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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate.
verziehen und nicht mehr zu bewegen sein. Ein Tellerventil ist an
dieser Stelle die am häufigsten benutzte Einrichtung. Das Ventil und
der eiserne ringförmige Ventilsitz sind sorgfältig zusammengearbeitet
und letzterer ist zum Auswechseln eingerichtet.

Bei den im Laufe der siebziger Jahre erbauten Apparaten, ins-
besondere den Whitwellapparaten, findet man vielfach wassergekühlte
Ventile. Das aus Eisenblech gefertigte Ventil hat linsenartige Gestalt,
ist hohl, und in der Ventilstange sind zwei in das Innere des Ventils
führende Röhren angebracht, an deren Enden Kautschukschläuche an-
geschlossen sind, um das kalte Wasser zu- und das erwärmte abzuleiten.
Durch eine Kurbel mit Getriebe und Zahnstange wird die Bewegung
des ausserdem mit Gegengewicht versehenen Ventils bewirkt. Auch der
gusseiserne Ventilsitz ist hohl und wird durch hindurchfliessendes Wasser
kühl erhalten. Bei den neuesten derartigen
Winderhitzungsapparaten hat man indess
diese immerhin etwas schwerfällige Ein-
richtung wieder beseitigt und einfache
sorgfältig gearbeitete Tellerventile der
oben erwähnten Art angewendet.

Auch für die Zu- und Auslassöffnun-
gen der Gasleitung pflegt man Ventile
zu benutzen; und zwar war für die der
Erhitzung vorzugsweise preisgegebenen
Zulassventile ebenfalls Wasserkühlung län-
gere Zeit in Gebrauch. Entschieden zweck-
mässiger hierfür ist eine von F. Burgers
in Gelsenkirchen eingerichtete, bereits
mehrfach erprobte Verschlussvorrichtung.
Fig. 135 und 136 zeigt ein derartiges Ein-
lassventil. Das aus Eisenblech gefertigte
Rohr a taucht mit seinem unteren Rande
in eine Wasserrinne und wird von drei
seitlich befestigten Rollen r r getragen,
eine Vorrichtung, durch welche eine
leicht auszuführende Drehung desselben
um seine Achse ermöglicht ist. Seitlich
ist an dem Rohre der Krümmer b be-
festigt, welcher mit dem ersteren gedreht
wird und dessen Mündung mit einem
glatt bearbeiteten Gusseisenringe ver-
sehen ist. An dem Mantel der Heizkam-
mer ist der gusseiserne Rahmen S be-
festigt. Soll das Gas in die Kammer ein-
treten, so dreht man das Rohr a soweit

[Abbildung] Fig. 135.
[Abbildung] Fig. 136.
herum, dass die Mündung des Krümmers k sich hart an S anlegt,
öffnet das in gewöhnlicher Weise construirte Tellerventil A, welches
durch Zahnstange und Getriebe bewegt wird 1), und regelt den Gas-

1) Auch ein in dieselbe Wasserrinne wie das Rohr a eintauchendes Glocken-
ventil aus Eisenblech lässt sich an Stelle des Tellerventils benutzen.

Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate.
verziehen und nicht mehr zu bewegen sein. Ein Tellerventil ist an
dieser Stelle die am häufigsten benutzte Einrichtung. Das Ventil und
der eiserne ringförmige Ventilsitz sind sorgfältig zusammengearbeitet
und letzterer ist zum Auswechseln eingerichtet.

Bei den im Laufe der siebziger Jahre erbauten Apparaten, ins-
besondere den Whitwellapparaten, findet man vielfach wassergekühlte
Ventile. Das aus Eisenblech gefertigte Ventil hat linsenartige Gestalt,
ist hohl, und in der Ventilstange sind zwei in das Innere des Ventils
führende Röhren angebracht, an deren Enden Kautschukschläuche an-
geschlossen sind, um das kalte Wasser zu- und das erwärmte abzuleiten.
Durch eine Kurbel mit Getriebe und Zahnstange wird die Bewegung
des ausserdem mit Gegengewicht versehenen Ventils bewirkt. Auch der
gusseiserne Ventilsitz ist hohl und wird durch hindurchfliessendes Wasser
kühl erhalten. Bei den neuesten derartigen
Winderhitzungsapparaten hat man indess
diese immerhin etwas schwerfällige Ein-
richtung wieder beseitigt und einfache
sorgfältig gearbeitete Tellerventile der
oben erwähnten Art angewendet.

Auch für die Zu- und Auslassöffnun-
gen der Gasleitung pflegt man Ventile
zu benutzen; und zwar war für die der
Erhitzung vorzugsweise preisgegebenen
Zulassventile ebenfalls Wasserkühlung län-
gere Zeit in Gebrauch. Entschieden zweck-
mässiger hierfür ist eine von F. Burgers
in Gelsenkirchen eingerichtete, bereits
mehrfach erprobte Verschlussvorrichtung.
Fig. 135 und 136 zeigt ein derartiges Ein-
lassventil. Das aus Eisenblech gefertigte
Rohr a taucht mit seinem unteren Rande
in eine Wasserrinne und wird von drei
seitlich befestigten Rollen r r getragen,
eine Vorrichtung, durch welche eine
leicht auszuführende Drehung desselben
um seine Achse ermöglicht ist. Seitlich
ist an dem Rohre der Krümmer b be-
festigt, welcher mit dem ersteren gedreht
wird und dessen Mündung mit einem
glatt bearbeiteten Gusseisenringe ver-
sehen ist. An dem Mantel der Heizkam-
mer ist der gusseiserne Rahmen S be-
festigt. Soll das Gas in die Kammer ein-
treten, so dreht man das Rohr a soweit

[Abbildung] Fig. 135.
[Abbildung] Fig. 136.
herum, dass die Mündung des Krümmers k sich hart an S anlegt,
öffnet das in gewöhnlicher Weise construirte Tellerventil A, welches
durch Zahnstange und Getriebe bewegt wird 1), und regelt den Gas-

1) Auch ein in dieselbe Wasserrinne wie das Rohr a eintauchendes Glocken-
ventil aus Eisenblech lässt sich an Stelle des Tellerventils benutzen.
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[429/0489] Die Ventile der steinernen Winderhitzer oder Kammerapparate. verziehen und nicht mehr zu bewegen sein. Ein Tellerventil ist an dieser Stelle die am häufigsten benutzte Einrichtung. Das Ventil und der eiserne ringförmige Ventilsitz sind sorgfältig zusammengearbeitet und letzterer ist zum Auswechseln eingerichtet. Bei den im Laufe der siebziger Jahre erbauten Apparaten, ins- besondere den Whitwellapparaten, findet man vielfach wassergekühlte Ventile. Das aus Eisenblech gefertigte Ventil hat linsenartige Gestalt, ist hohl, und in der Ventilstange sind zwei in das Innere des Ventils führende Röhren angebracht, an deren Enden Kautschukschläuche an- geschlossen sind, um das kalte Wasser zu- und das erwärmte abzuleiten. Durch eine Kurbel mit Getriebe und Zahnstange wird die Bewegung des ausserdem mit Gegengewicht versehenen Ventils bewirkt. Auch der gusseiserne Ventilsitz ist hohl und wird durch hindurchfliessendes Wasser kühl erhalten. Bei den neuesten derartigen Winderhitzungsapparaten hat man indess diese immerhin etwas schwerfällige Ein- richtung wieder beseitigt und einfache sorgfältig gearbeitete Tellerventile der oben erwähnten Art angewendet. Auch für die Zu- und Auslassöffnun- gen der Gasleitung pflegt man Ventile zu benutzen; und zwar war für die der Erhitzung vorzugsweise preisgegebenen Zulassventile ebenfalls Wasserkühlung län- gere Zeit in Gebrauch. Entschieden zweck- mässiger hierfür ist eine von F. Burgers in Gelsenkirchen eingerichtete, bereits mehrfach erprobte Verschlussvorrichtung. Fig. 135 und 136 zeigt ein derartiges Ein- lassventil. Das aus Eisenblech gefertigte Rohr a taucht mit seinem unteren Rande in eine Wasserrinne und wird von drei seitlich befestigten Rollen r r getragen, eine Vorrichtung, durch welche eine leicht auszuführende Drehung desselben um seine Achse ermöglicht ist. Seitlich ist an dem Rohre der Krümmer b be- festigt, welcher mit dem ersteren gedreht wird und dessen Mündung mit einem glatt bearbeiteten Gusseisenringe ver- sehen ist. An dem Mantel der Heizkam- mer ist der gusseiserne Rahmen S be- festigt. Soll das Gas in die Kammer ein- treten, so dreht man das Rohr a soweit [Abbildung Fig. 135.] [Abbildung Fig. 136.] herum, dass die Mündung des Krümmers k sich hart an S anlegt, öffnet das in gewöhnlicher Weise construirte Tellerventil A, welches durch Zahnstange und Getriebe bewegt wird 1), und regelt den Gas- 1) Auch ein in dieselbe Wasserrinne wie das Rohr a eintauchendes Glocken- ventil aus Eisenblech lässt sich an Stelle des Tellerventils benutzen.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/489>, abgerufen am 29.04.2024.