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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Walzwerke. Die Walzenständer nebst Zubehör.
maschine, und lässt auch die obere Walze als Schleppwalze laufen.
Beim Hindurchgehen des Walzstückes zwischen Mittel- und Oberwalze
muss also die erstere durch die Reibung der Unterwalze mitgenommen
werden, um die solcherart empfangene Bewegung auf das Walzstück
zu übertragen.

Unter den schon oben kurz erwähnten amerikanischen Triowalz-
werken mit verstellbaren Kalibern zum Verdichten der Flusseisenblöcke
lassen sich zwei verschiedene Systeme unterscheiden.

Bei dem Fritz'schen Walzwerk sind die Ober- und die Unter-
walze durch Gegengewichte in derselben Weise wie die Oberwalze der
soeben besprochenen Walzwerke entlastet; das Getriebe der festliegen-

[Abbildung] Fig. 199.
den Mittelwalze ist mit der Antriebswelle gekuppelt. Die Verstellung
der Oberwalze erfolgt in der nämlichen Weise, wie bei gewöhnlichen
Blechwalzwerken, d. h. vermittelst je einer Druckschraube oberhalb
jedes Zapfens, deren Mutter in dem Ständerkopfe befestigt ist; eine
eben solche Druckschraube nun geht durch den Ständerfuss nach unten
und ermöglicht die Verstellung der Unterwalze. 1)

Bei dem Holley'schen Walzwerke dagegen liegen die Ober- und
die Unterwalze fest, die mittlere Walze wird verstellt. Zu diesem
Zwecke hängt das Lager derselben an zwei Bolzen mit Schrauben-
gewinden, deren Muttern in dem Lager befestigt sind. Eine Drehung
der Bolzen in der einen oder andern Richtung bewirkt Höher- oder
Niedrigerstellung. Auf den Köpfen der Bolzen sind Getriebe befestigt,

1) Abbildung des Fritz'schen Walzwerkes: The Journal of the Iron and Steel
Institute 1874, II.
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Walzwerke. Die Walzenständer nebst Zubehör.
maschine, und lässt auch die obere Walze als Schleppwalze laufen.
Beim Hindurchgehen des Walzstückes zwischen Mittel- und Oberwalze
muss also die erstere durch die Reibung der Unterwalze mitgenommen
werden, um die solcherart empfangene Bewegung auf das Walzstück
zu übertragen.

Unter den schon oben kurz erwähnten amerikanischen Triowalz-
werken mit verstellbaren Kalibern zum Verdichten der Flusseisenblöcke
lassen sich zwei verschiedene Systeme unterscheiden.

Bei dem Fritz’schen Walzwerk sind die Ober- und die Unter-
walze durch Gegengewichte in derselben Weise wie die Oberwalze der
soeben besprochenen Walzwerke entlastet; das Getriebe der festliegen-

[Abbildung] Fig. 199.
den Mittelwalze ist mit der Antriebswelle gekuppelt. Die Verstellung
der Oberwalze erfolgt in der nämlichen Weise, wie bei gewöhnlichen
Blechwalzwerken, d. h. vermittelst je einer Druckschraube oberhalb
jedes Zapfens, deren Mutter in dem Ständerkopfe befestigt ist; eine
eben solche Druckschraube nun geht durch den Ständerfuss nach unten
und ermöglicht die Verstellung der Unterwalze. 1)

Bei dem Holley’schen Walzwerke dagegen liegen die Ober- und
die Unterwalze fest, die mittlere Walze wird verstellt. Zu diesem
Zwecke hängt das Lager derselben an zwei Bolzen mit Schrauben-
gewinden, deren Muttern in dem Lager befestigt sind. Eine Drehung
der Bolzen in der einen oder andern Richtung bewirkt Höher- oder
Niedrigerstellung. Auf den Köpfen der Bolzen sind Getriebe befestigt,

1) Abbildung des Fritz’schen Walzwerkes: The Journal of the Iron and Steel
Institute 1874, II.
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[715/0785] Walzwerke. Die Walzenständer nebst Zubehör. maschine, und lässt auch die obere Walze als Schleppwalze laufen. Beim Hindurchgehen des Walzstückes zwischen Mittel- und Oberwalze muss also die erstere durch die Reibung der Unterwalze mitgenommen werden, um die solcherart empfangene Bewegung auf das Walzstück zu übertragen. Unter den schon oben kurz erwähnten amerikanischen Triowalz- werken mit verstellbaren Kalibern zum Verdichten der Flusseisenblöcke lassen sich zwei verschiedene Systeme unterscheiden. Bei dem Fritz’schen Walzwerk sind die Ober- und die Unter- walze durch Gegengewichte in derselben Weise wie die Oberwalze der soeben besprochenen Walzwerke entlastet; das Getriebe der festliegen- [Abbildung Fig. 199.] den Mittelwalze ist mit der Antriebswelle gekuppelt. Die Verstellung der Oberwalze erfolgt in der nämlichen Weise, wie bei gewöhnlichen Blechwalzwerken, d. h. vermittelst je einer Druckschraube oberhalb jedes Zapfens, deren Mutter in dem Ständerkopfe befestigt ist; eine eben solche Druckschraube nun geht durch den Ständerfuss nach unten und ermöglicht die Verstellung der Unterwalze. 1) Bei dem Holley’schen Walzwerke dagegen liegen die Ober- und die Unterwalze fest, die mittlere Walze wird verstellt. Zu diesem Zwecke hängt das Lager derselben an zwei Bolzen mit Schrauben- gewinden, deren Muttern in dem Lager befestigt sind. Eine Drehung der Bolzen in der einen oder andern Richtung bewirkt Höher- oder Niedrigerstellung. Auf den Köpfen der Bolzen sind Getriebe befestigt, 1) Abbildung des Fritz’schen Walzwerkes: The Journal of the Iron and Steel Institute 1874, II. 46*

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/785>, abgerufen am 07.05.2024.