Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or-
bistan in Böhmen hat der, in dem dabey
liegenden Eisensteine verborgene Eisenvitriol
eben dieses gethan. Kurtz ihre gemeinste Er-
de ist die Kalckerde, welche mehr oder weni-
ger fest ist, unter deren Brennspiegeln aber
dennoch allezeit zu Kalck sich brennen läst,
wie solches der oben angeführte Herr Dr.
Hoffmann, an angeführten Orte auf der
84ten S. sehr schön durch einen Versuch mit
versteinerten Seeschwämmen unter dem
Brennspiegel erwiesen hat. Bey denen ver-
steinerten Knochen der Thiere setzt sich der-
gleichen Kalckerde in das schwammige We-
fen derselben, und erhärtet darinne, wovon
des Herrn Carls Lapis Lydius ossium fossi-
lium,
sehr schöne Beweise an die Hand giebt.
Aus diesen angeführten erhellet also, daß der
von den Herrn Bertrand herausgezogene
Schluß noch vielen Wiederspruche, und
zwar mit Grunde unterworfen sey. Eben
so wenig kan man ihm beypflichten, wenn
er auf der angeführten Seite sagt:
Da diese Körper also in einer so ansehn-
lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß
oder Marmor liegen, so kan man sich
keinen Zufall vorstellen, seit der Schöp-
fung, welcher sie in diesen Lagen sollte ge-
führer und zusammen gebracht haben.

Jch wolte eben dieses mit ihm behaupten,

wenn

Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or-
biſtan in Boͤhmen hat der, in dem dabey
liegenden Eiſenſteine verborgene Eiſenvitriol
eben dieſes gethan. Kurtz ihre gemeinſte Er-
de iſt die Kalckerde, welche mehr oder weni-
ger feſt iſt, unter deren Brennſpiegeln aber
dennoch allezeit zu Kalck ſich brennen laͤſt,
wie ſolches der oben angefuͤhrte Herr Dr.
Hoffmann, an angefuͤhrten Orte auf der
84ten S. ſehr ſchoͤn durch einen Verſuch mit
verſteinerten Seeſchwaͤmmen unter dem
Brennſpiegel erwieſen hat. Bey denen ver-
ſteinerten Knochen der Thiere ſetzt ſich der-
gleichen Kalckerde in das ſchwammige We-
fen derſelben, und erhaͤrtet darinne, wovon
des Herrn Carls Lapis Lydius oſſium foſſi-
lium,
ſehr ſchoͤne Beweiſe an die Hand giebt.
Aus dieſen angefuͤhrten erhellet alſo, daß der
von den Herrn Bertrand herausgezogene
Schluß noch vielen Wiederſpruche, und
zwar mit Grunde unterworfen ſey. Eben
ſo wenig kan man ihm beypflichten, wenn
er auf der angefuͤhrten Seite ſagt:
Da dieſe Koͤrper alſo in einer ſo anſehn-
lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß
oder Marmor liegen, ſo kan man ſich
keinen Zufall vorſtellen, ſeit der Schoͤp-
fung, welcher ſie in dieſen Lagen ſollte ge-
fuͤhrer und zuſammen gebracht haben.

Jch wolte eben dieſes mit ihm behaupten,

wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0141" n="63"/>
Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or-<lb/>
bi&#x017F;tan in Bo&#x0364;hmen hat der, in dem dabey<lb/>
liegenden Ei&#x017F;en&#x017F;teine verborgene Ei&#x017F;envitriol<lb/>
eben die&#x017F;es gethan. Kurtz ihre gemein&#x017F;te Er-<lb/>
de i&#x017F;t die Kalckerde, welche mehr oder weni-<lb/>
ger fe&#x017F;t i&#x017F;t, unter deren Brenn&#x017F;piegeln aber<lb/>
dennoch allezeit zu Kalck &#x017F;ich brennen la&#x0364;&#x017F;t,<lb/>
wie &#x017F;olches der oben angefu&#x0364;hrte Herr <hi rendition="#aq">Dr.</hi><lb/>
Hoffmann, an angefu&#x0364;hrten Orte auf der<lb/>
84ten S. &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n durch einen Ver&#x017F;uch mit<lb/>
ver&#x017F;teinerten See&#x017F;chwa&#x0364;mmen unter dem<lb/>
Brenn&#x017F;piegel erwie&#x017F;en hat. Bey denen ver-<lb/>
&#x017F;teinerten Knochen der Thiere &#x017F;etzt &#x017F;ich der-<lb/>
gleichen Kalckerde in das &#x017F;chwammige We-<lb/>
fen der&#x017F;elben, und erha&#x0364;rtet darinne, wovon<lb/>
des Herrn Carls <hi rendition="#aq">Lapis Lydius o&#x017F;&#x017F;ium fo&#x017F;&#x017F;i-<lb/>
lium,</hi> &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;ne Bewei&#x017F;e an die Hand giebt.<lb/>
Aus die&#x017F;en angefu&#x0364;hrten erhellet al&#x017F;o, daß der<lb/>
von den Herrn Bertrand herausgezogene<lb/>
Schluß noch vielen Wieder&#x017F;pruche, und<lb/>
zwar mit Grunde unterworfen &#x017F;ey. Eben<lb/>
&#x017F;o wenig kan man ihm beypflichten, wenn<lb/>
er auf der angefu&#x0364;hrten Seite &#x017F;agt:<lb/><cit><quote><hi rendition="#fr">Da die&#x017F;e Ko&#x0364;rper al&#x017F;o in einer &#x017F;o an&#x017F;ehn-<lb/>
lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß<lb/>
oder Marmor liegen, &#x017F;o kan man &#x017F;ich<lb/>
keinen Zufall vor&#x017F;tellen, &#x017F;eit der Scho&#x0364;p-<lb/>
fung, welcher &#x017F;ie in die&#x017F;en Lagen &#x017F;ollte ge-<lb/>
fu&#x0364;hrer und zu&#x017F;ammen gebracht haben.</hi><lb/>
Jch wolte eben die&#x017F;es mit ihm behaupten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></quote></cit></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0141] Freyenwalde und dergleichen Holtze von Or- biſtan in Boͤhmen hat der, in dem dabey liegenden Eiſenſteine verborgene Eiſenvitriol eben dieſes gethan. Kurtz ihre gemeinſte Er- de iſt die Kalckerde, welche mehr oder weni- ger feſt iſt, unter deren Brennſpiegeln aber dennoch allezeit zu Kalck ſich brennen laͤſt, wie ſolches der oben angefuͤhrte Herr Dr. Hoffmann, an angefuͤhrten Orte auf der 84ten S. ſehr ſchoͤn durch einen Verſuch mit verſteinerten Seeſchwaͤmmen unter dem Brennſpiegel erwieſen hat. Bey denen ver- ſteinerten Knochen der Thiere ſetzt ſich der- gleichen Kalckerde in das ſchwammige We- fen derſelben, und erhaͤrtet darinne, wovon des Herrn Carls Lapis Lydius oſſium foſſi- lium, ſehr ſchoͤne Beweiſe an die Hand giebt. Aus dieſen angefuͤhrten erhellet alſo, daß der von den Herrn Bertrand herausgezogene Schluß noch vielen Wiederſpruche, und zwar mit Grunde unterworfen ſey. Eben ſo wenig kan man ihm beypflichten, wenn er auf der angefuͤhrten Seite ſagt: Da dieſe Koͤrper alſo in einer ſo anſehn- lichen Teufe in gantzen Lagen von Felß oder Marmor liegen, ſo kan man ſich keinen Zufall vorſtellen, ſeit der Schoͤp- fung, welcher ſie in dieſen Lagen ſollte ge- fuͤhrer und zuſammen gebracht haben. Jch wolte eben dieſes mit ihm behaupten, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/141
Zitationshilfe: Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/141>, abgerufen am 13.05.2024.