Bessel: ([ - 6 Zeichen fehlen]) Man hat doch manches- mal so seine besondern Rücksichten: es thut ja nichts zur Sache: wenn ich sehe; daß Sie gegründete Ursache haben, dem Manne eine Tracht Schläge zu gönnen: nun ja --
Advokat: O, die hab' ich längst!
Bessel: Nun?
Advokat: Der Spitzbube hat mich gräulich beleidigt.
Bessel: Wie so?
Advokat: Er hat eine hübsche Tochter, und ist reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen könnte.
Bessel: Und der Kaufmann versagte sie Ih- nen?
Advokat: Nicht allein das: er sagte mir noch ins Gesicht, ich hätte nichts gelernt und sey ein Taugenichts; und einem solchen könne er seine Tochter nicht geben.
Bessel: Dafür mögten Sie ihn nur durch- prügeln sehen?
Advokat: Ja, rechtschaffen, lieber Herr Sergeant, nur derbe, derbe! Hier ist etwas für ihre Mühe. (will ihm Geld geben.)
Advokat: Das eben nicht —
Beſſel: ([ – 6 Zeichen fehlen]) Man hat doch manches- mal ſo ſeine beſondern Ruͤckſichten: es thut ja nichts zur Sache: wenn ich ſehe; daß Sie gegruͤndete Urſache haben, dem Manne eine Tracht Schlaͤge zu goͤnnen: nun ja —
Advokat: O, die hab' ich laͤngſt!
Beſſel: Nun?
Advokat: Der Spitzbube hat mich graͤulich beleidigt.
Beſſel: Wie ſo?
Advokat: Er hat eine huͤbſche Tochter, und iſt reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen koͤnnte.
Beſſel: Und der Kaufmann verſagte ſie Ih- nen?
Advokat: Nicht allein das: er ſagte mir noch ins Geſicht, ich haͤtte nichts gelernt und ſey ein Taugenichts; und einem ſolchen koͤnne er ſeine Tochter nicht geben.
Beſſel: Dafuͤr moͤgten Sie ihn nur durch- pruͤgeln ſehen?
Advokat: Ja, rechtſchaffen, lieber Herr Sergeant, nur derbe, derbe! Hier iſt etwas fuͤr ihre Muͤhe. (will ihm Geld geben.)
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0481"n="469"/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: Das eben nicht —</p><lb/><p><hirendition="#g">Beſſel</hi>: (<gapunit="chars"quantity="6"/>) Man hat doch manches-<lb/>
mal ſo ſeine beſondern Ruͤckſichten: es thut ja nichts<lb/>
zur Sache: wenn ich ſehe; daß Sie gegruͤndete<lb/>
Urſache haben, dem Manne eine Tracht Schlaͤge<lb/>
zu goͤnnen: nun ja —</p><lb/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: O, die hab' ich laͤngſt!</p><lb/><p><hirendition="#g">Beſſel</hi>: Nun?</p><lb/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: Der Spitzbube hat mich graͤulich<lb/>
beleidigt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Beſſel</hi>: Wie ſo?</p><lb/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: Er hat eine huͤbſche Tochter, und<lb/>
iſt reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld<lb/>
zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen<lb/>
koͤnnte.</p><lb/><p><hirendition="#g">Beſſel</hi>: Und der Kaufmann verſagte ſie Ih-<lb/>
nen?</p><lb/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: Nicht allein das: er ſagte mir noch<lb/>
ins Geſicht, ich haͤtte nichts gelernt und ſey ein<lb/>
Taugenichts; und einem ſolchen koͤnne er ſeine<lb/>
Tochter nicht geben.</p><lb/><p><hirendition="#g">Beſſel</hi>: Dafuͤr moͤgten Sie ihn nur durch-<lb/>
pruͤgeln ſehen?</p><lb/><p><hirendition="#g">Advokat</hi>: Ja, rechtſchaffen, lieber Herr<lb/>
Sergeant, nur derbe, derbe! Hier iſt etwas fuͤr<lb/>
ihre Muͤhe. (will ihm Geld geben.)</p><lb/></div></body></text></TEI>
[469/0481]
Advokat: Das eben nicht —
Beſſel: (______) Man hat doch manches-
mal ſo ſeine beſondern Ruͤckſichten: es thut ja nichts
zur Sache: wenn ich ſehe; daß Sie gegruͤndete
Urſache haben, dem Manne eine Tracht Schlaͤge
zu goͤnnen: nun ja —
Advokat: O, die hab' ich laͤngſt!
Beſſel: Nun?
Advokat: Der Spitzbube hat mich graͤulich
beleidigt.
Beſſel: Wie ſo?
Advokat: Er hat eine huͤbſche Tochter, und
iſt reich. Ich hielt um die Tochter an, um Geld
zu bekommen, damit ich mir ein Amt kaufen
koͤnnte.
Beſſel: Und der Kaufmann verſagte ſie Ih-
nen?
Advokat: Nicht allein das: er ſagte mir noch
ins Geſicht, ich haͤtte nichts gelernt und ſey ein
Taugenichts; und einem ſolchen koͤnne er ſeine
Tochter nicht geben.
Beſſel: Dafuͤr moͤgten Sie ihn nur durch-
pruͤgeln ſehen?
Advokat: Ja, rechtſchaffen, lieber Herr
Sergeant, nur derbe, derbe! Hier iſt etwas fuͤr
ihre Muͤhe. (will ihm Geld geben.)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/481>, abgerufen am 07.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.