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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771.

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und Forderungen der Jdentität.
zur Benennung der Dinge der Jntellectualwelt ge-
brauchen. Man sieht auch leicht, daß hiebey der
dritte Grundsatz des 141sten §. vorkömmt, daß näm-
lich Dinge, die man sich auf einerley Art vorstellen
kann, in so fern einander ähnlich sind, und daß hin-
wiederum ähnliche Dinge sich auf einerley Art vor-
stellen lassen. Denn so fern die Gegenstände ver-
schiedener Sinnen, und so auch die Gegenstände der
Jntellectualwelt, nach unserer Art sie uns vorzustel-
len, einerley oder auch nur ähnliche Eindrücke ma-
chen, stellen wir sie uns allerdings unter einerley
oder ähnlichen Bildern vor. Dieses giebt sodann die
Grundlage zu der Fortsetzung der Analogie, die wir
uns zwischen der Jntellectualwelt und Körperwelt ge-
denken, und wozu selbst auch die Sprache ganz ein-
gerichtet ist, (§. 26. 28.). Man wird auch diese
Analogie um desto sicherer und weiter fortsetzen kön-
nen, je besser man sich die tertia comparationis be-
kannt gemacht hat, die uns die Körperwelt, wobey
ohnehin unsere ganze Erkenntniß anfängt, dazu
darbeut.



Zweyter
H 4

und Forderungen der Jdentitaͤt.
zur Benennung der Dinge der Jntellectualwelt ge-
brauchen. Man ſieht auch leicht, daß hiebey der
dritte Grundſatz des 141ſten §. vorkoͤmmt, daß naͤm-
lich Dinge, die man ſich auf einerley Art vorſtellen
kann, in ſo fern einander aͤhnlich ſind, und daß hin-
wiederum aͤhnliche Dinge ſich auf einerley Art vor-
ſtellen laſſen. Denn ſo fern die Gegenſtaͤnde ver-
ſchiedener Sinnen, und ſo auch die Gegenſtaͤnde der
Jntellectualwelt, nach unſerer Art ſie uns vorzuſtel-
len, einerley oder auch nur aͤhnliche Eindruͤcke ma-
chen, ſtellen wir ſie uns allerdings unter einerley
oder aͤhnlichen Bildern vor. Dieſes giebt ſodann die
Grundlage zu der Fortſetzung der Analogie, die wir
uns zwiſchen der Jntellectualwelt und Koͤrperwelt ge-
denken, und wozu ſelbſt auch die Sprache ganz ein-
gerichtet iſt, (§. 26. 28.). Man wird auch dieſe
Analogie um deſto ſicherer und weiter fortſetzen koͤn-
nen, je beſſer man ſich die tertia comparationis be-
kannt gemacht hat, die uns die Koͤrperwelt, wobey
ohnehin unſere ganze Erkenntniß anfaͤngt, dazu
darbeut.



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[119/0155] und Forderungen der Jdentitaͤt. zur Benennung der Dinge der Jntellectualwelt ge- brauchen. Man ſieht auch leicht, daß hiebey der dritte Grundſatz des 141ſten §. vorkoͤmmt, daß naͤm- lich Dinge, die man ſich auf einerley Art vorſtellen kann, in ſo fern einander aͤhnlich ſind, und daß hin- wiederum aͤhnliche Dinge ſich auf einerley Art vor- ſtellen laſſen. Denn ſo fern die Gegenſtaͤnde ver- ſchiedener Sinnen, und ſo auch die Gegenſtaͤnde der Jntellectualwelt, nach unſerer Art ſie uns vorzuſtel- len, einerley oder auch nur aͤhnliche Eindruͤcke ma- chen, ſtellen wir ſie uns allerdings unter einerley oder aͤhnlichen Bildern vor. Dieſes giebt ſodann die Grundlage zu der Fortſetzung der Analogie, die wir uns zwiſchen der Jntellectualwelt und Koͤrperwelt ge- denken, und wozu ſelbſt auch die Sprache ganz ein- gerichtet iſt, (§. 26. 28.). Man wird auch dieſe Analogie um deſto ſicherer und weiter fortſetzen koͤn- nen, je beſſer man ſich die tertia comparationis be- kannt gemacht hat, die uns die Koͤrperwelt, wobey ohnehin unſere ganze Erkenntniß anfaͤngt, dazu darbeut. Zweyter H 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 1. Riga, 1771, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic01_1771/155>, abgerufen am 28.04.2024.