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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Der Hochofen.
ansätze a und b, durch welche das Wasser ein- und austritt und
welche zu diesem Ende mit der Bleirohrleitung verbunden werden.
Am besten lässt man das Wasser durch den unteren Stutzen ein- und
durch den oberen austreten; man erreicht dadurch, dass stets die ganze
Form mit Wasser gefüllt bleibt und Dampfbildung nicht eintreten kann,
so lange der Zu- und Abfluss nicht unterbrochen ist.

Das am häufigsten für die Herstellung derartiger Formen benutzte
Material ist Bronze, aus welcher die Formen in einem Stücke gegossen
werden. Die Herstellung erfordert aber, wenn die Form haltbar sein
soll, Umsicht und praktische Erfahrung, und man sollte deshalb diese
Formen nur aus Fabriken beziehen, welche die Anfertigung als Specia-

[Abbildung] Fig. 95.
lität betreiben. Phosphorbronze 1) wird als besonders geeignet für diesen
Zweck bezeichnet.

Der mit Wasser gefüllte Raum einer derartigen Form ist nun aber,
so lange sie in Benutzung ist, vollständig unzugänglich. In demselben
wird sich aus dem hindurchfliessenden Wasser allmählich Schlamm
und unter Umständen Kesselstein ablagern, und zwar werden sich diese
Ablagerungen vorzugsweise in dem nach dem Ofen hin gewendeten
engeren Ende der Form, dem sogenannten Rüssel, anhäufen, wo die
stärkste Erhitzung stattfindet. Es wird dadurch nicht allein der Durch-
fluss des Wassers erschwert, sondern, je stärker die abgelagerte Schicht
anwächst, desto weniger wird auch der dem Feuer ausgesetzte Theil
der Form noch gekühlt werden, desto leichter wird ein Leckwerden
derselben eintreten.

1) Bekanntlich eine durch geringen Zusatz von Phosphorzinn oder Phosphor-
kupfer zur Zerstörung gelöster Oxyde veredelte Bronze.

Der Hochofen.
ansätze a und b, durch welche das Wasser ein- und austritt und
welche zu diesem Ende mit der Bleirohrleitung verbunden werden.
Am besten lässt man das Wasser durch den unteren Stutzen ein- und
durch den oberen austreten; man erreicht dadurch, dass stets die ganze
Form mit Wasser gefüllt bleibt und Dampfbildung nicht eintreten kann,
so lange der Zu- und Abfluss nicht unterbrochen ist.

Das am häufigsten für die Herstellung derartiger Formen benutzte
Material ist Bronze, aus welcher die Formen in einem Stücke gegossen
werden. Die Herstellung erfordert aber, wenn die Form haltbar sein
soll, Umsicht und praktische Erfahrung, und man sollte deshalb diese
Formen nur aus Fabriken beziehen, welche die Anfertigung als Specia-

[Abbildung] Fig. 95.
lität betreiben. Phosphorbronze 1) wird als besonders geeignet für diesen
Zweck bezeichnet.

Der mit Wasser gefüllte Raum einer derartigen Form ist nun aber,
so lange sie in Benutzung ist, vollständig unzugänglich. In demselben
wird sich aus dem hindurchfliessenden Wasser allmählich Schlamm
und unter Umständen Kesselstein ablagern, und zwar werden sich diese
Ablagerungen vorzugsweise in dem nach dem Ofen hin gewendeten
engeren Ende der Form, dem sogenannten Rüssel, anhäufen, wo die
stärkste Erhitzung stattfindet. Es wird dadurch nicht allein der Durch-
fluss des Wassers erschwert, sondern, je stärker die abgelagerte Schicht
anwächst, desto weniger wird auch der dem Feuer ausgesetzte Theil
der Form noch gekühlt werden, desto leichter wird ein Leckwerden
derselben eintreten.

1) Bekanntlich eine durch geringen Zusatz von Phosphorzinn oder Phosphor-
kupfer zur Zerstörung gelöster Oxyde veredelte Bronze.
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[358/0412] Der Hochofen. ansätze a und b, durch welche das Wasser ein- und austritt und welche zu diesem Ende mit der Bleirohrleitung verbunden werden. Am besten lässt man das Wasser durch den unteren Stutzen ein- und durch den oberen austreten; man erreicht dadurch, dass stets die ganze Form mit Wasser gefüllt bleibt und Dampfbildung nicht eintreten kann, so lange der Zu- und Abfluss nicht unterbrochen ist. Das am häufigsten für die Herstellung derartiger Formen benutzte Material ist Bronze, aus welcher die Formen in einem Stücke gegossen werden. Die Herstellung erfordert aber, wenn die Form haltbar sein soll, Umsicht und praktische Erfahrung, und man sollte deshalb diese Formen nur aus Fabriken beziehen, welche die Anfertigung als Specia- [Abbildung Fig. 95.] lität betreiben. Phosphorbronze 1) wird als besonders geeignet für diesen Zweck bezeichnet. Der mit Wasser gefüllte Raum einer derartigen Form ist nun aber, so lange sie in Benutzung ist, vollständig unzugänglich. In demselben wird sich aus dem hindurchfliessenden Wasser allmählich Schlamm und unter Umständen Kesselstein ablagern, und zwar werden sich diese Ablagerungen vorzugsweise in dem nach dem Ofen hin gewendeten engeren Ende der Form, dem sogenannten Rüssel, anhäufen, wo die stärkste Erhitzung stattfindet. Es wird dadurch nicht allein der Durch- fluss des Wassers erschwert, sondern, je stärker die abgelagerte Schicht anwächst, desto weniger wird auch der dem Feuer ausgesetzte Theil der Form noch gekühlt werden, desto leichter wird ein Leckwerden derselben eintreten. 1) Bekanntlich eine durch geringen Zusatz von Phosphorzinn oder Phosphor- kupfer zur Zerstörung gelöster Oxyde veredelte Bronze.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/412>, abgerufen am 29.04.2024.