Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Lichtdepesche.
bald häuften sich Telegramm auf Telegramm, Glück-
wünsche und Anfragen. Da dies vorauszusehen war,
hatte Ell einige seiner persönlichen Freunde in Friedau
gebeten, ihn zu unterstützen. Sie ordneten die Ein-
gänge der Depeschen und empfingen die Besuche. Ell
und Grunthe ließen sich nicht sehen. Beide trafen
die Vorbereitungen zu ihren Reisen. Grunthe mußte
allein nach Berlin gehen, was ihm nicht sehr ange-
nehm war. Ell gab ihm die fertiggestellten Ma-
nuskripte mit. Ein Berliner Verleger hatte ihm bereits
telegraphisch einen hohen Preis geboten für alles,
was er über die Martier schreiben wolle. Ell ver-
langte das Zehnfache und erhielt es sofort zugestanden,
da der Verleger wußte, daß man von London aus
das Zwanzigfache geben würde. Ell bestimmte das
Honorar für die Teilnehmer der Expedition.

Jsma hatte auf Ells Rat ihre Besorgungen so-
gleich am Vormittage gemacht, soweit sie dazu in die
Stadt gehen mußte. Denn es ließ sich erwarten, daß
sie keine Ruhe mehr finden würde, sobald die Nach-
richt bekannt geworden sei. Sie fühlte sich zu ange-
griffen, um die sich drängenden Besuche anzunehmen,
fand aber ebenfalls einige Freundinnen, die ihr diese
Mühe abnahmen und sich ein Vergnügen daraus
machten, ihr spezielles Wissen immer wieder aufs neue
mitzuteilen. Von ihrer Absicht zu verreisen sagte sie
nichts. Nur ihrem Mädchen teilte sie mit, daß sie
in den nächsten Tagen auf etwa eine Woche von
Friedau fortgehen würde; sie konnte ihr vertrauensvoll
die Wohnung überlassen.

Die Lichtdepeſche.
bald häuften ſich Telegramm auf Telegramm, Glück-
wünſche und Anfragen. Da dies vorauszuſehen war,
hatte Ell einige ſeiner perſönlichen Freunde in Friedau
gebeten, ihn zu unterſtützen. Sie ordneten die Ein-
gänge der Depeſchen und empfingen die Beſuche. Ell
und Grunthe ließen ſich nicht ſehen. Beide trafen
die Vorbereitungen zu ihren Reiſen. Grunthe mußte
allein nach Berlin gehen, was ihm nicht ſehr ange-
nehm war. Ell gab ihm die fertiggeſtellten Ma-
nuſkripte mit. Ein Berliner Verleger hatte ihm bereits
telegraphiſch einen hohen Preis geboten für alles,
was er über die Martier ſchreiben wolle. Ell ver-
langte das Zehnfache und erhielt es ſofort zugeſtanden,
da der Verleger wußte, daß man von London aus
das Zwanzigfache geben würde. Ell beſtimmte das
Honorar für die Teilnehmer der Expedition.

Jsma hatte auf Ells Rat ihre Beſorgungen ſo-
gleich am Vormittage gemacht, ſoweit ſie dazu in die
Stadt gehen mußte. Denn es ließ ſich erwarten, daß
ſie keine Ruhe mehr finden würde, ſobald die Nach-
richt bekannt geworden ſei. Sie fühlte ſich zu ange-
griffen, um die ſich drängenden Beſuche anzunehmen,
fand aber ebenfalls einige Freundinnen, die ihr dieſe
Mühe abnahmen und ſich ein Vergnügen daraus
machten, ihr ſpezielles Wiſſen immer wieder aufs neue
mitzuteilen. Von ihrer Abſicht zu verreiſen ſagte ſie
nichts. Nur ihrem Mädchen teilte ſie mit, daß ſie
in den nächſten Tagen auf etwa eine Woche von
Friedau fortgehen würde; ſie konnte ihr vertrauensvoll
die Wohnung überlaſſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0387" n="379"/><fw place="top" type="header">Die Lichtdepe&#x017F;che.</fw><lb/>
bald häuften &#x017F;ich Telegramm auf Telegramm, Glück-<lb/>
wün&#x017F;che und Anfragen. Da dies vorauszu&#x017F;ehen war,<lb/>
hatte Ell einige &#x017F;einer per&#x017F;önlichen Freunde in Friedau<lb/>
gebeten, ihn zu unter&#x017F;tützen. Sie ordneten die Ein-<lb/>
gänge der Depe&#x017F;chen und empfingen die Be&#x017F;uche. Ell<lb/>
und Grunthe ließen &#x017F;ich nicht &#x017F;ehen. Beide trafen<lb/>
die Vorbereitungen zu ihren Rei&#x017F;en. Grunthe mußte<lb/>
allein nach Berlin gehen, was ihm nicht &#x017F;ehr ange-<lb/>
nehm war. Ell gab ihm die fertigge&#x017F;tellten Ma-<lb/>
nu&#x017F;kripte mit. Ein Berliner Verleger hatte ihm bereits<lb/>
telegraphi&#x017F;ch einen hohen Preis geboten für alles,<lb/>
was er über die Martier &#x017F;chreiben wolle. Ell ver-<lb/>
langte das Zehnfache und erhielt es &#x017F;ofort zuge&#x017F;tanden,<lb/>
da der Verleger wußte, daß man von London aus<lb/>
das Zwanzigfache geben würde. Ell be&#x017F;timmte das<lb/>
Honorar für die Teilnehmer der Expedition.</p><lb/>
          <p>Jsma hatte auf Ells Rat ihre Be&#x017F;orgungen &#x017F;o-<lb/>
gleich am Vormittage gemacht, &#x017F;oweit &#x017F;ie dazu in die<lb/>
Stadt gehen mußte. Denn es ließ &#x017F;ich erwarten, daß<lb/>
&#x017F;ie keine Ruhe mehr finden würde, &#x017F;obald die Nach-<lb/>
richt bekannt geworden &#x017F;ei. Sie fühlte &#x017F;ich zu ange-<lb/>
griffen, um die &#x017F;ich drängenden Be&#x017F;uche anzunehmen,<lb/>
fand aber ebenfalls einige Freundinnen, die ihr die&#x017F;e<lb/>
Mühe abnahmen und &#x017F;ich ein Vergnügen daraus<lb/>
machten, ihr &#x017F;pezielles Wi&#x017F;&#x017F;en immer wieder aufs neue<lb/>
mitzuteilen. Von ihrer Ab&#x017F;icht zu verrei&#x017F;en &#x017F;agte &#x017F;ie<lb/>
nichts. Nur ihrem Mädchen teilte &#x017F;ie mit, daß &#x017F;ie<lb/>
in den näch&#x017F;ten Tagen auf etwa eine Woche von<lb/>
Friedau fortgehen würde; &#x017F;ie konnte ihr vertrauensvoll<lb/>
die Wohnung überla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[379/0387] Die Lichtdepeſche. bald häuften ſich Telegramm auf Telegramm, Glück- wünſche und Anfragen. Da dies vorauszuſehen war, hatte Ell einige ſeiner perſönlichen Freunde in Friedau gebeten, ihn zu unterſtützen. Sie ordneten die Ein- gänge der Depeſchen und empfingen die Beſuche. Ell und Grunthe ließen ſich nicht ſehen. Beide trafen die Vorbereitungen zu ihren Reiſen. Grunthe mußte allein nach Berlin gehen, was ihm nicht ſehr ange- nehm war. Ell gab ihm die fertiggeſtellten Ma- nuſkripte mit. Ein Berliner Verleger hatte ihm bereits telegraphiſch einen hohen Preis geboten für alles, was er über die Martier ſchreiben wolle. Ell ver- langte das Zehnfache und erhielt es ſofort zugeſtanden, da der Verleger wußte, daß man von London aus das Zwanzigfache geben würde. Ell beſtimmte das Honorar für die Teilnehmer der Expedition. Jsma hatte auf Ells Rat ihre Beſorgungen ſo- gleich am Vormittage gemacht, ſoweit ſie dazu in die Stadt gehen mußte. Denn es ließ ſich erwarten, daß ſie keine Ruhe mehr finden würde, ſobald die Nach- richt bekannt geworden ſei. Sie fühlte ſich zu ange- griffen, um die ſich drängenden Beſuche anzunehmen, fand aber ebenfalls einige Freundinnen, die ihr dieſe Mühe abnahmen und ſich ein Vergnügen daraus machten, ihr ſpezielles Wiſſen immer wieder aufs neue mitzuteilen. Von ihrer Abſicht zu verreiſen ſagte ſie nichts. Nur ihrem Mädchen teilte ſie mit, daß ſie in den nächſten Tagen auf etwa eine Woche von Friedau fortgehen würde; ſie konnte ihr vertrauensvoll die Wohnung überlaſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/387
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/387>, abgerufen am 30.04.2024.