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Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778.

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IX. Abschnitt. III. Fragment.
unnatürlich, ungedacht der Bart; aber ungezeichnet das Ohr! aber zu dick und hölzern der Hals --
und daß im Ganzen gar keine Spur weder von Größe der Seele, noch von Grazie sey, habe ich
schon gesagt. --

A. Und also wird es auch, weil alles elend ist, das Haar noch oben drein seyn müssen?

B. Das Haar ist noch das Beste am ganzen Dinge.

Nachstehender Umriß verliert durch seine Perpendikularität sehr viel von seiner in einzelnen
Theilen ausgedrückten Größe. Man denke sich die Stirn oben nur um eine Linie zurückgehend.
Das Aug ist zu hautig; der untere Umriß zu schwach. Die Nase zu kaltklug. Des Mundes Ru-
he zu phlegmatisch.

[Abbildung]
H. Ein

IX. Abſchnitt. III. Fragment.
unnatuͤrlich, ungedacht der Bart; aber ungezeichnet das Ohr! aber zu dick und hoͤlzern der Hals —
und daß im Ganzen gar keine Spur weder von Groͤße der Seele, noch von Grazie ſey, habe ich
ſchon geſagt. —

A. Und alſo wird es auch, weil alles elend iſt, das Haar noch oben drein ſeyn muͤſſen?

B. Das Haar iſt noch das Beſte am ganzen Dinge.

Nachſtehender Umriß verliert durch ſeine Perpendikularitaͤt ſehr viel von ſeiner in einzelnen
Theilen ausgedruͤckten Groͤße. Man denke ſich die Stirn oben nur um eine Linie zuruͤckgehend.
Das Aug iſt zu hautig; der untere Umriß zu ſchwach. Die Naſe zu kaltklug. Des Mundes Ru-
he zu phlegmatiſch.

[Abbildung]
H. Ein
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[446/0578] IX. Abſchnitt. III. Fragment. unnatuͤrlich, ungedacht der Bart; aber ungezeichnet das Ohr! aber zu dick und hoͤlzern der Hals — und daß im Ganzen gar keine Spur weder von Groͤße der Seele, noch von Grazie ſey, habe ich ſchon geſagt. — A. Und alſo wird es auch, weil alles elend iſt, das Haar noch oben drein ſeyn muͤſſen? B. Das Haar iſt noch das Beſte am ganzen Dinge. Nachſtehender Umriß verliert durch ſeine Perpendikularitaͤt ſehr viel von ſeiner in einzelnen Theilen ausgedruͤckten Groͤße. Man denke ſich die Stirn oben nur um eine Linie zuruͤckgehend. Das Aug iſt zu hautig; der untere Umriß zu ſchwach. Die Naſe zu kaltklug. Des Mundes Ru- he zu phlegmatiſch. [Abbildung] H. Ein

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Zitationshilfe: Lavater, Johann Caspar: Physiognomische Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniß und Menschenliebe. Bd. 4. Leipzig u. a., 1778, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_fragmente04_1778/578>, abgerufen am 30.04.2024.