§. 122. Die Lehren der Theorie, welche das eigent- liche Schachspiel als solches ins Auge fassen, betreffen zu- nächst die äussere Stellung desselben als Spiel, und zwar nach allgemein logischer Methode sowie nach seiner mathe- matischen und geschichtlichen Natur. Daraus ergeben sich zuvörderst drei Theile, von denen der erste die Organi- sation des Spieles im Allgemeinen behandelt, der zweite seine mathematische Natur erörtert, der dritte endlich die Geschichte des Spieles ins Auge fasst. Nach solcher äusse- ren Kritik folgen sodann in drei anderen Theilen die Lehren der inneren Theorie, welche auf der einen Seite die Taktik, auf der anderen die Eröffnung des Spieles, auf der dritten endlich die Spielendungen betreffen.
Erster Theil. Organisation des Spieles.
Erstes Kapitel. Die Grundbedingungen des Schachspieles.
§. 123. Für die Organisation jedes Spieles kommen zu- nächst drei Grundbedingungen in Betracht. Sie folgen aus dem Grunde, dass das Spiel als solches in der Aeusserung einer Thätigkeit des Menschen besteht. Denn hieraus ergiebt sich: 1) die Grundlage, oder der Stoff, an welchem die Thätigkeit des Spielenden sich äussert und durch welchen ob- jectiv die äussere Existenz des Spieles bedingt wird; 2) die Bedingungen, unter welchen die Thätigkeit des Spielenden
Theorie.
1. Das eigentliche Schachspiel.
§. 122. Die Lehren der Theorie, welche das eigent- liche Schachspiel als solches ins Auge fassen, betreffen zu- nächst die äussere Stellung desselben als Spiel, und zwar nach allgemein logischer Methode sowie nach seiner mathe- matischen und geschichtlichen Natur. Daraus ergeben sich zuvörderst drei Theile, von denen der erste die Organi- sation des Spieles im Allgemeinen behandelt, der zweite seine mathematische Natur erörtert, der dritte endlich die Geschichte des Spieles ins Auge fasst. Nach solcher äusse- ren Kritik folgen sodann in drei anderen Theilen die Lehren der inneren Theorie, welche auf der einen Seite die Taktik, auf der anderen die Eröffnung des Spieles, auf der dritten endlich die Spielendungen betreffen.
Erster Theil. Organisation des Spieles.
Erstes Kapitel. Die Grundbedingungen des Schachspieles.
§. 123. Für die Organisation jedes Spieles kommen zu- nächst drei Grundbedingungen in Betracht. Sie folgen aus dem Grunde, dass das Spiel als solches in der Aeusserung einer Thätigkeit des Menschen besteht. Denn hieraus ergiebt sich: 1) die Grundlage, oder der Stoff, an welchem die Thätigkeit des Spielenden sich äussert und durch welchen ob- jectiv die äussere Existenz des Spieles bedingt wird; 2) die Bedingungen, unter welchen die Thätigkeit des Spielenden
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Theorie.
1. Das eigentliche Schachspiel.
§. 122. Die Lehren der Theorie, welche das eigent-
liche Schachspiel als solches ins Auge fassen, betreffen zu-
nächst die äussere Stellung desselben als Spiel, und zwar
nach allgemein logischer Methode sowie nach seiner mathe-
matischen und geschichtlichen Natur. Daraus ergeben sich
zuvörderst drei Theile, von denen der erste die Organi-
sation des Spieles im Allgemeinen behandelt, der zweite
seine mathematische Natur erörtert, der dritte endlich die
Geschichte des Spieles ins Auge fasst. Nach solcher äusse-
ren Kritik folgen sodann in drei anderen Theilen die Lehren
der inneren Theorie, welche auf der einen Seite die Taktik,
auf der anderen die Eröffnung des Spieles, auf der dritten
endlich die Spielendungen betreffen.
Erster Theil.
Organisation des Spieles.
Erstes Kapitel.
Die Grundbedingungen des Schachspieles.
§. 123. Für die Organisation jedes Spieles kommen zu-
nächst drei Grundbedingungen in Betracht. Sie folgen aus
dem Grunde, dass das Spiel als solches in der Aeusserung
einer Thätigkeit des Menschen besteht. Denn hieraus ergiebt
sich: 1) die Grundlage, oder der Stoff, an welchem die
Thätigkeit des Spielenden sich äussert und durch welchen ob-
jectiv die äussere Existenz des Spieles bedingt wird; 2) die
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Lange, Max: Lehrbuch des Schachspiels. Halle (Saale), 1856, S. [86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_schachspiel_1856/98>, abgerufen am 09.12.2023.
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