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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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V. Hauptstück.

§. 214. Weiß man aber, daß die übrigen 3/4 A nicht
B sind, so wird der Schluß so aussehen (§. 194.)

(1/4 a + 3/4 e) A sind B
alle C sind A
alle C (1/4 a + 3/4 e) sind B.

Hier ist nun nichts unbestimmtes mehr in dem Schluß-
satze. Man bejaht ihn mit 1/4 Gewißheit, und verneint
ihn mit 3/4 Gewißheit.

§. 215. Man habe nun

alle A sind B
alle C sind 2/3 A

so ist hier der übrige 1/3 A nothwendig unbestimmt.
Denn wüßte man, daß in diesem 1/3 A ein einzig Merk-
mal dem C nicht zukäme, so würde der Untersatz vernei-
nend, und folglich der Schlußsatz durchaus unbestimmt
seyn. Demnach ist der Schlußsatz

[Formel 1]

§. 216. Diese drey einfacheren Fälle sind in der all-
gemeinern Formel des §. 194. bereits enthalten. Wir
haben sie hier besonders angeführt, um anzuzeigen, wie
sich aus dem Mittelgliede eines jeden Satzes Wahr-
scheinlichkeit, Unwahrscheinlichkeit und Unbestimmtheit
in das Bindwörtgen des Schlußsatzes ziehe. Der zu-
sammengesetzteste Fall ist nun für die erste Figur fol-
gender:

( 2/3 a + 1/4 e + u) A ( 2/5 a + 1/3 e + u)
sind (1/4 a + 3/4 u) B.
(3/4 a + 1/4 u) C ( 2/3 a + 1/3 u) sind ( 5/6 a + 1/6 u) A.
folglich (3/4 a + 1/4 u) C ( a + e + u)
sind (1/4 a + 3/4 u) B.

Wobey wir anmerken

1. Jn den Prädicaten kömmt kein e vor, und zwar
im Prädicate des Untersatzes nicht, weil es den-
selben
V. Hauptſtuͤck.

§. 214. Weiß man aber, daß die uͤbrigen ¾ A nicht
B ſind, ſo wird der Schluß ſo ausſehen (§. 194.)

a + ¾ e) A ſind B
alle C ſind A
alle Ca + ¾ e) ſind B.

Hier iſt nun nichts unbeſtimmtes mehr in dem Schluß-
ſatze. Man bejaht ihn mit ¼ Gewißheit, und verneint
ihn mit ¾ Gewißheit.

§. 215. Man habe nun

alle A ſind B
alle C ſind ⅔ A

ſo iſt hier der uͤbrige ⅓ A nothwendig unbeſtimmt.
Denn wuͤßte man, daß in dieſem ⅓ A ein einzig Merk-
mal dem C nicht zukaͤme, ſo wuͤrde der Unterſatz vernei-
nend, und folglich der Schlußſatz durchaus unbeſtimmt
ſeyn. Demnach iſt der Schlußſatz

[Formel 1]

§. 216. Dieſe drey einfacheren Faͤlle ſind in der all-
gemeinern Formel des §. 194. bereits enthalten. Wir
haben ſie hier beſonders angefuͤhrt, um anzuzeigen, wie
ſich aus dem Mittelgliede eines jeden Satzes Wahr-
ſcheinlichkeit, Unwahrſcheinlichkeit und Unbeſtimmtheit
in das Bindwoͤrtgen des Schlußſatzes ziehe. Der zu-
ſammengeſetzteſte Fall iſt nun fuͤr die erſte Figur fol-
gender:

(⅔ a + ¼ e + u) A (⅖ a + ⅓ e + u)
ſind (¼ a + ¾ u) B.
a + ¼ u) C (⅔ a + ⅓ u) ſind (⅚ a + ⅙ u) A.
folglich (¾ a + ¼ u) C ( a + e + u)
ſind (¼ a + ¾ u) B.

Wobey wir anmerken

1. Jn den Praͤdicaten koͤmmt kein e vor, und zwar
im Praͤdicate des Unterſatzes nicht, weil es den-
ſelben
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[378/0384] V. Hauptſtuͤck. §. 214. Weiß man aber, daß die uͤbrigen ¾ A nicht B ſind, ſo wird der Schluß ſo ausſehen (§. 194.) (¼ a + ¾ e) A ſind B alle C ſind A alle C (¼ a + ¾ e) ſind B. Hier iſt nun nichts unbeſtimmtes mehr in dem Schluß- ſatze. Man bejaht ihn mit ¼ Gewißheit, und verneint ihn mit ¾ Gewißheit. §. 215. Man habe nun alle A ſind B alle C ſind ⅔ A ſo iſt hier der uͤbrige ⅓ A nothwendig unbeſtimmt. Denn wuͤßte man, daß in dieſem ⅓ A ein einzig Merk- mal dem C nicht zukaͤme, ſo wuͤrde der Unterſatz vernei- nend, und folglich der Schlußſatz durchaus unbeſtimmt ſeyn. Demnach iſt der Schlußſatz [FORMEL] §. 216. Dieſe drey einfacheren Faͤlle ſind in der all- gemeinern Formel des §. 194. bereits enthalten. Wir haben ſie hier beſonders angefuͤhrt, um anzuzeigen, wie ſich aus dem Mittelgliede eines jeden Satzes Wahr- ſcheinlichkeit, Unwahrſcheinlichkeit und Unbeſtimmtheit in das Bindwoͤrtgen des Schlußſatzes ziehe. Der zu- ſammengeſetzteſte Fall iſt nun fuͤr die erſte Figur fol- gender: (⅔ a + ¼ e + [FORMEL] u) A (⅖ a + ⅓ e + [FORMEL] u) ſind (¼ a + ¾ u) B. (¾ a + ¼ u) C (⅔ a + ⅓ u) ſind (⅚ a + ⅙ u) A. folglich (¾ a + ¼ u) C ([FORMEL] a + [FORMEL] e + [FORMEL] u) ſind (¼ a + ¾ u) B. Wobey wir anmerken 1. Jn den Praͤdicaten koͤmmt kein e vor, und zwar im Praͤdicate des Unterſatzes nicht, weil es den- ſelben

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/384>, abgerufen am 01.11.2024.