Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

"sern, da Wir auch dadurch eine gewünschte Gele-
"genheit gewinnen, Unsern treuen Unterthanen einen
"neuen Beweis Unserer zärtlichen Fürsorge für ihr
"Wohl, und unserer ungezwungenen Achtung für
"ihre und der Menschheit geheiligten Rechte zu geben,
"doppelt sprechend zu einer Zeit da, -- die meisten --
"europäischen -- Regenten -- beschäftiget sind, neue
"Verschanzungen gegen das Volk um ihre Throne
"aufzuwerfen. -- Wir freuen Uns, auf diese
"Weise der Zukunft einen lichtvollern Zeitpunkt, der
"Wahrheit und Stimme des Volks einen Weg, zum
"Throne zu dringen; der Klage des Gedrückten und
"der Unschuld eine Leichtheit, an den Tag zu kom-
"men; der Gerechtigkeit eine Stärke; der Parthey-
"lichkeit, Gewaltthätigkeit und Ungerechtigkeit neue
"Schranken; dem tugendhaften guten Mitbürger
"einen Sieg; dem Verbrecher und Lasterhaften ein
"Grauen; dem Armen eine Stütze; dem Leidenden
"einen Trost, und Uns selbst, da wir beständig bloß
"die Befestigung des wahren Bestens Unserer treuen
"Unterthanen suchen, die angenehmste Belohnung
"verschaffen zu können." --

So etwas, mein lieber Herr Hoffmann,
enthalten ihre Exercitia spiritualia nicht, auch
nicht ihr La Croix und Busenbaum. Ist es
Ihnen daher vielleicht zu hoch: so kriechen Sie als
animal inplume bipes, nicht als jesuitisirender

„ſern, da Wir auch dadurch eine gewuͤnſchte Gele-
„genheit gewinnen, Unſern treuen Unterthanen einen
„neuen Beweis Unſerer zaͤrtlichen Fuͤrſorge fuͤr ihr
„Wohl, und unſerer ungezwungenen Achtung fuͤr
„ihre und der Menſchheit geheiligten Rechte zu geben,
„doppelt ſprechend zu einer Zeit da, — die meiſten —
„europaͤiſchen — Regenten — beſchaͤftiget ſind, neue
„Verſchanzungen gegen das Volk um ihre Throne
„aufzuwerfen. — Wir freuen Uns, auf dieſe
„Weiſe der Zukunft einen lichtvollern Zeitpunkt, der
„Wahrheit und Stimme des Volks einen Weg, zum
„Throne zu dringen; der Klage des Gedruͤckten und
„der Unſchuld eine Leichtheit, an den Tag zu kom-
„men; der Gerechtigkeit eine Staͤrke; der Parthey-
„lichkeit, Gewaltthaͤtigkeit und Ungerechtigkeit neue
„Schranken; dem tugendhaften guten Mitbuͤrger
„einen Sieg; dem Verbrecher und Laſterhaften ein
„Grauen; dem Armen eine Stuͤtze; dem Leidenden
„einen Troſt, und Uns ſelbſt, da wir beſtaͤndig bloß
„die Befeſtigung des wahren Beſtens Unſerer treuen
„Unterthanen ſuchen, die angenehmſte Belohnung
„verſchaffen zu koͤnnen.“ —

So etwas, mein lieber Herr Hoffmann,
enthalten ihre Exercitia ſpiritualia nicht, auch
nicht ihr La Croix und Buſenbaum. Iſt es
Ihnen daher vielleicht zu hoch: ſo kriechen Sie als
animal inplume bipes, nicht als jeſuitiſirender

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0416" n="412[414]"/>
&#x201E;&#x017F;ern, da Wir auch dadurch eine gewu&#x0364;n&#x017F;chte Gele-<lb/>
&#x201E;genheit gewinnen, Un&#x017F;ern treuen Unterthanen einen<lb/>
&#x201E;neuen Beweis Un&#x017F;erer za&#x0364;rtlichen Fu&#x0364;r&#x017F;orge fu&#x0364;r ihr<lb/>
&#x201E;Wohl, und un&#x017F;erer ungezwungenen Achtung fu&#x0364;r<lb/>
&#x201E;ihre und der Men&#x017F;chheit geheiligten Rechte zu geben,<lb/>
&#x201E;doppelt &#x017F;prechend zu einer Zeit da, &#x2014; die mei&#x017F;ten &#x2014;<lb/>
&#x201E;europa&#x0364;i&#x017F;chen &#x2014; Regenten &#x2014; be&#x017F;cha&#x0364;ftiget &#x017F;ind, neue<lb/>
&#x201E;Ver&#x017F;chanzungen gegen das Volk um ihre Throne<lb/>
&#x201E;aufzuwerfen. &#x2014; Wir freuen Uns, auf die&#x017F;e<lb/>
&#x201E;Wei&#x017F;e der Zukunft einen lichtvollern Zeitpunkt, der<lb/>
&#x201E;Wahrheit und Stimme des Volks einen Weg, zum<lb/>
&#x201E;Throne zu dringen; der Klage des Gedru&#x0364;ckten und<lb/>
&#x201E;der Un&#x017F;chuld eine Leichtheit, an den Tag zu kom-<lb/>
&#x201E;men; der Gerechtigkeit eine Sta&#x0364;rke; der Parthey-<lb/>
&#x201E;lichkeit, Gewalttha&#x0364;tigkeit und Ungerechtigkeit neue<lb/>
&#x201E;Schranken; dem tugendhaften guten Mitbu&#x0364;rger<lb/>
&#x201E;einen Sieg; dem Verbrecher und La&#x017F;terhaften ein<lb/>
&#x201E;Grauen; dem Armen eine Stu&#x0364;tze; dem Leidenden<lb/>
&#x201E;einen Tro&#x017F;t, und Uns &#x017F;elb&#x017F;t, da wir be&#x017F;ta&#x0364;ndig bloß<lb/>
&#x201E;die Befe&#x017F;tigung des wahren Be&#x017F;tens Un&#x017F;erer treuen<lb/>
&#x201E;Unterthanen &#x017F;uchen, die angenehm&#x017F;te Belohnung<lb/>
&#x201E;ver&#x017F;chaffen zu ko&#x0364;nnen.&#x201C; &#x2014;</p><lb/>
        <p>So etwas, mein lieber Herr <hi rendition="#g">Hoffmann</hi>,<lb/>
enthalten ihre <hi rendition="#aq">Exercitia &#x017F;piritualia</hi> nicht, auch<lb/>
nicht ihr <hi rendition="#g">La Croix</hi> und <hi rendition="#g">Bu&#x017F;enbaum</hi>. I&#x017F;t es<lb/>
Ihnen daher vielleicht zu hoch: &#x017F;o kriechen Sie als<lb/><hi rendition="#aq">animal inplume bipes,</hi> nicht als je&#x017F;uiti&#x017F;irender<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[412[414]/0416] „ſern, da Wir auch dadurch eine gewuͤnſchte Gele- „genheit gewinnen, Unſern treuen Unterthanen einen „neuen Beweis Unſerer zaͤrtlichen Fuͤrſorge fuͤr ihr „Wohl, und unſerer ungezwungenen Achtung fuͤr „ihre und der Menſchheit geheiligten Rechte zu geben, „doppelt ſprechend zu einer Zeit da, — die meiſten — „europaͤiſchen — Regenten — beſchaͤftiget ſind, neue „Verſchanzungen gegen das Volk um ihre Throne „aufzuwerfen. — Wir freuen Uns, auf dieſe „Weiſe der Zukunft einen lichtvollern Zeitpunkt, der „Wahrheit und Stimme des Volks einen Weg, zum „Throne zu dringen; der Klage des Gedruͤckten und „der Unſchuld eine Leichtheit, an den Tag zu kom- „men; der Gerechtigkeit eine Staͤrke; der Parthey- „lichkeit, Gewaltthaͤtigkeit und Ungerechtigkeit neue „Schranken; dem tugendhaften guten Mitbuͤrger „einen Sieg; dem Verbrecher und Laſterhaften ein „Grauen; dem Armen eine Stuͤtze; dem Leidenden „einen Troſt, und Uns ſelbſt, da wir beſtaͤndig bloß „die Befeſtigung des wahren Beſtens Unſerer treuen „Unterthanen ſuchen, die angenehmſte Belohnung „verſchaffen zu koͤnnen.“ — So etwas, mein lieber Herr Hoffmann, enthalten ihre Exercitia ſpiritualia nicht, auch nicht ihr La Croix und Buſenbaum. Iſt es Ihnen daher vielleicht zu hoch: ſo kriechen Sie als animal inplume bipes, nicht als jeſuitiſirender

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/416
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 412[414]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/416>, abgerufen am 17.06.2024.