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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Der andre Soldat, der mit mir bei Zu-
zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein sehr
guter treuer Bursche, der mir gerade alles that,
was er nur von weitem errathen konnte, daß es
mir gefallen würde.

Ich schafte mir nun alles an, was der Sol-
dat so an Kleinigkeiten haben muß, Bürsten,
Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre
Kleinigkeiten, welche zur sogenannten Propretät
erfordert werden. Meine Gewährs-Sachen ha-
be ich immer von Andern, wenn ich nämlich
nicht für gut fand, es selbst zu thun, rein machen
lassen.



q) In der hallischen Garnison liegen gemeiniglich zwei
unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten,
der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafür
aber den Königl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es
steht den Verheuratheten frei, sich nach Gefallen ein-
zumiethen: und da diesen das Wohlfeilste das Beßte
ist, und sie folglich sehr schlechte Wohnungen miethen;
so ergiebt sich von selbst, daß manche Inkonvenienz bei
diesen Quartiren vorfällt. In dieser Absicht sollte bil-
lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde-
bung ist die Einquartirung besser: der ledige Soldat
liegt da blos beim Bürger.

Der andre Soldat, der mit mir bei Zu-
zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein ſehr
guter treuer Burſche, der mir gerade alles that,
was er nur von weitem errathen konnte, daß es
mir gefallen wuͤrde.

Ich ſchafte mir nun alles an, was der Sol-
dat ſo an Kleinigkeiten haben muß, Buͤrſten,
Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre
Kleinigkeiten, welche zur ſogenannten Propretaͤt
erfordert werden. Meine Gewaͤhrs-Sachen ha-
be ich immer von Andern, wenn ich naͤmlich
nicht fuͤr gut fand, es ſelbſt zu thun, rein machen
laſſen.



q) In der halliſchen Garniſon liegen gemeiniglich zwei
unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten,
der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafuͤr
aber den Koͤnigl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es
ſteht den Verheuratheten frei, ſich nach Gefallen ein-
zumiethen: und da dieſen das Wohlfeilſte das Beßte
iſt, und ſie folglich ſehr ſchlechte Wohnungen miethen;
ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß manche Inkonvenienz bei
dieſen Quartiren vorfaͤllt. In dieſer Abſicht ſollte bil-
lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde-
bung iſt die Einquartirung beſſer: der ledige Soldat
liegt da blos beim Buͤrger.
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[248[258]/0260] Der andre Soldat, der mit mir bei Zu- zeln lag q), hieß Trautwig, und war ein ſehr guter treuer Burſche, der mir gerade alles that, was er nur von weitem errathen konnte, daß es mir gefallen wuͤrde. Ich ſchafte mir nun alles an, was der Sol- dat ſo an Kleinigkeiten haben muß, Buͤrſten, Haarwachs, Kreide, Thon, Puder, und andre Kleinigkeiten, welche zur ſogenannten Propretaͤt erfordert werden. Meine Gewaͤhrs-Sachen ha- be ich immer von Andern, wenn ich naͤmlich nicht fuͤr gut fand, es ſelbſt zu thun, rein machen laſſen. q) In der halliſchen Garniſon liegen gemeiniglich zwei unverheurathete Soldaten bei einem Verheuratheten, der ihnen Holz, Licht und Bette geben muß, dafuͤr aber den Koͤnigl. Servis, d. i. die Miethe zieht. Es ſteht den Verheuratheten frei, ſich nach Gefallen ein- zumiethen: und da dieſen das Wohlfeilſte das Beßte iſt, und ſie folglich ſehr ſchlechte Wohnungen miethen; ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß manche Inkonvenienz bei dieſen Quartiren vorfaͤllt. In dieſer Abſicht ſollte bil- lig eine Aenderung getroffen werden. In Magde- bung iſt die Einquartirung beſſer: der ledige Soldat liegt da blos beim Buͤrger.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 248[258]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/260>, abgerufen am 26.04.2024.