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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm
fortführt.1)

Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind
rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie
den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung
ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts-
bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand
angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung
der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur
Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu
bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter
sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht
oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers
erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter
Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom-
meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser-
menge in der Trommel zu erhalten.

Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt
mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch-
vorrichtung, welche nach Kerpely's Bericht über die Weltausstellung zu
Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen-
werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich
im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet.2) Die conische, an dem

[Abbildung] Fig. 38.
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A
ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist
eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in
die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren
langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten
Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren
Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und
schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über
den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem

1) Annales des mines, 1864, 4. livr.
2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten-
wesen entnommen.

Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung.
in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm
fortführt.1)

Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind
rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie
den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung
ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts-
bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand
angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung
der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur
Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu
bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter
sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht
oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers
erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter
Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom-
meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser-
menge in der Trommel zu erhalten.

Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt
mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch-
vorrichtung, welche nach Kerpely’s Bericht über die Weltausstellung zu
Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen-
werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich
im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet.2) Die conische, an dem

[Abbildung] Fig. 38.
weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A
ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist
eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in
die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren
langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten
Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren
Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und
schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über
den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem

1) Annales des mines, 1864, 4. livr.
2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten-
wesen entnommen.
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[184/0224] Die Erze nebst Zuschlägen und ihre Vorbereitung für die Verhüttung. in entgegengesetzter Richtung eingeführt wird und den Schlamm fortführt. 1) Häufiger und auch wohl vollkommener in ihrer Wirkung sind rotirende Trommeln aus Eisenblech. In ihrer äusseren Form sind sie den früher beschriebenen Classirtrommeln für Steinkohlenaufbereitung ähnlich und, wie diese, cylindrisch oder conisch, wobei die Vorwärts- bewegung des Erzes entweder durch spiralförmig an der Innenwand angebrachte Gänge aus Winkeleisen oder durch die geneigte Richtung der Trommelwand hervorgerufen wird; sie sind aber, da sie nicht zur Classirung verschiedener Korngrössen dienen sollen, sondern nur dazu bestimmt sind, bei ihrer Umdrehung die Erze in stetige Reibung unter sich wie mit dem eingeleiteten Wasser zu bringen, entweder gar nicht oder nur so weit gelocht, als zur Ableitung des schlammhaltigen Wassers erforderlich ist. Das Wasser wird in den meisten Fällen in umgekehrter Richtung als die Erze zu- und abgeleitet. Die Stirnflächen der Trom- meln sind so weit geschlossen, als erforderlich ist, die nöthige Wasser- menge in der Trommel zu erhalten. Die Einrichtung der Eisenerz-Waschtrommeln im Besondern zeigt mannigfache Abweichungen. Eine ziemlich einfache derartige Wasch- vorrichtung, welche nach Kerpely’s Bericht über die Weltausstellung zu Paris im Jahre 1878 von Austruy construirt wurde und auf dem Eisen- werke zu Cuzon, Departement Lot-et-Garonne, mit gutem Erfolge sich im Betriebe befindet, ist in Fig. 38 abgebildet. 2) Die conische, an dem [Abbildung Fig. 38.] weiteren Ende mit einem cylindrischen Ansatze B versehene Trommel A ist auf der geneigten Achse a befestigt; die Neigung der letzteren ist eine solche, dass das Erz, welches aus dem Fülltrichter C bei B in die Trommel eintritt, auf dem schwach ansteigenden Boden der letzteren langsam vermöge seines eigenen Schubes nach dem entgegengesetzten Ende fortgleitet, während das Wasser, welches in einem regulirbaren Strome durch das Rohr v zutritt, den umgekehrten Weg nimmt und schliesslich sammt den mitgenommenen Thon- und Sandtheilchen über den Rand der Trommel bei D abfliesst. Acht Sieböffnungen c c an dem 1) Annales des mines, 1864, 4. livr. 2) Die Zeichnung ist ursprünglich der Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten- wesen entnommen.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/224>, abgerufen am 27.04.2024.