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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

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"Die tiefsten und eigenartigsten dieser Märchen sind unseres
Erachtens die "Seifenblasen", Moderne Märchen von Kurd
Laßwitz, die in zweiter vermehrter Auflage vorliegen. Nicht in
mondscheinumwobene versunkene Zauberschlösser der Vergangenheit
führt uns ihr Verfasser, nein, er schweift kühn in die noch ver-
schlossenen Nebellande der Zukunft und verfolgt mit wissenschaft-
lichem Ernst die Wege weiter, welche die Wissenschaft unserer
Tage eingeschlagen hat. Mit wunderbarem Scharfsinn löst er
die schwierigsten Probleme und macht die weittragendsten Er-
findungen, die zu verwirklichen immer nur an einer unbedeutenden
Kleinigkeit mangelt: Die Apparate und Jnstrumente sind leider
immer schon fertig; wie sie entstanden sind, das auszuführen,
hält der Verfasser nicht weiter für nötig. Schade! Wir können
hier nicht auf jedes einzelne Märchen näher eingehen, so ver-
lockend es auch wäre, wollen aber nicht versäumen, unsere Leser
mit aller Wärme auf diese Schöpfungen eines scharfen und
satirischen Geistes hinzuweisen, der außer einem unbestechlichen
Verstande noch eine reiche Phantasie, ein warmes Herz und
hohes sittliches Pathos in sich vereinigt. Stücke wie "Apoikis"
und das "Tagebuch einer Ameise", vor allem aber das tiefsinnige
"Tröpfchen" trifft man in der heutigen Litteratur nicht oft.
Den Jnhalt dieser Märchen auch nur anzudeuten, ist bei ihrer
Eigenart nicht möglich. Sie müssen gelesen werden. Wir hoffen,
daß viele sie lesen." (Nordd. Allg. Ztg.)

"... Moderne Belletristik und Philosophie erfahren eine
bemerkenswerte Bereicherung durch die neue Auflage, die der
Verfasser von seinen "Seifenblasen" erscheinen läßt. Mit feinem
Geschmacke und reicher Phantasie werden grundlegende Fragen
der modernen Philosophie behandelt und in wirklich dichterischer
Fassung vorgelegt ..." (Frankf. Ztg.)

"Wenn es die Aufgabe des Dichters ist, uns aus dem engen
Kreise des Alltagslebens hinauszuführen auf jene geistige Höhe,
wo unsere Blicke in unermessene Fernen zu schweifen vermögen,
wo wir vom Banne der Konvention erlöst, frei aufatmen und
uns als Teile des unvergänglichen Weltganzen empfinden, so
hat der Verfasser der vorliegenden Phantasiebilder diese Aufgabe
in vollem Umfange gelöst. Es sind Märchen für Erwachsene,
für gebildete Leser, denen es nicht blos darauf ankommt, unter-
halten zu werden, sondern die auch zum selbständigen Denken
angeregt sein wollen. Kurd Laßwitz, der in erster Reihe Ge-
lehrter ist, Philosoph von Fach, Mathematiker und Naturwissen-
schafter, hat trotz des enormen Ballastes an Kenntnissen auf
allen Gebieten des Wissens, nichts eingebüßt an der Leicht-
beweglichkeit und Grazie seiner Phantasie, ja, was anderen Ge-

„Die tiefſten und eigenartigſten dieſer Märchen ſind unſeres
Erachtens die „Seifenblaſen‟, Moderne Märchen von Kurd
Laßwitz, die in zweiter vermehrter Auflage vorliegen. Nicht in
mondſcheinumwobene verſunkene Zauberſchlöſſer der Vergangenheit
führt uns ihr Verfaſſer, nein, er ſchweift kühn in die noch ver-
ſchloſſenen Nebellande der Zukunft und verfolgt mit wiſſenſchaft-
lichem Ernſt die Wege weiter, welche die Wiſſenſchaft unſerer
Tage eingeſchlagen hat. Mit wunderbarem Scharfſinn löſt er
die ſchwierigſten Probleme und macht die weittragendſten Er-
findungen, die zu verwirklichen immer nur an einer unbedeutenden
Kleinigkeit mangelt: Die Apparate und Jnſtrumente ſind leider
immer ſchon fertig; wie ſie entſtanden ſind, das auszuführen,
hält der Verfaſſer nicht weiter für nötig. Schade! Wir können
hier nicht auf jedes einzelne Märchen näher eingehen, ſo ver-
lockend es auch wäre, wollen aber nicht verſäumen, unſere Leſer
mit aller Wärme auf dieſe Schöpfungen eines ſcharfen und
ſatiriſchen Geiſtes hinzuweiſen, der außer einem unbeſtechlichen
Verſtande noch eine reiche Phantaſie, ein warmes Herz und
hohes ſittliches Pathos in ſich vereinigt. Stücke wie „Apoikis‟
und das „Tagebuch einer Ameiſe‟, vor allem aber das tiefſinnige
„Tröpfchen‟ trifft man in der heutigen Litteratur nicht oft.
Den Jnhalt dieſer Märchen auch nur anzudeuten, iſt bei ihrer
Eigenart nicht möglich. Sie müſſen geleſen werden. Wir hoffen,
daß viele ſie leſen.‟ (Nordd. Allg. Ztg.)

„… Moderne Belletriſtik und Philoſophie erfahren eine
bemerkenswerte Bereicherung durch die neue Auflage, die der
Verfaſſer von ſeinen „Seifenblaſen‟ erſcheinen läßt. Mit feinem
Geſchmacke und reicher Phantaſie werden grundlegende Fragen
der modernen Philoſophie behandelt und in wirklich dichteriſcher
Faſſung vorgelegt …‟ (Frankf. Ztg.)

„Wenn es die Aufgabe des Dichters iſt, uns aus dem engen
Kreiſe des Alltagslebens hinauszuführen auf jene geiſtige Höhe,
wo unſere Blicke in unermeſſene Fernen zu ſchweifen vermögen,
wo wir vom Banne der Konvention erlöſt, frei aufatmen und
uns als Teile des unvergänglichen Weltganzen empfinden, ſo
hat der Verfaſſer der vorliegenden Phantaſiebilder dieſe Aufgabe
in vollem Umfange gelöſt. Es ſind Märchen für Erwachſene,
für gebildete Leſer, denen es nicht blos darauf ankommt, unter-
halten zu werden, ſondern die auch zum ſelbſtändigen Denken
angeregt ſein wollen. Kurd Laßwitz, der in erſter Reihe Ge-
lehrter iſt, Philoſoph von Fach, Mathematiker und Naturwiſſen-
ſchafter, hat trotz des enormen Ballaſtes an Kenntniſſen auf
allen Gebieten des Wiſſens, nichts eingebüßt an der Leicht-
beweglichkeit und Grazie ſeiner Phantaſie, ja, was anderen Ge-

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[0431] „Die tiefſten und eigenartigſten dieſer Märchen ſind unſeres Erachtens die „Seifenblaſen‟, Moderne Märchen von Kurd Laßwitz, die in zweiter vermehrter Auflage vorliegen. Nicht in mondſcheinumwobene verſunkene Zauberſchlöſſer der Vergangenheit führt uns ihr Verfaſſer, nein, er ſchweift kühn in die noch ver- ſchloſſenen Nebellande der Zukunft und verfolgt mit wiſſenſchaft- lichem Ernſt die Wege weiter, welche die Wiſſenſchaft unſerer Tage eingeſchlagen hat. Mit wunderbarem Scharfſinn löſt er die ſchwierigſten Probleme und macht die weittragendſten Er- findungen, die zu verwirklichen immer nur an einer unbedeutenden Kleinigkeit mangelt: Die Apparate und Jnſtrumente ſind leider immer ſchon fertig; wie ſie entſtanden ſind, das auszuführen, hält der Verfaſſer nicht weiter für nötig. Schade! Wir können hier nicht auf jedes einzelne Märchen näher eingehen, ſo ver- lockend es auch wäre, wollen aber nicht verſäumen, unſere Leſer mit aller Wärme auf dieſe Schöpfungen eines ſcharfen und ſatiriſchen Geiſtes hinzuweiſen, der außer einem unbeſtechlichen Verſtande noch eine reiche Phantaſie, ein warmes Herz und hohes ſittliches Pathos in ſich vereinigt. Stücke wie „Apoikis‟ und das „Tagebuch einer Ameiſe‟, vor allem aber das tiefſinnige „Tröpfchen‟ trifft man in der heutigen Litteratur nicht oft. Den Jnhalt dieſer Märchen auch nur anzudeuten, iſt bei ihrer Eigenart nicht möglich. Sie müſſen geleſen werden. Wir hoffen, daß viele ſie leſen.‟ (Nordd. Allg. Ztg.) „… Moderne Belletriſtik und Philoſophie erfahren eine bemerkenswerte Bereicherung durch die neue Auflage, die der Verfaſſer von ſeinen „Seifenblaſen‟ erſcheinen läßt. Mit feinem Geſchmacke und reicher Phantaſie werden grundlegende Fragen der modernen Philoſophie behandelt und in wirklich dichteriſcher Faſſung vorgelegt …‟ (Frankf. Ztg.) „Wenn es die Aufgabe des Dichters iſt, uns aus dem engen Kreiſe des Alltagslebens hinauszuführen auf jene geiſtige Höhe, wo unſere Blicke in unermeſſene Fernen zu ſchweifen vermögen, wo wir vom Banne der Konvention erlöſt, frei aufatmen und uns als Teile des unvergänglichen Weltganzen empfinden, ſo hat der Verfaſſer der vorliegenden Phantaſiebilder dieſe Aufgabe in vollem Umfange gelöſt. Es ſind Märchen für Erwachſene, für gebildete Leſer, denen es nicht blos darauf ankommt, unter- halten zu werden, ſondern die auch zum ſelbſtändigen Denken angeregt ſein wollen. Kurd Laßwitz, der in erſter Reihe Ge- lehrter iſt, Philoſoph von Fach, Mathematiker und Naturwiſſen- ſchafter, hat trotz des enormen Ballaſtes an Kenntniſſen auf allen Gebieten des Wiſſens, nichts eingebüßt an der Leicht- beweglichkeit und Grazie ſeiner Phantaſie, ja, was anderen Ge-

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Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/431>, abgerufen am 26.04.2024.