zum Vordringen zu ermitteln, um dadurch später den Geg- ner in seiner freien Bewegung und Entwickelung zu behin- dern. Wird das Gambit durch den Königslauferbauer, also auf der Königsseite durch den Zug 2. f 2--f 4 eingeleitet, so heisst es Königsgambit, entsteht es aber durch den Damenbauer, also in der Mitte des Brettes durch 2. d 2--d 4, so trägt es den Namen Mittelgambit.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Die Springerpartie.
§. 99. Die Springerpartie oder das sogenannte Königs- springerspiel besteht nach §. 98 in dem Anfange 1. e 2--e 4, e 7--e 5; 2. S g 1--f 3. Es kommt hiebei zunächst auf Deckung des durch den Springer angegriffenen schwarzen Königsbauer an; sie erfolgt am correctesten durch die Be- wegung des entgegengesetzten Springers, also durch den Zug 2. S b 8--c 6. Dieser Springer wirkt allein am kräftig- sten dem Angriffe des weissen Königsspringers entgegen, da er die von letzterem angegriffenen Mittelpunkte d 4 und e 5 ebenfalls beherrscht. Man fasst deshalb alle anderen Deckun- gen des schwarzen Königsbauers unter dem Namen unregel- mässige Vertheidigungen zusammen. Einige unter ihnen ha- ben besonders ausgezeichnete Namen erhalten. Es sind dies die Entgegnungen Petroff's und Philidor's, zweier ausgezeich- neter Meister; ersterer empfahl den Gegenangriff des corre- spondirenden Springers, also des Königsspringers 2. g 8--f 6, letzterer zog die einfache Deckung durch den Damenbauer einen Schritt 2. d 7--d 6 vor. Beide Antworten lassen sich zwar mit mehr oder weniger Glück durchführen, gewähren aber bei weitem nicht die solide Fortsetzung der correcten Spielart. Namentlich bleibt bei der Entgegnung Philidor's der Königslaufer von Schwarz eingeschlossen und die freie Entwickelung dieser Partei deswegen lange gehemmt.
Andere unregelmässige Vertheidigungen sind aber als
zum Vordringen zu ermitteln, um dadurch später den Geg- ner in seiner freien Bewegung und Entwickelung zu behin- dern. Wird das Gambit durch den Königslauferbauer, also auf der Königsseite durch den Zug 2. f 2—f 4 eingeleitet, so heisst es Königsgambit, entsteht es aber durch den Damenbauer, also in der Mitte des Brettes durch 2. d 2—d 4, so trägt es den Namen Mittelgambit.
Zweiundzwanzigstes Kapitel. Die Springerpartie.
§. 99. Die Springerpartie oder das sogenannte Königs- springerspiel besteht nach §. 98 in dem Anfange 1. e 2—e 4, e 7—e 5; 2. S g 1—f 3. Es kommt hiebei zunächst auf Deckung des durch den Springer angegriffenen schwarzen Königsbauer an; sie erfolgt am correctesten durch die Be- wegung des entgegengesetzten Springers, also durch den Zug 2. S b 8—c 6. Dieser Springer wirkt allein am kräftig- sten dem Angriffe des weissen Königsspringers entgegen, da er die von letzterem angegriffenen Mittelpunkte d 4 und e 5 ebenfalls beherrscht. Man fasst deshalb alle anderen Deckun- gen des schwarzen Königsbauers unter dem Namen unregel- mässige Vertheidigungen zusammen. Einige unter ihnen ha- ben besonders ausgezeichnete Namen erhalten. Es sind dies die Entgegnungen Petroff’s und Philidor’s, zweier ausgezeich- neter Meister; ersterer empfahl den Gegenangriff des corre- spondirenden Springers, also des Königsspringers 2. g 8—f 6, letzterer zog die einfache Deckung durch den Damenbauer einen Schritt 2. d 7—d 6 vor. Beide Antworten lassen sich zwar mit mehr oder weniger Glück durchführen, gewähren aber bei weitem nicht die solide Fortsetzung der correcten Spielart. Namentlich bleibt bei der Entgegnung Philidor’s der Königslaufer von Schwarz eingeschlossen und die freie Entwickelung dieser Partei deswegen lange gehemmt.
Andere unregelmässige Vertheidigungen sind aber als
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0081"n="69"/>
zum Vordringen zu ermitteln, um dadurch später den Geg-<lb/>
ner in seiner freien Bewegung und Entwickelung zu behin-<lb/>
dern. Wird das Gambit durch den Königslauferbauer, also<lb/>
auf der <hirendition="#g">Königsseite</hi> durch den Zug 2. <hirendition="#i">f</hi> 2—<hirendition="#i">f</hi> 4 eingeleitet,<lb/>
so heisst es <hirendition="#g">Königsgambit</hi>, entsteht es aber durch den<lb/>
Damenbauer, also in der <hirendition="#g">Mitte</hi> des Brettes durch 2. <hirendition="#i">d</hi> 2—<hirendition="#i">d</hi> 4,<lb/>
so trägt es den Namen <hirendition="#g">Mittelgambit</hi>.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b">Zweiundzwanzigstes Kapitel.</hi><lb/>
Die Springerpartie.</head><lb/><p>§. 99. Die Springerpartie oder das sogenannte Königs-<lb/>
springerspiel besteht nach §. 98 in dem Anfange 1. <hirendition="#i">e</hi> 2—<hirendition="#i">e</hi> 4,<lb/><hirendition="#i">e</hi> 7—<hirendition="#i">e</hi> 5; 2. S <hirendition="#i">g</hi> 1—<hirendition="#i">f</hi> 3. Es kommt hiebei zunächst auf<lb/>
Deckung des durch den Springer angegriffenen schwarzen<lb/>
Königsbauer an; sie erfolgt am correctesten durch die Be-<lb/>
wegung des entgegengesetzten Springers, also durch den<lb/>
Zug 2. S <hirendition="#i">b</hi> 8—<hirendition="#i">c</hi> 6. Dieser Springer wirkt allein am kräftig-<lb/>
sten dem Angriffe des weissen Königsspringers entgegen, da<lb/>
er die von letzterem angegriffenen Mittelpunkte <hirendition="#i">d</hi> 4 und <hirendition="#i">e</hi> 5<lb/>
ebenfalls beherrscht. Man fasst deshalb alle anderen Deckun-<lb/>
gen des schwarzen Königsbauers unter dem Namen unregel-<lb/>
mässige Vertheidigungen zusammen. Einige unter ihnen ha-<lb/>
ben besonders ausgezeichnete Namen erhalten. Es sind dies<lb/>
die Entgegnungen Petroff’s und Philidor’s, zweier ausgezeich-<lb/>
neter Meister; ersterer empfahl den Gegenangriff des corre-<lb/>
spondirenden Springers, also des Königsspringers 2. <hirendition="#i">g</hi> 8—<hirendition="#i">f</hi> 6,<lb/>
letzterer zog die einfache Deckung durch den Damenbauer<lb/>
einen Schritt 2. <hirendition="#i">d</hi> 7—<hirendition="#i">d</hi> 6 vor. Beide Antworten lassen sich<lb/>
zwar mit mehr oder weniger Glück durchführen, gewähren<lb/>
aber bei weitem nicht die solide Fortsetzung der correcten<lb/>
Spielart. Namentlich bleibt bei der Entgegnung Philidor’s<lb/>
der Königslaufer von Schwarz eingeschlossen und die freie<lb/>
Entwickelung dieser Partei deswegen lange gehemmt.</p><lb/><p>Andere unregelmässige Vertheidigungen sind aber als<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[69/0081]
zum Vordringen zu ermitteln, um dadurch später den Geg-
ner in seiner freien Bewegung und Entwickelung zu behin-
dern. Wird das Gambit durch den Königslauferbauer, also
auf der Königsseite durch den Zug 2. f 2—f 4 eingeleitet,
so heisst es Königsgambit, entsteht es aber durch den
Damenbauer, also in der Mitte des Brettes durch 2. d 2—d 4,
so trägt es den Namen Mittelgambit.
Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Die Springerpartie.
§. 99. Die Springerpartie oder das sogenannte Königs-
springerspiel besteht nach §. 98 in dem Anfange 1. e 2—e 4,
e 7—e 5; 2. S g 1—f 3. Es kommt hiebei zunächst auf
Deckung des durch den Springer angegriffenen schwarzen
Königsbauer an; sie erfolgt am correctesten durch die Be-
wegung des entgegengesetzten Springers, also durch den
Zug 2. S b 8—c 6. Dieser Springer wirkt allein am kräftig-
sten dem Angriffe des weissen Königsspringers entgegen, da
er die von letzterem angegriffenen Mittelpunkte d 4 und e 5
ebenfalls beherrscht. Man fasst deshalb alle anderen Deckun-
gen des schwarzen Königsbauers unter dem Namen unregel-
mässige Vertheidigungen zusammen. Einige unter ihnen ha-
ben besonders ausgezeichnete Namen erhalten. Es sind dies
die Entgegnungen Petroff’s und Philidor’s, zweier ausgezeich-
neter Meister; ersterer empfahl den Gegenangriff des corre-
spondirenden Springers, also des Königsspringers 2. g 8—f 6,
letzterer zog die einfache Deckung durch den Damenbauer
einen Schritt 2. d 7—d 6 vor. Beide Antworten lassen sich
zwar mit mehr oder weniger Glück durchführen, gewähren
aber bei weitem nicht die solide Fortsetzung der correcten
Spielart. Namentlich bleibt bei der Entgegnung Philidor’s
der Königslaufer von Schwarz eingeschlossen und die freie
Entwickelung dieser Partei deswegen lange gehemmt.
Andere unregelmässige Vertheidigungen sind aber als
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/81>, abgerufen am 05.12.2023.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2023. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.