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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
schinen, und zwar Motoren (5109 q) und Maschinen für industrielle Zwecke
(9105 q) aus dem Auslande.

Dem Reichthume Sevillas entspricht die recht ansehnliche Einfuhr von Ge-
weben aus Baumwolle (1888 für 0·7 Millionen Pesetas), aus Schafwolle (für
1·3 Millionen Pesetas) und aus Seide.

Die Einfuhr von Hanf, Flachs, Jute und daraus gefertigten Garnen (letztere
1888 für 877.851 Pesetas) dient der Versorgung der einheimischen Industrie.

Dieser directen Einfuhr von Geweben und Garnen steht gegenüber die
durch den Küstenhandel, welche 1888 einen Werth von 16·6 Millionen Pesetas
erreichte.

Steinkohlen (1888 563.557 q) werden aus Cardiff und Newcastle eingeführt,
Rohpetroleum (1888 71.628 q, 1887 37.144 q) direct aus Amerika; raffinirtes
Petroleum kommt im Küstenhandel ein (1888 21.864 q).

Nicht unwichtig ist die Einfuhr von Cement und Marmor.

Zu bemerken wäre noch, dass die einst reiche deutsch-böhmische Colonie
von Glashändlern, nach denen noch heute die Calle des allemanos benannt ist,
wegen Mangels an Nachschub aus der Heimat im Aussterben begriffen ist.

Ausser den schon erwähnten Industrien für Hanfwaaren und Tabak sind
noch anzuführen Fabriken für Seife, für Fayence, für Leder und für ganz billige
Ledergalanteriewaaren.

Der Schiffsverkehr von Sevilla betrug:

[Tabelle]

Mit der Verminderung des Ausfuhrhandels sank 1889 auch die Schiffsfre-
quenz des Hafens.

Den Küstenverkehr beherrscht die spanische Flagge, im Einlaufe ragen
hervor die Verbindungen mit Barcelona und Cadiz, im Auslaufe die mit Barcelona,
Bilbao und Cadiz.

Im ausländischen Verkehre sind neben der spanischen Flagge die englische,
die deutsche (Hamburg und Bremen), die schwedische und norwegische zu
nennen.

Consulate haben hier: Argentinien, Belgien (G.-C.), Bolivia, Columbia,
Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Mexico,
Monaco, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Salvator, Türkei,
Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.



Der atlantische Ocean.
schinen, und zwar Motoren (5109 q) und Maschinen für industrielle Zwecke
(9105 q) aus dem Auslande.

Dem Reichthume Sevillas entspricht die recht ansehnliche Einfuhr von Ge-
weben aus Baumwolle (1888 für 0·7 Millionen Pesetas), aus Schafwolle (für
1·3 Millionen Pesetas) und aus Seide.

Die Einfuhr von Hanf, Flachs, Jute und daraus gefertigten Garnen (letztere
1888 für 877.851 Pesetas) dient der Versorgung der einheimischen Industrie.

Dieser directen Einfuhr von Geweben und Garnen steht gegenüber die
durch den Küstenhandel, welche 1888 einen Werth von 16·6 Millionen Pesetas
erreichte.

Steinkohlen (1888 563.557 q) werden aus Cardiff und Newcastle eingeführt,
Rohpetroleum (1888 71.628 q, 1887 37.144 q) direct aus Amerika; raffinirtes
Petroleum kommt im Küstenhandel ein (1888 21.864 q).

Nicht unwichtig ist die Einfuhr von Cement und Marmor.

Zu bemerken wäre noch, dass die einst reiche deutsch-böhmische Colonie
von Glashändlern, nach denen noch heute die Calle des allemanos benannt ist,
wegen Mangels an Nachschub aus der Heimat im Aussterben begriffen ist.

Ausser den schon erwähnten Industrien für Hanfwaaren und Tabak sind
noch anzuführen Fabriken für Seife, für Fayence, für Leder und für ganz billige
Ledergalanteriewaaren.

Der Schiffsverkehr von Sevilla betrug:

[Tabelle]

Mit der Verminderung des Ausfuhrhandels sank 1889 auch die Schiffsfre-
quenz des Hafens.

Den Küstenverkehr beherrscht die spanische Flagge, im Einlaufe ragen
hervor die Verbindungen mit Barcelona und Cádiz, im Auslaufe die mit Barcelona,
Bilbao und Cádiz.

Im ausländischen Verkehre sind neben der spanischen Flagge die englische,
die deutsche (Hamburg und Bremen), die schwedische und norwegische zu
nennen.

Consulate haben hier: Argentinien, Belgien (G.-C.), Bolivia, Columbia,
Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Mexico,
Monaco, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Salvator, Türkei,
Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.



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[520/0540] Der atlantische Ocean. schinen, und zwar Motoren (5109 q) und Maschinen für industrielle Zwecke (9105 q) aus dem Auslande. Dem Reichthume Sevillas entspricht die recht ansehnliche Einfuhr von Ge- weben aus Baumwolle (1888 für 0·7 Millionen Pesetas), aus Schafwolle (für 1·3 Millionen Pesetas) und aus Seide. Die Einfuhr von Hanf, Flachs, Jute und daraus gefertigten Garnen (letztere 1888 für 877.851 Pesetas) dient der Versorgung der einheimischen Industrie. Dieser directen Einfuhr von Geweben und Garnen steht gegenüber die durch den Küstenhandel, welche 1888 einen Werth von 16·6 Millionen Pesetas erreichte. Steinkohlen (1888 563.557 q) werden aus Cardiff und Newcastle eingeführt, Rohpetroleum (1888 71.628 q, 1887 37.144 q) direct aus Amerika; raffinirtes Petroleum kommt im Küstenhandel ein (1888 21.864 q). Nicht unwichtig ist die Einfuhr von Cement und Marmor. Zu bemerken wäre noch, dass die einst reiche deutsch-böhmische Colonie von Glashändlern, nach denen noch heute die Calle des allemanos benannt ist, wegen Mangels an Nachschub aus der Heimat im Aussterben begriffen ist. Ausser den schon erwähnten Industrien für Hanfwaaren und Tabak sind noch anzuführen Fabriken für Seife, für Fayence, für Leder und für ganz billige Ledergalanteriewaaren. Der Schiffsverkehr von Sevilla betrug: _ Mit der Verminderung des Ausfuhrhandels sank 1889 auch die Schiffsfre- quenz des Hafens. Den Küstenverkehr beherrscht die spanische Flagge, im Einlaufe ragen hervor die Verbindungen mit Barcelona und Cádiz, im Auslaufe die mit Barcelona, Bilbao und Cádiz. Im ausländischen Verkehre sind neben der spanischen Flagge die englische, die deutsche (Hamburg und Bremen), die schwedische und norwegische zu nennen. Consulate haben hier: Argentinien, Belgien (G.-C.), Bolivia, Columbia, Costarica, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Guatemala, Mexico, Monaco, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Salvator, Türkei, Uruguay, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 520. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/540>, abgerufen am 03.05.2024.