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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Darstellung des Flusseisens.
gelten, auch wenn man von der Einwirkung des Kohlenstoffgehaltes
absieht) erklärt es zur Genüge, dass fast nur das Eisenoxydul Fe O in
den Bessemerschlacken des sauren Processes gefunden wird. In den
Schlacken des basischen Processes tritt neben dem Oxydul auch das
Oxyd auf; ob aber dasselbe nicht theilweise erst bei der Erkaltung der
Schlacken durch Sauerstoffaufnahme gebildet sei, erscheint zweifelhaft.
Die stark basische Beschaffenheit dieser Schlacken macht eine stärkere
äussere Einwirkung des Sauerstoffes auf das bereits in der Schlacke
enthaltene Oxydul wohl erklärlich.

Bei der Verarbeitung eines ziemlich stark überhitzten Einsatzes
mit 0.49 Proc. Mangan und 2.39 Proc. Silicium -- also jedenfalls in
sehr hoher Temperatur verlaufend -- und bei Darstellung eines Stahles
mit 0.37 Proc. Kohlenstoff und 1.17 Proc. Mangan auf den Bethlehem
Eisenwerken in Pennsylvanien fand King folgende Zusammensetzung
der Schlacken in den verschiedenen Stadien des Processes 1):

[Tabelle]

Dagegen besassen die Schlackenproben bei der Verarbeitung eines
Einsatzes mit nur 1.96 Proc. Silicium, aber 3.46 Proc. Mangan und
bei Darstellung eines Enderzeugnisses mit 0.23 Proc. Kohlenstoff und
0.14 Proc. Mangan auf dem Eisenwerke Neuberg im Jahre 1866 folgende
Zusammensetzung.2) Die Reihenfolge ist dieselbe, in welcher die Proben
entnommen wurden.

[Tabelle]
1) Vergl. Literatur. Die Aenderungen in der chemischen Zusammensetzung des
Eisens während des Processes, welche in der Originalarbeit ebenfalls mitgetheilt sind,
wurden hier nicht wiedergegeben, da sie sich von den oben gegebenen Beispielen
des englischen Processes nur durch den infolge der höheren Anfangstemperatur etwas
zeitigeren Beginn der Kohlenstoffverbrennung unterscheiden.
2) Oestr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1867, Nr. 23; Dingl. Polyt.
Journal, Bd. 185, S. 30. Die Analysen wurden im General-Münzprobiramte in Wien
ausgeführt.

Die Darstellung des Flusseisens.
gelten, auch wenn man von der Einwirkung des Kohlenstoffgehaltes
absieht) erklärt es zur Genüge, dass fast nur das Eisenoxydul Fe O in
den Bessemerschlacken des sauren Processes gefunden wird. In den
Schlacken des basischen Processes tritt neben dem Oxydul auch das
Oxyd auf; ob aber dasselbe nicht theilweise erst bei der Erkaltung der
Schlacken durch Sauerstoffaufnahme gebildet sei, erscheint zweifelhaft.
Die stark basische Beschaffenheit dieser Schlacken macht eine stärkere
äussere Einwirkung des Sauerstoffes auf das bereits in der Schlacke
enthaltene Oxydul wohl erklärlich.

Bei der Verarbeitung eines ziemlich stark überhitzten Einsatzes
mit 0.49 Proc. Mangan und 2.39 Proc. Silicium — also jedenfalls in
sehr hoher Temperatur verlaufend — und bei Darstellung eines Stahles
mit 0.37 Proc. Kohlenstoff und 1.17 Proc. Mangan auf den Bethlehem
Eisenwerken in Pennsylvanien fand King folgende Zusammensetzung
der Schlacken in den verschiedenen Stadien des Processes 1):

[Tabelle]

Dagegen besassen die Schlackenproben bei der Verarbeitung eines
Einsatzes mit nur 1.96 Proc. Silicium, aber 3.46 Proc. Mangan und
bei Darstellung eines Enderzeugnisses mit 0.23 Proc. Kohlenstoff und
0.14 Proc. Mangan auf dem Eisenwerke Neuberg im Jahre 1866 folgende
Zusammensetzung.2) Die Reihenfolge ist dieselbe, in welcher die Proben
entnommen wurden.

[Tabelle]
1) Vergl. Literatur. Die Aenderungen in der chemischen Zusammensetzung des
Eisens während des Processes, welche in der Originalarbeit ebenfalls mitgetheilt sind,
wurden hier nicht wiedergegeben, da sie sich von den oben gegebenen Beispielen
des englischen Processes nur durch den infolge der höheren Anfangstemperatur etwas
zeitigeren Beginn der Kohlenstoffverbrennung unterscheiden.
2) Oestr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1867, Nr. 23; Dingl. Polyt.
Journal, Bd. 185, S. 30. Die Analysen wurden im General-Münzprobiramte in Wien
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[922/1010] Die Darstellung des Flusseisens. gelten, auch wenn man von der Einwirkung des Kohlenstoffgehaltes absieht) erklärt es zur Genüge, dass fast nur das Eisenoxydul Fe O in den Bessemerschlacken des sauren Processes gefunden wird. In den Schlacken des basischen Processes tritt neben dem Oxydul auch das Oxyd auf; ob aber dasselbe nicht theilweise erst bei der Erkaltung der Schlacken durch Sauerstoffaufnahme gebildet sei, erscheint zweifelhaft. Die stark basische Beschaffenheit dieser Schlacken macht eine stärkere äussere Einwirkung des Sauerstoffes auf das bereits in der Schlacke enthaltene Oxydul wohl erklärlich. Bei der Verarbeitung eines ziemlich stark überhitzten Einsatzes mit 0.49 Proc. Mangan und 2.39 Proc. Silicium — also jedenfalls in sehr hoher Temperatur verlaufend — und bei Darstellung eines Stahles mit 0.37 Proc. Kohlenstoff und 1.17 Proc. Mangan auf den Bethlehem Eisenwerken in Pennsylvanien fand King folgende Zusammensetzung der Schlacken in den verschiedenen Stadien des Processes 1): Dagegen besassen die Schlackenproben bei der Verarbeitung eines Einsatzes mit nur 1.96 Proc. Silicium, aber 3.46 Proc. Mangan und bei Darstellung eines Enderzeugnisses mit 0.23 Proc. Kohlenstoff und 0.14 Proc. Mangan auf dem Eisenwerke Neuberg im Jahre 1866 folgende Zusammensetzung. 2) Die Reihenfolge ist dieselbe, in welcher die Proben entnommen wurden. 1) Vergl. Literatur. Die Aenderungen in der chemischen Zusammensetzung des Eisens während des Processes, welche in der Originalarbeit ebenfalls mitgetheilt sind, wurden hier nicht wiedergegeben, da sie sich von den oben gegebenen Beispielen des englischen Processes nur durch den infolge der höheren Anfangstemperatur etwas zeitigeren Beginn der Kohlenstoffverbrennung unterscheiden. 2) Oestr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1867, Nr. 23; Dingl. Polyt. Journal, Bd. 185, S. 30. Die Analysen wurden im General-Münzprobiramte in Wien ausgeführt.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 922. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/1010>, abgerufen am 28.04.2024.