevor das Glas schmel-
tze/ denn das geschmoltzene Glas nimmt die Farbe schwerlich/ oder doch
nur also an/ daß es nicht tauget.

Das 51. Capitel.

Eine schwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt die eintzlichen Glas-Stücklein von allerhand Far-
ben/ zu solchen thut man die Magnesiam und Zafferam, und zwar
der Magnesie nur halb so viel als der Zafferae, wann nun dieses Glas
wohl gereiniget/ alsdenn kan es gearbeitet werden/ so wird es eine schwar-
tze Seiden-Farbe haben/ welche nicht allein zu denen Gläsern gläntzend
und schön/ sondern auch zu allerhand anderer Arbeit angenehm und
tüchtig seyn wird.

Das 52. Capitel.

Eine schönere schwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt von der Fritta Crystalli, wie auch von der Fritta Ro-
chettae,
iedes 20. Pfund/ Bley- und Zinn-Kalch 4. Pfund/ dieses

vermi-

ANTHONII NERI Drittes Buch/
es vonnoͤthen/ koͤnne verſtaͤrcket oder geſchwaͤchet werden/ und alsdenn
wird es verarbeitet; ſo bekommet man eine ſchoͤne Sapphier-Farbe/
welche der doppelten Conſtantinopolitaniſchen Veilchen-Farbe glei-
chet; und ſolches ruͤhret her von der geringen doſi der Magneſie/ wie
ich ſolches zu Piſis oͤffters/ und zwar allezeit mit gutem Fortgang er-
fahren habe; Jedoch aber wird dieſe Farbe viel ſchoͤner werden/ als ich
zu ſagen mich allhier unterſtehe/ wenn ſie aus lauter Fritta Cryſtalli,
wie hier nechſt folget/ bereitet wird.

Das 50. Capitel.

Eine viel ſchoͤnere Sapphier-Farbe zu machen.

MAn nimmt an ſtatt der Frittæ Rochettæ, die allerbeſte Frittam
Cryſtalli,
und ſetzet ihr das vorgeſagte Pulver zu/ in gleicher doſi
wie vor gemeldet/ ſo wird man eine ſchoͤne und glaͤntzende Farbe bekom-
men; daraus koͤnnen/ nach Belieben/ allerley Geſchirr verfertiget
werden.

Es iſt zu mercken/ daß man das tingirende Pulver/ aus der Ma-
gneſie und der Zaffera, der Frittæ zuſetze/ eh und bevor das Glas ſchmel-
tze/ denn das geſchmoltzene Glas nimmt die Farbe ſchwerlich/ oder doch
nur alſo an/ daß es nicht tauget.

Das 51. Capitel.

Eine ſchwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt die eintzlichen Glas-Stuͤcklein von allerhand Far-
ben/ zu ſolchen thut man die Magneſiam und Zafferam, und zwar
der Magneſie nur halb ſo viel als der Zafferæ, wann nun dieſes Glas
wohl gereiniget/ alsdeñ kan es gearbeitet werden/ ſo wird es eine ſchwar-
tze Seiden-Farbe haben/ welche nicht allein zu denen Glaͤſern glaͤntzend
und ſchoͤn/ ſondern auch zu allerhand anderer Arbeit angenehm und
tuͤchtig ſeyn wird.

Das 52. Capitel.

Eine ſchoͤnere ſchwartze Farbe zu machen.

MAn nimmt von der Fritta Cryſtalli, wie auch von der Fritta Ro-
chettæ,
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[92/0132] ANTHONII NERI Drittes Buch/ es vonnoͤthen/ koͤnne verſtaͤrcket oder geſchwaͤchet werden/ und alsdenn wird es verarbeitet; ſo bekommet man eine ſchoͤne Sapphier-Farbe/ welche der doppelten Conſtantinopolitaniſchen Veilchen-Farbe glei- chet; und ſolches ruͤhret her von der geringen doſi der Magneſie/ wie ich ſolches zu Piſis oͤffters/ und zwar allezeit mit gutem Fortgang er- fahren habe; Jedoch aber wird dieſe Farbe viel ſchoͤner werden/ als ich zu ſagen mich allhier unterſtehe/ wenn ſie aus lauter Fritta Cryſtalli, wie hier nechſt folget/ bereitet wird. Das 50. Capitel. Eine viel ſchoͤnere Sapphier-Farbe zu machen. MAn nimmt an ſtatt der Frittæ Rochettæ, die allerbeſte Frittam Cryſtalli, und ſetzet ihr das vorgeſagte Pulver zu/ in gleicher doſi wie vor gemeldet/ ſo wird man eine ſchoͤne und glaͤntzende Farbe bekom- men; daraus koͤnnen/ nach Belieben/ allerley Geſchirr verfertiget werden. Es iſt zu mercken/ daß man das tingirende Pulver/ aus der Ma- gneſie und der Zaffera, der Frittæ zuſetze/ eh und bevor das Glas ſchmel- tze/ denn das geſchmoltzene Glas nimmt die Farbe ſchwerlich/ oder doch nur alſo an/ daß es nicht tauget. Das 51. Capitel. Eine ſchwartze Farbe zu machen. MAn nimmt die eintzlichen Glas-Stuͤcklein von allerhand Far- ben/ zu ſolchen thut man die Magneſiam und Zafferam, und zwar der Magneſie nur halb ſo viel als der Zafferæ, wann nun dieſes Glas wohl gereiniget/ alsdeñ kan es gearbeitet werden/ ſo wird es eine ſchwar- tze Seiden-Farbe haben/ welche nicht allein zu denen Glaͤſern glaͤntzend und ſchoͤn/ ſondern auch zu allerhand anderer Arbeit angenehm und tuͤchtig ſeyn wird. Das 52. Capitel. Eine ſchoͤnere ſchwartze Farbe zu machen. MAn nimmt von der Fritta Cryſtalli, wie auch von der Fritta Ro- chettæ, iedes 20. Pfund/ Bley- und Zinn-Kalch 4. Pfund/ dieſes vermi-

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Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/132>, abgerufen am 30.04.2024.