Grunthe holte den Wein. Dann schilderte er kurz ihr Schicksal am Pol, die Aufnahme bei den Martiern, die Station des Ringes. Allmählich wurde Ell ruhiger.
Er holte eine Laterne.
"Gehen wir!" sagte er.
Grunthe nahm die Laterne. Sie durchschritten die dunkeln Gänge des Gartens. An dem bezeichneten Rasenplatze angekommen blieb Grunthe stehen und erhob die Laterne. Ein dunkler Körper zeigte sich un- deutlich in der Mitte des Platzes. Grunthe gab die Losung: "Bate. Grunthe it Ell."
Darauf setzte er in der Sprache der Martier hinzu: "Wir sind vollständig ungestört und sicher. Sie können Licht machen."
Seit dem Tode seines Vaters hatte Ell kein mar- tisches Wort mehr vernommen. Die Laute berührten ihn überwältigend. Jetzt sollte er den Numen, den Stammesgenossen des Vaters entgegentreten.
Ein mattes Licht durchglänzte den Bau des Luft- schiffs und ließ eine Falltreppe erkennen, welche auf das Verdeck führte. Ell folgte dem vorankletternden Grunthe. Oben erwartete sie der wachthabende Steuer- mann und geleitete sie in das Jnnere des Schiffes hinab. "Warnen Sie den Herrn", sagte er zu Grunthe, "wir haben Marsschwere."
"Jch danke", versetzte Ell, "ich passe auf."
Der Steuermann sah den martisch redenden Menschen verwundert an, ging aber schweigend voran. Sie durch- schritten einen schmalen Gang, zu dessen beiden Seiten die Mannschaften in Hängematten nach ihrer an-
Schnelle Fahrt.
Grunthe holte den Wein. Dann ſchilderte er kurz ihr Schickſal am Pol, die Aufnahme bei den Martiern, die Station des Ringes. Allmählich wurde Ell ruhiger.
Er holte eine Laterne.
„Gehen wir!‟ ſagte er.
Grunthe nahm die Laterne. Sie durchſchritten die dunkeln Gänge des Gartens. An dem bezeichneten Raſenplatze angekommen blieb Grunthe ſtehen und erhob die Laterne. Ein dunkler Körper zeigte ſich un- deutlich in der Mitte des Platzes. Grunthe gab die Loſung: „Bate. Grunthe it Ell.‟
Darauf ſetzte er in der Sprache der Martier hinzu: „Wir ſind vollſtändig ungeſtört und ſicher. Sie können Licht machen.‟
Seit dem Tode ſeines Vaters hatte Ell kein mar- tiſches Wort mehr vernommen. Die Laute berührten ihn überwältigend. Jetzt ſollte er den Numen, den Stammesgenoſſen des Vaters entgegentreten.
Ein mattes Licht durchglänzte den Bau des Luft- ſchiffs und ließ eine Falltreppe erkennen, welche auf das Verdeck führte. Ell folgte dem vorankletternden Grunthe. Oben erwartete ſie der wachthabende Steuer- mann und geleitete ſie in das Jnnere des Schiffes hinab. „Warnen Sie den Herrn‟, ſagte er zu Grunthe, „wir haben Marsſchwere.‟
„Jch danke‟, verſetzte Ell, „ich paſſe auf.‟
Der Steuermann ſah den martiſch redenden Menſchen verwundert an, ging aber ſchweigend voran. Sie durch- ſchritten einen ſchmalen Gang, zu deſſen beiden Seiten die Mannſchaften in Hängematten nach ihrer an-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0353"n="345"/><fwplace="top"type="header">Schnelle Fahrt.</fw><lb/><p>Grunthe holte den Wein. Dann ſchilderte er kurz<lb/>
ihr Schickſal am Pol, die Aufnahme bei den Martiern,<lb/>
die Station des Ringes. Allmählich wurde Ell ruhiger.</p><lb/><p>Er holte eine Laterne.</p><lb/><p>„Gehen wir!‟ſagte er.</p><lb/><p>Grunthe nahm die Laterne. Sie durchſchritten die<lb/>
dunkeln Gänge des Gartens. An dem bezeichneten<lb/>
Raſenplatze angekommen blieb Grunthe ſtehen und<lb/>
erhob die Laterne. Ein dunkler Körper zeigte ſich un-<lb/>
deutlich in der Mitte des Platzes. Grunthe gab die<lb/>
Loſung: „Bate. Grunthe it Ell.‟</p><lb/><p>Darauf ſetzte er in der Sprache der Martier hinzu:<lb/>„Wir ſind vollſtändig ungeſtört und ſicher. Sie können<lb/>
Licht machen.‟</p><lb/><p>Seit dem Tode ſeines Vaters hatte Ell kein mar-<lb/>
tiſches Wort mehr vernommen. Die Laute berührten<lb/>
ihn überwältigend. Jetzt ſollte er den Numen, den<lb/>
Stammesgenoſſen des Vaters entgegentreten.</p><lb/><p>Ein mattes Licht durchglänzte den Bau des Luft-<lb/>ſchiffs und ließ eine Falltreppe erkennen, welche auf<lb/>
das Verdeck führte. Ell folgte dem vorankletternden<lb/>
Grunthe. Oben erwartete ſie der wachthabende Steuer-<lb/>
mann und geleitete ſie in das Jnnere des Schiffes hinab.<lb/>„Warnen Sie den Herrn‟, ſagte er zu Grunthe, „wir<lb/>
haben Marsſchwere.‟</p><lb/><p>„Jch danke‟, verſetzte Ell, „ich paſſe auf.‟</p><lb/><p>Der Steuermann ſah den martiſch redenden Menſchen<lb/>
verwundert an, ging aber ſchweigend voran. Sie durch-<lb/>ſchritten einen ſchmalen Gang, zu deſſen beiden Seiten<lb/>
die Mannſchaften in Hängematten nach ihrer an-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[345/0353]
Schnelle Fahrt.
Grunthe holte den Wein. Dann ſchilderte er kurz
ihr Schickſal am Pol, die Aufnahme bei den Martiern,
die Station des Ringes. Allmählich wurde Ell ruhiger.
Er holte eine Laterne.
„Gehen wir!‟ ſagte er.
Grunthe nahm die Laterne. Sie durchſchritten die
dunkeln Gänge des Gartens. An dem bezeichneten
Raſenplatze angekommen blieb Grunthe ſtehen und
erhob die Laterne. Ein dunkler Körper zeigte ſich un-
deutlich in der Mitte des Platzes. Grunthe gab die
Loſung: „Bate. Grunthe it Ell.‟
Darauf ſetzte er in der Sprache der Martier hinzu:
„Wir ſind vollſtändig ungeſtört und ſicher. Sie können
Licht machen.‟
Seit dem Tode ſeines Vaters hatte Ell kein mar-
tiſches Wort mehr vernommen. Die Laute berührten
ihn überwältigend. Jetzt ſollte er den Numen, den
Stammesgenoſſen des Vaters entgegentreten.
Ein mattes Licht durchglänzte den Bau des Luft-
ſchiffs und ließ eine Falltreppe erkennen, welche auf
das Verdeck führte. Ell folgte dem vorankletternden
Grunthe. Oben erwartete ſie der wachthabende Steuer-
mann und geleitete ſie in das Jnnere des Schiffes hinab.
„Warnen Sie den Herrn‟, ſagte er zu Grunthe, „wir
haben Marsſchwere.‟
„Jch danke‟, verſetzte Ell, „ich paſſe auf.‟
Der Steuermann ſah den martiſch redenden Menſchen
verwundert an, ging aber ſchweigend voran. Sie durch-
ſchritten einen ſchmalen Gang, zu deſſen beiden Seiten
die Mannſchaften in Hängematten nach ihrer an-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/353>, abgerufen am 29.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.