Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Von denen Edelgesteinen ins gemein.
Anmerckung.

ES wird der Bezoar/ nicht nur in Galcanda, und der
Ostindischen Landschafft
Lenqverii, in denen Mägen
der Böcke/ deren ein ieder manchmahl 12. auch mehr
hat; sondern auch zu
Maccassar und in der Jnsul Celebes in
denen Leibern der Affen gefunden/ welche Letztere in der
grösse/ die ersten so in
Galcanda gefunden werden/ viel über-
treffen. Die Einwohner dieser Oerter/ wann sie gerne er-
fahren wollen/ ob in des Bocks Leibe oder Magen derglei-
chen Steine seyn/ so schlagen und reiben sie ein wenig selbiges
Thieres Bauch unter den Magen/ so kommen alle diese Stei-
ne zusammen/ welche sie alsdenn nicht allein fühlen/ sondern
auch also gar einen ieglichen und wie viel derselben seyn ei-
gentlich zehlen können.

XXXIV.
Von dem Adlerstein.

Dieser Stein wird darumb also genennet/ dieweiln solchen der Ad-
ler in sein Nest zu tragen pfleget; umb die Hitze seiner Eyer zu mäßigen/
oder wie einige dafür halten wollen/ solches für den Schlangen zu ver-
wahren: Dieser Stein ist an der Farb weiß/ in der Größ wie ein Tau-
ben-Ey/ weich und hohl/ und findet man in solcher Hohle oder Cavität
einen harten Stein/ gleich einem Crystall/ welcher Callinus genennet
wird; bey einigen Orten dieses Steins wird ein Wasser/ Sand oder
Grieß/ inwendig an statt des andern gefunden: er wird an dem Fluß
Sale und an der Elbe/ wie auch in der Steuermarck gefunden; item zu
Dreßden in Meissen: von den seltzamen Würckungen dieses Steins/
daß er die Geburt der Frauen befördern/ und dergleichen Sachen mehr
thun soll/ wird hin und wieder bey dem Plinio/ Dioscoride/ Boetio
und dergleichen Autoren viel gefunden/ wovon gleichwohl einiges durch
die Erfahrung biß heute noch bestättiget wird.

XXXV.
Von dem Blutstein.

Dieses ist ein gemeiner und dunckelrother Stein/ darumb er auch
Haematites oder Blutstein genennet wird; es wird aber dieser Stein von

unter-
Von denen Edelgeſteinen ins gemein.
Anmerckung.

ES wird der Bezoar/ nicht nur in Galcanda, und der
Oſtindiſchen Landſchafft
Lenqverii, in denen Maͤgen
der Boͤcke/ deren ein ieder manchmahl 12. auch mehr
hat; ſondern auch zu
Maccaſſar und in der Jnſul Celebes in
denen Leibern der Affen gefunden/ welche Letztere in der
groͤſſe/ die erſten ſo in
Galcanda gefunden werden/ viel uͤber-
treffen. Die Einwohner dieſer Oerter/ wann ſie gerne er-
fahren wollen/ ob in des Bocks Leibe oder Magen derglei-
chen Steine ſeyn/ ſo ſchlagen und reiben ſie ein wenig ſelbiges
Thieres Bauch unter den Magen/ ſo kommen alle dieſe Stei-
ne zuſammen/ welche ſie alsdenn nicht allein fuͤhlen/ ſondern
auch alſo gar einen ieglichen und wie viel derſelben ſeyn ei-
gentlich zehlen koͤnnen.

XXXIV.
Von dem Adlerſtein.

Dieſer Stein wird darumb alſo genennet/ dieweiln ſolchen der Ad-
ler in ſein Neſt zu tragen pfleget; umb die Hitze ſeiner Eyer zu maͤßigen/
oder wie einige dafuͤr halten wollen/ ſolches fuͤr den Schlangen zu ver-
wahren: Dieſer Stein iſt an der Farb weiß/ in der Groͤß wie ein Tau-
ben-Ey/ weich und hohl/ und findet man in ſolcher Hohle oder Cavitaͤt
einen harten Stein/ gleich einem Cryſtall/ welcher Callinus genennet
wird; bey einigen Orten dieſes Steins wird ein Waſſer/ Sand oder
Grieß/ inwendig an ſtatt des andern gefunden: er wird an dem Fluß
Sale und an der Elbe/ wie auch in der Steuermarck gefunden; item zu
Dreßden in Meiſſen: von den ſeltzamen Wuͤrckungen dieſes Steins/
daß er die Geburt der Frauen befoͤrdern/ und dergleichen Sachen mehr
thun ſoll/ wird hin und wieder bey dem Plinio/ Dioſcoride/ Boetio
und dergleichen Autoren viel gefunden/ wovon gleichwohl einiges durch
die Erfahrung biß heute noch beſtaͤttiget wird.

XXXV.
Von dem Blutſtein.

Dieſes iſt ein gemeiner und dunckelrother Stein/ darumb er auch
Hæmatites oder Blutſtein genennet wird; es wird aber dieſer Stein von

unter-
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0554" n="130"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von denen Edelge&#x017F;teinen ins gemein.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b"><hi rendition="#in">E</hi>S wird der Bezoar/ nicht nur in</hi> <hi rendition="#aq">Galcanda,</hi> <hi rendition="#b">und der<lb/>
O&#x017F;tindi&#x017F;chen Land&#x017F;chafft</hi> <hi rendition="#aq">Lenqverii,</hi> <hi rendition="#b">in denen Ma&#x0364;gen<lb/>
der Bo&#x0364;cke/ deren ein ieder manchmahl 12. auch mehr<lb/>
hat; &#x017F;ondern auch zu</hi> <hi rendition="#aq">Macca&#x017F;&#x017F;ar</hi> <hi rendition="#b">und in der Jn&#x017F;ul</hi> <hi rendition="#aq">Celebes</hi> <hi rendition="#b">in<lb/>
denen Leibern der Affen gefunden/ welche Letztere in der<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ die er&#x017F;ten &#x017F;o in</hi> <hi rendition="#aq">Galcanda</hi> <hi rendition="#b">gefunden werden/ viel u&#x0364;ber-<lb/>
treffen. Die Einwohner die&#x017F;er Oerter/ wann &#x017F;ie gerne er-<lb/>
fahren wollen/ ob in des Bocks Leibe oder Magen derglei-<lb/>
chen Steine &#x017F;eyn/ &#x017F;o &#x017F;chlagen und reiben &#x017F;ie ein wenig &#x017F;elbiges<lb/>
Thieres Bauch unter den Magen/ &#x017F;o kommen alle die&#x017F;e Stei-<lb/>
ne zu&#x017F;ammen/ welche &#x017F;ie alsdenn nicht allein fu&#x0364;hlen/ &#x017F;ondern<lb/>
auch al&#x017F;o gar einen ieglichen und wie viel der&#x017F;elben &#x017F;eyn ei-<lb/>
gentlich zehlen ko&#x0364;nnen.</hi> </p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXXIV.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Adler&#x017F;tein.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Stein wird darumb al&#x017F;o genennet/ dieweiln &#x017F;olchen der Ad-<lb/>
ler in &#x017F;ein Ne&#x017F;t zu tragen pfleget; umb die Hitze &#x017F;einer Eyer zu ma&#x0364;ßigen/<lb/>
oder wie einige dafu&#x0364;r halten wollen/ &#x017F;olches fu&#x0364;r den Schlangen zu ver-<lb/>
wahren: Die&#x017F;er Stein i&#x017F;t an der Farb weiß/ in der Gro&#x0364;ß wie ein Tau-<lb/>
ben-Ey/ weich und hohl/ und findet man in &#x017F;olcher Hohle oder <hi rendition="#aq">Cavi</hi>ta&#x0364;t<lb/>
einen harten Stein/ gleich einem Cry&#x017F;tall/ welcher <hi rendition="#aq">Callinus</hi> genennet<lb/>
wird; bey einigen Orten die&#x017F;es Steins wird ein Wa&#x017F;&#x017F;er/ Sand oder<lb/>
Grieß/ inwendig an &#x017F;tatt des andern gefunden: er wird an dem Fluß<lb/>
Sale und an der Elbe/ wie auch in der Steuermarck gefunden; item zu<lb/>
Dreßden in Mei&#x017F;&#x017F;en: von den &#x017F;eltzamen Wu&#x0364;rckungen die&#x017F;es Steins/<lb/>
daß er die Geburt der Frauen befo&#x0364;rdern/ und dergleichen Sachen mehr<lb/>
thun &#x017F;oll/ wird hin und wieder bey dem Plinio/ Dio&#x017F;coride/ Boetio<lb/>
und dergleichen <hi rendition="#aq">Auto</hi>ren viel gefunden/ wovon gleichwohl einiges durch<lb/>
die Erfahrung biß heute noch be&#x017F;ta&#x0364;ttiget wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXXV.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von dem Blut&#x017F;tein.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t ein gemeiner und dunckelrother Stein/ darumb er auch<lb/><hi rendition="#aq">Hæmatites</hi> oder Blut&#x017F;tein genennet wird; es wird aber die&#x017F;er Stein von<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">unter-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[130/0554] Von denen Edelgeſteinen ins gemein. Anmerckung. ES wird der Bezoar/ nicht nur in Galcanda, und der Oſtindiſchen Landſchafft Lenqverii, in denen Maͤgen der Boͤcke/ deren ein ieder manchmahl 12. auch mehr hat; ſondern auch zu Maccaſſar und in der Jnſul Celebes in denen Leibern der Affen gefunden/ welche Letztere in der groͤſſe/ die erſten ſo in Galcanda gefunden werden/ viel uͤber- treffen. Die Einwohner dieſer Oerter/ wann ſie gerne er- fahren wollen/ ob in des Bocks Leibe oder Magen derglei- chen Steine ſeyn/ ſo ſchlagen und reiben ſie ein wenig ſelbiges Thieres Bauch unter den Magen/ ſo kommen alle dieſe Stei- ne zuſammen/ welche ſie alsdenn nicht allein fuͤhlen/ ſondern auch alſo gar einen ieglichen und wie viel derſelben ſeyn ei- gentlich zehlen koͤnnen. XXXIV. Von dem Adlerſtein. Dieſer Stein wird darumb alſo genennet/ dieweiln ſolchen der Ad- ler in ſein Neſt zu tragen pfleget; umb die Hitze ſeiner Eyer zu maͤßigen/ oder wie einige dafuͤr halten wollen/ ſolches fuͤr den Schlangen zu ver- wahren: Dieſer Stein iſt an der Farb weiß/ in der Groͤß wie ein Tau- ben-Ey/ weich und hohl/ und findet man in ſolcher Hohle oder Cavitaͤt einen harten Stein/ gleich einem Cryſtall/ welcher Callinus genennet wird; bey einigen Orten dieſes Steins wird ein Waſſer/ Sand oder Grieß/ inwendig an ſtatt des andern gefunden: er wird an dem Fluß Sale und an der Elbe/ wie auch in der Steuermarck gefunden; item zu Dreßden in Meiſſen: von den ſeltzamen Wuͤrckungen dieſes Steins/ daß er die Geburt der Frauen befoͤrdern/ und dergleichen Sachen mehr thun ſoll/ wird hin und wieder bey dem Plinio/ Dioſcoride/ Boetio und dergleichen Autoren viel gefunden/ wovon gleichwohl einiges durch die Erfahrung biß heute noch beſtaͤttiget wird. XXXV. Von dem Blutſtein. Dieſes iſt ein gemeiner und dunckelrother Stein/ darumb er auch Hæmatites oder Blutſtein genennet wird; es wird aber dieſer Stein von unter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/554
Zitationshilfe: Kunckel, Johann: Ars Vitraria Experimentalis, Oder Vollkommene Glasmacher-Kunst. Frankfurt (Main) u. a., 1679, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kunckel_glasmacher_1679/554>, abgerufen am 27.04.2024.