Der zweyte Abschnitt. Von denen Veränderungen, welchen der Erdboden unterworfen.
Diese also in ihrer Art vollkommene Erde, war aber, wie schon erwehnet, in Anse-Der Erd- boden war Berande- rungen unterwor- fen. hung ihrer Bestand-Theile, aus welchen sie zusammen gesetzt, so beschaffen, daß sie aller- ley Veränderungen auszustehen, fähig war. Jhre Theile waren ehedessen, und ehe sie durch einen Niederschlag von dem Wasser schieden, zart aufgelöste und mit Wasser vermischte Theile gewesen. Sie behielten diese Krafft auch noch in ihren trocknen Zu- stande, das Wasser an sich zu nehmen, sich darinnen aufzulösen, und sich damit einigst vermischen zu lassen. Jn ihren trockenen Zustande gestatteten sie dem Feuer eben die- sen Zutritt in ihre Zwischenräume. Beyde sowohl, Wasser als Feuer, waren also im Stande, sie aus ihrem Zusammenhange zu setzen, ihnen eine andere Gestalt zu geben, keinesweges aber war es ihnen möglich, sie völlig zu zerstöhren und zu vernichten. Noch weniger war dieses die Luft zu thun im Stande, ohngeachtet man derselben die Würkung in den Erdboden nicht absprechen kan, da täglich die deutlichsten Erweise da- von am Tage liegen. Die Erforscher der Na- tur, sahen dieses alles wohl ein; noch mehr,
sie
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Der zweyte Abſchnitt. Von denen Veraͤnderungen, welchen der Erdboden unterworfen.
Dieſe alſo in ihrer Art vollkommene Erde, war aber, wie ſchon erwehnet, in Anſe-Der Erd- boden war Berande- rungen unterwor- fen. hung ihrer Beſtand-Theile, aus welchen ſie zuſammen geſetzt, ſo beſchaffen, daß ſie aller- ley Veraͤnderungen auszuſtehen, faͤhig war. Jhre Theile waren ehedeſſen, und ehe ſie durch einen Niederſchlag von dem Waſſer ſchieden, zart aufgeloͤſte und mit Waſſer vermiſchte Theile geweſen. Sie behielten dieſe Krafft auch noch in ihren trocknen Zu- ſtande, das Waſſer an ſich zu nehmen, ſich darinnen aufzuloͤſen, und ſich damit einigſt vermiſchen zu laſſen. Jn ihren trockenen Zuſtande geſtatteten ſie dem Feuer eben die- ſen Zutritt in ihre Zwiſchenraͤume. Beyde ſowohl, Waſſer als Feuer, waren alſo im Stande, ſie aus ihrem Zuſammenhange zu ſetzen, ihnen eine andere Geſtalt zu geben, keinesweges aber war es ihnen moͤglich, ſie voͤllig zu zerſtoͤhren und zu vernichten. Noch weniger war dieſes die Luft zu thun im Stande, ohngeachtet man derſelben die Wuͤrkung in den Erdboden nicht abſprechen kan, da taͤglich die deutlichſten Erweiſe da- von am Tage liegen. Die Erforſcher der Na- tur, ſahen dieſes alles wohl ein; noch mehr,
ſie
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Der zweyte Abſchnitt.
Von denen Veraͤnderungen, welchen
der Erdboden unterworfen.
Dieſe alſo in ihrer Art vollkommene Erde,
war aber, wie ſchon erwehnet, in Anſe-
hung ihrer Beſtand-Theile, aus welchen ſie
zuſammen geſetzt, ſo beſchaffen, daß ſie aller-
ley Veraͤnderungen auszuſtehen, faͤhig war.
Jhre Theile waren ehedeſſen, und ehe ſie
durch einen Niederſchlag von dem Waſſer
ſchieden, zart aufgeloͤſte und mit Waſſer
vermiſchte Theile geweſen. Sie behielten
dieſe Krafft auch noch in ihren trocknen Zu-
ſtande, das Waſſer an ſich zu nehmen, ſich
darinnen aufzuloͤſen, und ſich damit einigſt
vermiſchen zu laſſen. Jn ihren trockenen
Zuſtande geſtatteten ſie dem Feuer eben die-
ſen Zutritt in ihre Zwiſchenraͤume. Beyde
ſowohl, Waſſer als Feuer, waren alſo im
Stande, ſie aus ihrem Zuſammenhange zu
ſetzen, ihnen eine andere Geſtalt zu geben,
keinesweges aber war es ihnen moͤglich, ſie
voͤllig zu zerſtoͤhren und zu vernichten. Noch
weniger war dieſes die Luft zu thun im
Stande, ohngeachtet man derſelben die
Wuͤrkung in den Erdboden nicht abſprechen
kan, da taͤglich die deutlichſten Erweiſe da-
von am Tage liegen. Die Erforſcher der Na-
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Der Erd-
boden war
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Lehmann, Johann Gottlob: Versuch einer Geschichte von Flötz-Gebürgen. Berlin, 1756, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehmann_versuch_1756/97>, abgerufen am 06.02.2025.
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