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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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V. Hauptstück.
4. Der Schlußsatz will demnach sagen, daß unter
20 Fällen, wo Schlüsse von dieser Art und Graden
unausgesucht vorkommen, 8 bejahen, 3 verneinen,
9 unbestimmt bleiben: oder aber in einem einzel-
nen Fall habe man 8 Gründe den Schlußsatz zu
bejahen, 3 Gründe ihn zu verneinen, 9 Gründe
nichts zu schließen oder es dahin gestellt zu lassen.

§. 195. Man sieht leicht, daß in erst vorgelegter For-
mel die Begriffe C und B ähnliche Bestimmungen ha-
ben können, wie das Mittelglied A. Sie kommen aber
zugleich mit diesen Bestimmungen in den Schlußsatz,
jedoch mit einigem Unterschiede, den wir für einfachere
Fälle anzeigen wollen. Man habe den Schluß:
[Formel 1] Hier wird das 1/6 e + u zusammengezogen in 1/4 u ver-
wandelt. Denn 1/6 e in dem Untersatze zeigt an, man wisse
daß 1/6 C nicht B sind. Da nun in der ersten Figur aus
einem verneinenden Untersatze nichts bestimmtes folgt,
so ist der Schlußsatz für die 1/6 e so gut unbestimmt, als
für die u. Demnach zieht man beyde zusammen.

§. 196. Hat man hingegen
[Formel 4] so folgt hier der Schlußsatz richtig, und B behält darinn
die Bestimmung die es im Obersatze hatte. Denn der
Obersatz will sagen: A habe 2/3 der Merkmale des B,
von dem übrigen 1/3 wisse man es nicht. Da nun auch
C unter A gehört, so gilt diese Aussage von C ebenfalls.

§. 197. Setzt man nun beyde Fälle zusammen, so
ist der Schluß:

Alle
V. Hauptſtuͤck.
4. Der Schlußſatz will demnach ſagen, daß unter
20 Faͤllen, wo Schluͤſſe von dieſer Art und Graden
unausgeſucht vorkommen, 8 bejahen, 3 verneinen,
9 unbeſtimmt bleiben: oder aber in einem einzel-
nen Fall habe man 8 Gruͤnde den Schlußſatz zu
bejahen, 3 Gruͤnde ihn zu verneinen, 9 Gruͤnde
nichts zu ſchließen oder es dahin geſtellt zu laſſen.

§. 195. Man ſieht leicht, daß in erſt vorgelegter For-
mel die Begriffe C und B aͤhnliche Beſtimmungen ha-
ben koͤnnen, wie das Mittelglied A. Sie kommen aber
zugleich mit dieſen Beſtimmungen in den Schlußſatz,
jedoch mit einigem Unterſchiede, den wir fuͤr einfachere
Faͤlle anzeigen wollen. Man habe den Schluß:
[Formel 1] Hier wird das ⅙ e + u zuſammengezogen in ¼ u ver-
wandelt. Denn ⅙ e in dem Unterſatze zeigt an, man wiſſe
daß ⅙ C nicht B ſind. Da nun in der erſten Figur aus
einem verneinenden Unterſatze nichts beſtimmtes folgt,
ſo iſt der Schlußſatz fuͤr die ⅙ e ſo gut unbeſtimmt, als
fuͤr die u. Demnach zieht man beyde zuſammen.

§. 196. Hat man hingegen
[Formel 4] ſo folgt hier der Schlußſatz richtig, und B behaͤlt darinn
die Beſtimmung die es im Oberſatze hatte. Denn der
Oberſatz will ſagen: A habe ⅔ der Merkmale des B,
von dem uͤbrigen ⅓ wiſſe man es nicht. Da nun auch
C unter A gehoͤrt, ſo gilt dieſe Ausſage von C ebenfalls.

§. 197. Setzt man nun beyde Faͤlle zuſammen, ſo
iſt der Schluß:

Alle
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[364/0370] V. Hauptſtuͤck. 4. Der Schlußſatz will demnach ſagen, daß unter 20 Faͤllen, wo Schluͤſſe von dieſer Art und Graden unausgeſucht vorkommen, 8 bejahen, 3 verneinen, 9 unbeſtimmt bleiben: oder aber in einem einzel- nen Fall habe man 8 Gruͤnde den Schlußſatz zu bejahen, 3 Gruͤnde ihn zu verneinen, 9 Gruͤnde nichts zu ſchließen oder es dahin geſtellt zu laſſen. §. 195. Man ſieht leicht, daß in erſt vorgelegter For- mel die Begriffe C und B aͤhnliche Beſtimmungen ha- ben koͤnnen, wie das Mittelglied A. Sie kommen aber zugleich mit dieſen Beſtimmungen in den Schlußſatz, jedoch mit einigem Unterſchiede, den wir fuͤr einfachere Faͤlle anzeigen wollen. Man habe den Schluß: [FORMEL] Hier wird das ⅙ e + [FORMEL] u zuſammengezogen in ¼ u ver- wandelt. Denn ⅙ e in dem Unterſatze zeigt an, man wiſſe daß ⅙ C nicht B ſind. Da nun in der erſten Figur aus einem verneinenden Unterſatze nichts beſtimmtes folgt, ſo iſt der Schlußſatz fuͤr die ⅙ e ſo gut unbeſtimmt, als fuͤr die [FORMEL] u. Demnach zieht man beyde zuſammen. §. 196. Hat man hingegen [FORMEL] ſo folgt hier der Schlußſatz richtig, und B behaͤlt darinn die Beſtimmung die es im Oberſatze hatte. Denn der Oberſatz will ſagen: A habe ⅔ der Merkmale des B, von dem uͤbrigen ⅓ wiſſe man es nicht. Da nun auch C unter A gehoͤrt, ſo gilt dieſe Ausſage von C ebenfalls. §. 197. Setzt man nun beyde Faͤlle zuſammen, ſo iſt der Schluß: Alle

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/370>, abgerufen am 31.10.2024.