Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Hauptstück. Grundsätze
5°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stücke auf
einerley Art verändert werden, so bleiben sie
auch nach der Veränderung in eben diesen
Stücken einerley.
6°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stücke auf
eine verschiedene oder ungleiche Art verändert
werden, so werden sie in eben diesen Stücken
verschieden, oder unähnlich.
7°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten einerley
Verhältniß haben, so sind sie unter sich ein-
ander ähnlich, und sie sind einerley, so fern
sie zu dem dritten in allen Absichten einerley
Verhältniß haben.
8°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten in einerley
Absicht ungleiche Verhältniß haben, so sind
sie in eben dieser Absicht von einander verschie-
den, oder einander unähnlich.
9°. Das Ganze ist mit seinen Theilen zusammen-
genommen einerley.
10°. Das Ganze ist mit einem seiner Theile nicht
durchaus einerley.
11°. Was ohne die Verhältnisse zu dem übrigen
zu ändern an die Stelle eines Theils kann ge-
setzet werden, ist in so fern und in Absicht auf
das Ganze einerley oder gleichgültig, und wi-
drigenfalls nicht oder nicht durchaus.
§. 138.

Jn Ansehung dieser Grundsätze versteht sich es von
selbst, daß wir die Folgen nur angegeben haben, so
fern sie aus den vorausgesetzten Bedingungen be-
stimmet werden können. Denn so ist es z. E. in
Ansehung des dritten Grundsatzes wohl möglich, daß

die
IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze
5°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stuͤcke auf
einerley Art veraͤndert werden, ſo bleiben ſie
auch nach der Veraͤnderung in eben dieſen
Stuͤcken einerley.
6°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stuͤcke auf
eine verſchiedene oder ungleiche Art veraͤndert
werden, ſo werden ſie in eben dieſen Stuͤcken
verſchieden, oder unaͤhnlich.
7°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten einerley
Verhaͤltniß haben, ſo ſind ſie unter ſich ein-
ander aͤhnlich, und ſie ſind einerley, ſo fern
ſie zu dem dritten in allen Abſichten einerley
Verhaͤltniß haben.
8°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten in einerley
Abſicht ungleiche Verhaͤltniß haben, ſo ſind
ſie in eben dieſer Abſicht von einander verſchie-
den, oder einander unaͤhnlich.
9°. Das Ganze iſt mit ſeinen Theilen zuſammen-
genommen einerley.
10°. Das Ganze iſt mit einem ſeiner Theile nicht
durchaus einerley.
11°. Was ohne die Verhaͤltniſſe zu dem uͤbrigen
zu aͤndern an die Stelle eines Theils kann ge-
ſetzet werden, iſt in ſo fern und in Abſicht auf
das Ganze einerley oder gleichguͤltig, und wi-
drigenfalls nicht oder nicht durchaus.
§. 138.

Jn Anſehung dieſer Grundſaͤtze verſteht ſich es von
ſelbſt, daß wir die Folgen nur angegeben haben, ſo
fern ſie aus den vorausgeſetzten Bedingungen be-
ſtimmet werden koͤnnen. Denn ſo iſt es z. E. in
Anſehung des dritten Grundſatzes wohl moͤglich, daß

die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0134" n="98"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck. Grund&#x017F;a&#x0364;tze</hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>5°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stu&#x0364;cke auf<lb/>
einerley Art vera&#x0364;ndert werden, &#x017F;o bleiben &#x017F;ie<lb/>
auch nach der Vera&#x0364;nderung in eben die&#x017F;en<lb/>
Stu&#x0364;cken einerley.</item><lb/>
              <item>6°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stu&#x0364;cke auf<lb/>
eine ver&#x017F;chiedene oder ungleiche Art vera&#x0364;ndert<lb/>
werden, &#x017F;o werden &#x017F;ie in eben die&#x017F;en Stu&#x0364;cken<lb/>
ver&#x017F;chieden, oder una&#x0364;hnlich.</item><lb/>
              <item>7°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten einerley<lb/>
Verha&#x0364;ltniß haben, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie unter &#x017F;ich ein-<lb/>
ander a&#x0364;hnlich, und &#x017F;ie &#x017F;ind einerley, &#x017F;o fern<lb/>
&#x017F;ie zu dem dritten in allen Ab&#x017F;ichten einerley<lb/>
Verha&#x0364;ltniß haben.</item><lb/>
              <item>8°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten in einerley<lb/>
Ab&#x017F;icht ungleiche Verha&#x0364;ltniß haben, &#x017F;o &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie in eben die&#x017F;er Ab&#x017F;icht von einander ver&#x017F;chie-<lb/>
den, oder einander una&#x0364;hnlich.</item><lb/>
              <item>9°. Das Ganze i&#x017F;t mit &#x017F;einen Theilen zu&#x017F;ammen-<lb/>
genommen einerley.</item><lb/>
              <item>10°. Das Ganze i&#x017F;t mit einem &#x017F;einer Theile nicht<lb/>
durchaus einerley.</item><lb/>
              <item>11°. Was ohne die Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e zu dem u&#x0364;brigen<lb/>
zu a&#x0364;ndern an die Stelle eines Theils kann ge-<lb/>
&#x017F;etzet werden, i&#x017F;t in &#x017F;o fern und in Ab&#x017F;icht auf<lb/>
das Ganze einerley oder gleichgu&#x0364;ltig, und wi-<lb/>
drigenfalls nicht oder nicht durchaus.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 138.</head><lb/>
            <p>Jn An&#x017F;ehung die&#x017F;er Grund&#x017F;a&#x0364;tze ver&#x017F;teht &#x017F;ich es von<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t, daß wir die Folgen nur angegeben haben, &#x017F;o<lb/>
fern &#x017F;ie aus den vorausge&#x017F;etzten Bedingungen be-<lb/>
&#x017F;timmet werden ko&#x0364;nnen. Denn &#x017F;o i&#x017F;t es z. E. in<lb/>
An&#x017F;ehung des dritten Grund&#x017F;atzes wohl mo&#x0364;glich, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0134] IV. Hauptſtuͤck. Grundſaͤtze 5°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stuͤcke auf einerley Art veraͤndert werden, ſo bleiben ſie auch nach der Veraͤnderung in eben dieſen Stuͤcken einerley. 6°. Wenn in zweyen Dingen einerley Stuͤcke auf eine verſchiedene oder ungleiche Art veraͤndert werden, ſo werden ſie in eben dieſen Stuͤcken verſchieden, oder unaͤhnlich. 7°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten einerley Verhaͤltniß haben, ſo ſind ſie unter ſich ein- ander aͤhnlich, und ſie ſind einerley, ſo fern ſie zu dem dritten in allen Abſichten einerley Verhaͤltniß haben. 8°. Wenn zwey Dinge zu einem dritten in einerley Abſicht ungleiche Verhaͤltniß haben, ſo ſind ſie in eben dieſer Abſicht von einander verſchie- den, oder einander unaͤhnlich. 9°. Das Ganze iſt mit ſeinen Theilen zuſammen- genommen einerley. 10°. Das Ganze iſt mit einem ſeiner Theile nicht durchaus einerley. 11°. Was ohne die Verhaͤltniſſe zu dem uͤbrigen zu aͤndern an die Stelle eines Theils kann ge- ſetzet werden, iſt in ſo fern und in Abſicht auf das Ganze einerley oder gleichguͤltig, und wi- drigenfalls nicht oder nicht durchaus. §. 138. Jn Anſehung dieſer Grundſaͤtze verſteht ſich es von ſelbſt, daß wir die Folgen nur angegeben haben, ſo fern ſie aus den vorausgeſetzten Bedingungen be- ſtimmet werden koͤnnen. Denn ſo iſt es z. E. in Anſehung des dritten Grundſatzes wohl moͤglich, daß die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/134
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/134>, abgerufen am 29.04.2024.