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Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884.

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Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses.
rend Phosphor vorzugsweise im Anfange und dann während des Luppen-
machens austritt. Es lässt sich jedoch mit Sicherheit annehmen, dass
hier -- wie bei allen ähnlichen Untersuchungen -- der in den vor-
letzten Proben gefundene Phosphor zum Theile von der eingemengten
Schlacke herrührt; und dass diese Schlackenmenge nicht gering war,
ergiebt sich aus der Menge der zugleich in den Proben gefundenen
Kieselsäure, welche z. B. in der beim Beginne des Umsetzens genom-
menen Probe 1.37 Proc. betrug.

Eine graphische Darstellung des Verlaufes dieses Processes in der
Weise, wie auch der Herdfrischprocess dargestellt wurde (S. 768), giebt,
wenn man die muthmaassliche Zusammensetzung des Roheisens ein-
fügt, die in Fig. 228 verzeichneten Curven.

2. Darstellung von Feinkorneisen aus silicium- und mangan-
reichem, rohfrischendem Roheisen in einem gewöhnlichen Steinkohlen-
Puddelofen auf einem oberschlesischen Eisenwerke. Schlackenzusatz
wurde erst nach dem Einschmelzen des Roheisens gegeben. Analysen
von J. Kollmann.1)

[Tabelle]

Die Analysenreihe ist recht charakteristisch für den Verlauf des
Processes bei Verarbeitung von sehr siliciumreichem und zugleich
manganhaltigem, also stark rohfrischendem Roheisen. Silicium und
Mangan treten rasch aus, die Gesammtmenge des Eisens nimmt infolge
davon ab und der Procentgehalt an Kohlenstoff wächst, bis schliesslich
auch dessen Verbrennung beginnt.

Die graphische Darstellung des Verlaufes ist durch Fig. 229 auf
S. 798 gegeben.

1) Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1874, S. 326.

Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses.
rend Phosphor vorzugsweise im Anfange und dann während des Luppen-
machens austritt. Es lässt sich jedoch mit Sicherheit annehmen, dass
hier — wie bei allen ähnlichen Untersuchungen — der in den vor-
letzten Proben gefundene Phosphor zum Theile von der eingemengten
Schlacke herrührt; und dass diese Schlackenmenge nicht gering war,
ergiebt sich aus der Menge der zugleich in den Proben gefundenen
Kieselsäure, welche z. B. in der beim Beginne des Umsetzens genom-
menen Probe 1.37 Proc. betrug.

Eine graphische Darstellung des Verlaufes dieses Processes in der
Weise, wie auch der Herdfrischprocess dargestellt wurde (S. 768), giebt,
wenn man die muthmaassliche Zusammensetzung des Roheisens ein-
fügt, die in Fig. 228 verzeichneten Curven.

2. Darstellung von Feinkorneisen aus silicium- und mangan-
reichem, rohfrischendem Roheisen in einem gewöhnlichen Steinkohlen-
Puddelofen auf einem oberschlesischen Eisenwerke. Schlackenzusatz
wurde erst nach dem Einschmelzen des Roheisens gegeben. Analysen
von J. Kollmann.1)

[Tabelle]

Die Analysenreihe ist recht charakteristisch für den Verlauf des
Processes bei Verarbeitung von sehr siliciumreichem und zugleich
manganhaltigem, also stark rohfrischendem Roheisen. Silicium und
Mangan treten rasch aus, die Gesammtmenge des Eisens nimmt infolge
davon ab und der Procentgehalt an Kohlenstoff wächst, bis schliesslich
auch dessen Verbrennung beginnt.

Die graphische Darstellung des Verlaufes ist durch Fig. 229 auf
S. 798 gegeben.

1) Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1874, S. 326.
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[797/0873] Chemische Untersuchungen des Puddelprocesses. rend Phosphor vorzugsweise im Anfange und dann während des Luppen- machens austritt. Es lässt sich jedoch mit Sicherheit annehmen, dass hier — wie bei allen ähnlichen Untersuchungen — der in den vor- letzten Proben gefundene Phosphor zum Theile von der eingemengten Schlacke herrührt; und dass diese Schlackenmenge nicht gering war, ergiebt sich aus der Menge der zugleich in den Proben gefundenen Kieselsäure, welche z. B. in der beim Beginne des Umsetzens genom- menen Probe 1.37 Proc. betrug. Eine graphische Darstellung des Verlaufes dieses Processes in der Weise, wie auch der Herdfrischprocess dargestellt wurde (S. 768), giebt, wenn man die muthmaassliche Zusammensetzung des Roheisens ein- fügt, die in Fig. 228 verzeichneten Curven. 2. Darstellung von Feinkorneisen aus silicium- und mangan- reichem, rohfrischendem Roheisen in einem gewöhnlichen Steinkohlen- Puddelofen auf einem oberschlesischen Eisenwerke. Schlackenzusatz wurde erst nach dem Einschmelzen des Roheisens gegeben. Analysen von J. Kollmann. 1) Die Analysenreihe ist recht charakteristisch für den Verlauf des Processes bei Verarbeitung von sehr siliciumreichem und zugleich manganhaltigem, also stark rohfrischendem Roheisen. Silicium und Mangan treten rasch aus, die Gesammtmenge des Eisens nimmt infolge davon ab und der Procentgehalt an Kohlenstoff wächst, bis schliesslich auch dessen Verbrennung beginnt. Die graphische Darstellung des Verlaufes ist durch Fig. 229 auf S. 798 gegeben. 1) Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingenieure 1874, S. 326.

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Zitationshilfe: Ledebur, Adolf: Handbuch der Eisenhüttenkunde. Leipzig, 1884, S. 797. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ledebur_eisenhuettenkunde_1884/873>, abgerufen am 17.06.2024.