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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] die weibliche Reinigung; treiben auch die Nachgeburt bey den Kindbetterinnen: dienen desgleichen zur Engbrüstigkeit.

Bryonia kommt vom Griechischen bruo, das heist soviel als ein Hauffen; als ob man spräche ein Kraut oder Gewächs, das in wenig Zeit sehr viel Stengel treibet.

Vitis alba, dieweil die Zaunrübe dem Weinstock gleichet, und ihre Blätter weiß sehen.

Bubalus.

Bubalus vel Buffelus, frantzösisch, Buffle, teutsch, Büffel, ist ein Geschlecht der wilden Ochsen, der viel grösser und dicker ist, als ein gemeiner Ochse. Sein Haar ist kurtz und schwartz, der Schwantz auch kurtz und schier ohne Haar: das Fell ist sehr hart, und der Kopf, gegen den Leib zu rechnen, ziemlich klein, den hänget er gegen die Erde. Die Hörner sind lang, gewunden, und schwartz: die Stirne rauch und kraus; der Hals lang und dick: die Schenckel kurtz, dick und starck. Dieses Thier wird in Asien, Griechenland und Egyptien, in der Insel Borneo, und in Siam gefunden: es hält sich gern im Wasser auf, und sein Brüllen lautet gantz greulich. Das Weiblein Buffala, Büffelskuh genannt, hat Milch, wie eine andere Kuh. Das Büffelsfleisch ist gut zu essen: das Fell und Leder wird von den Handwerckern gebraucht.

Die Hörner und die Klauen sind gut wider die schwere Noth und Zucken in Gliedern.

Fett und Marck dienen zum zertheilen und zur Stärckung der Nerven.

Bubo.

Bubo, Nicticortis, Axus, frantzösisch, Hibou und Chatuant, teutsch, Eule, Nachteule, ist der grösseste unter allen Vögeln, die bey der Nacht zu fliegen pflegen: er ist bisweilen grösser als eine Gans, der Leib ist kurtz, wie auch der Schwantz, die Federn sehen eisenfarben, mit untermischten schwartzen Flecken: der Kopf ist sehr groß, und siehet wie ein Katzenkopf; die Augen sind groß, blinckend und greulich; der Schnabel ist gekrümmt, als wie ein Haken; der Hals ist kurtz, desgleichen die Schenckel, und die Füsse sind mit grossen Klauen gewaffnet. Er wohnet in holen und wüsten Gebäuden, in Thürmen und auf den Kirchhöfen, in Kirchen und alten holen Bäumen: er lebet von Eydechsen, Ratten, Schwalben, Käfern und jungen Hasen: er meidet die Gesellschafft anderer Vögel, und giebet seiner allerhand Arten.

Sein Gehirne ist gut Wunden zu heilen, und die Krätze zu vertreiben: wird aber nur äusserlich gebraucht.

Das Blut ist gut für die Engbrüstigkeit, wann es eingenommen wird.

Das Wort Bubo soll daher kommen, dieweil die Eule, wann sie schreyet, dieses Wort gleichsam auszusprechen pflegt.

Bubulca.

Bubulca, frantzösisch, Boavier, und Peteuse, ist ein kleiner Flußfisch, drey bis vier Finger lang, und anderthalben breit und platt, die Farbe als wie Silber. Er hält sich insgemein im Schlamme auf, und ist allezeit besudelt, wann er gefangen wird, mit grossen [Spaltenumbruch] breiten Schupen bedecket. Sein Maul ist klein und ohne Zähne, der Schwantz gespalten.

Er eröffnet.

Buccinum.

Buccinum, frantzösisch, Pourcelaine und Buccine, ist eine Gattung der Purpurschnecke, oder ein Fisch, der in einem dicken Schneckenhause, das wie ein Horn aussieht, beschlossen liegt.

Die Schale zu Pulver gerieben, dienet die Zähne zu putzen.

Dieses Schneckenhaus hat den Namen von seiner Gestalt bekommen, denn Buccinum bedeutet soviel, als ein Horn oder Hörnlein.

Die Porcellangeschirre, die wir aus China bekommen, werden von einem sehr zart und feinen Sande bereitet, dessen Körnlein dursichtig sind, und in China zwischen den Felsen und Klippen zu befinden. Die Chineser gehen mit diesem Sande um, wie mit dem Leimen, und bereiten diese Geschirre draus, brennen sie in einem Ofen und lassen sie vierzehen Tage darinne stehen: sie zieren dieselben mit allerhand Figuren und Mahlerey. Lateinisch werden sie Sinicum fictile genannt.

Bufo.

Bufo, Physalus, Rubeta, frantzösisch, Crapau, teutsch, eine Kröte, ist eine Gattung Frösche, so sich in und auf dem Lande aufhält, fast so dicke als eine Faust, häßlich, ungestalt und abscheulich stehet: sie ist mit einer harten, grauen oder braunen Haut, mit untermischten Flecken, die schier wie Beulen sehen, überzogen. Ihr Kopf ist dick, der Rücken breit, der Bauch aufgeblasen und groß. Sie wohnet an feuchten Orten, wo es dunckel und schatticht, auch stinckend ist: frisset Gras, und Gewürme. Man sagt, die Kräuter und Gras so sie einmahl berühret oder mit ihrem Speichel beschmieret, wären vergiftet. Ihr Wehr und Waffen ist, wann man sie jaget, daß sie ihren Harn von sich schiesset, der ist giftig und machet, daß dasjenige Glied, darauf er gefallen, aufläufft; auch solle er eben solche Zufälle erwecken, gleichwie der Scorpionstich: allein, wir sehen nicht, daß unter unsern temperirten Climate und Himmelsgegend die Kröten also giftig wären; in heissen Landen mögen sie es eher seyn. Damit man dannoch allem zu besorgenden Unheil möge vorbauen, das von dem Harn der Kröte kommen könte, es sey aus Schrecken, oder von einer wircklichen Vergiftung, so thut man wohl, wann man dasselbige Glied alsofort mit Urin oder Weinspiritus abwäschet, und etwas von dem fiüchtigen Kröten oder Hirschhornsaltz zu unterschiedenenmahlen zu sich nimmt, damit, woferne ja etwa einige Geliefferung im Blute solte entstanden seyn, dieselbe dadurch wiederum zertheilet, und der Gift aus den Leibe getrieben werde.

Wann die Kröte getödet, wird sie also praeparirt: man reisset ihr die Därme aus dem Leibe, lässet sie dergestalt an der Sonne treugen, oder auch wohl zusamt dem Gedärme in dem Leibe, wann sie nur nicht wegen allzuvieler Feuchtigkeit verfaulen. Sie führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie wird zu Pulver gestossen und wider die Wassersucht und Gift eingegeben. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf zwey: sie wird auch um eben [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die weibliche Reinigung; treiben auch die Nachgeburt bey den Kindbetterinnen: dienen desgleichen zur Engbrüstigkeit.

Bryonia kommt vom Griechischen βρύω, das heist soviel als ein Hauffen; als ob man spräche ein Kraut oder Gewächs, das in wenig Zeit sehr viel Stengel treibet.

Vitis alba, dieweil die Zaunrübe dem Weinstock gleichet, und ihre Blätter weiß sehen.

Bubalus.

Bubalus vel Buffelus, frantzösisch, Buffle, teutsch, Büffel, ist ein Geschlecht der wilden Ochsen, der viel grösser und dicker ist, als ein gemeiner Ochse. Sein Haar ist kurtz und schwartz, der Schwantz auch kurtz und schier ohne Haar: das Fell ist sehr hart, und der Kopf, gegen den Leib zu rechnen, ziemlich klein, den hänget er gegen die Erde. Die Hörner sind lang, gewunden, und schwartz: die Stirne rauch und kraus; der Hals lang und dick: die Schenckel kurtz, dick und starck. Dieses Thier wird in Asien, Griechenland und Egyptien, in der Insel Borneo, und in Siam gefunden: es hält sich gern im Wasser auf, und sein Brüllen lautet gantz greulich. Das Weiblein Buffala, Büffelskuh genannt, hat Milch, wie eine andere Kuh. Das Büffelsfleisch ist gut zu essen: das Fell und Leder wird von den Handwerckern gebraucht.

Die Hörner und die Klauen sind gut wider die schwere Noth und Zucken in Gliedern.

Fett und Marck dienen zum zertheilen und zur Stärckung der Nerven.

Bubo.

Bubo, Nicticortis, Axus, frantzösisch, Hibou und Chatuant, teutsch, Eule, Nachteule, ist der grösseste unter allen Vögeln, die bey der Nacht zu fliegen pflegen: er ist bisweilen grösser als eine Gans, der Leib ist kurtz, wie auch der Schwantz, die Federn sehen eisenfarben, mit untermischten schwartzen Flecken: der Kopf ist sehr groß, und siehet wie ein Katzenkopf; die Augen sind groß, blinckend und greulich; der Schnabel ist gekrümmt, als wie ein Haken; der Hals ist kurtz, desgleichen die Schenckel, und die Füsse sind mit grossen Klauen gewaffnet. Er wohnet in holen und wüsten Gebäuden, in Thürmen und auf den Kirchhöfen, in Kirchen und alten holen Bäumen: er lebet von Eydechsen, Ratten, Schwalben, Käfern und jungen Hasen: er meidet die Gesellschafft anderer Vögel, und giebet seiner allerhand Arten.

Sein Gehirne ist gut Wunden zu heilen, und die Krätze zu vertreiben: wird aber nur äusserlich gebraucht.

Das Blut ist gut für die Engbrüstigkeit, wann es eingenommen wird.

Das Wort Bubo soll daher kommen, dieweil die Eule, wann sie schreyet, dieses Wort gleichsam auszusprechen pflegt.

Bubulca.

Bubulca, frantzösisch, Boavier, und Peteuse, ist ein kleiner Flußfisch, drey bis vier Finger lang, und anderthalben breit und platt, die Farbe als wie Silber. Er hält sich insgemein im Schlamme auf, und ist allezeit besudelt, wann er gefangen wird, mit grossen [Spaltenumbruch] breiten Schupen bedecket. Sein Maul ist klein und ohne Zähne, der Schwantz gespalten.

Er eröffnet.

Buccinum.

Buccinum, frantzösisch, Pourcelaine und Buccine, ist eine Gattung der Purpurschnecke, oder ein Fisch, der in einem dicken Schneckenhause, das wie ein Horn aussieht, beschlossen liegt.

Die Schale zu Pulver gerieben, dienet die Zähne zu putzen.

Dieses Schneckenhaus hat den Namen von seiner Gestalt bekommen, denn Buccinum bedeutet soviel, als ein Horn oder Hörnlein.

Die Porcellangeschirre, die wir aus China bekommen, werden von einem sehr zart und feinen Sande bereitet, dessen Körnlein dursichtig sind, und in China zwischen den Felsen und Klippen zu befinden. Die Chineser gehen mit diesem Sande um, wie mit dem Leimen, und bereiten diese Geschirre draus, brennen sie in einem Ofen und lassen sie vierzehen Tage darinne stehen: sie zieren dieselben mit allerhand Figuren und Mahlerey. Lateinisch werden sie Sinicum fictile genannt.

Bufo.

Bufo, Physalus, Rubeta, frantzösisch, Crapau, teutsch, eine Kröte, ist eine Gattung Frösche, so sich in und auf dem Lande aufhält, fast so dicke als eine Faust, häßlich, ungestalt und abscheulich stehet: sie ist mit einer harten, grauen oder braunen Haut, mit untermischten Flecken, die schier wie Beulen sehen, überzogen. Ihr Kopf ist dick, der Rücken breit, der Bauch aufgeblasen und groß. Sie wohnet an feuchten Orten, wo es dunckel und schatticht, auch stinckend ist: frisset Gras, und Gewürme. Man sagt, die Kräuter und Gras so sie einmahl berühret oder mit ihrem Speichel beschmieret, wären vergiftet. Ihr Wehr und Waffen ist, wann man sie jaget, daß sie ihren Harn von sich schiesset, der ist giftig und machet, daß dasjenige Glied, darauf er gefallen, aufläufft; auch solle er eben solche Zufälle erwecken, gleichwie der Scorpionstich: allein, wir sehen nicht, daß unter unsern temperirten Climate und Himmelsgegend die Kröten also giftig wären; in heissen Landen mögen sie es eher seyn. Damit man dannoch allem zu besorgenden Unheil möge vorbauen, das von dem Harn der Kröte kommen könte, es sey aus Schrecken, oder von einer wircklichen Vergiftung, so thut man wohl, wann man dasselbige Glied alsofort mit Urin oder Weinspiritus abwäschet, und etwas von dem fiüchtigen Kröten oder Hirschhornsaltz zu unterschiedenenmahlen zu sich nimmt, damit, woferne ja etwa einige Geliefferung im Blute solte entstanden seyn, dieselbe dadurch wiederum zertheilet, und der Gift aus den Leibe getrieben werde.

Wann die Kröte getödet, wird sie also præparirt: man reisset ihr die Därme aus dem Leibe, lässet sie dergestalt an der Sonne treugen, oder auch wohl zusamt dem Gedärme in dem Leibe, wann sie nur nicht wegen allzuvieler Feuchtigkeit verfaulen. Sie führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Sie wird zu Pulver gestossen und wider die Wassersucht und Gift eingegeben. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf zwey: sie wird auch um eben [Ende Spaltensatz]

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Dieses Thier wird in Asien, Griechenland und Egyptien, in der Insel Borneo, und in Siam gefunden: es hält sich gern im Wasser auf, und sein Brüllen lautet gantz greulich. Das Weiblein Buffala, Büffelskuh genannt, hat Milch, wie eine andere Kuh. Das Büffelsfleisch ist gut zu essen: das Fell und Leder wird von den Handwerckern gebraucht. Die Hörner und die Klauen sind gut wider die schwere Noth und Zucken in Gliedern. Fett und Marck dienen zum zertheilen und zur Stärckung der Nerven. Bubo. Bubo, Nicticortis, Axus, frantzösisch, Hibou und Chatuant, teutsch, Eule, Nachteule, ist der grösseste unter allen Vögeln, die bey der Nacht zu fliegen pflegen: er ist bisweilen grösser als eine Gans, der Leib ist kurtz, wie auch der Schwantz, die Federn sehen eisenfarben, mit untermischten schwartzen Flecken: der Kopf ist sehr groß, und siehet wie ein Katzenkopf; die Augen sind groß, blinckend und greulich; der Schnabel ist gekrümmt, als wie ein Haken; der Hals ist kurtz, desgleichen die Schenckel, und die Füsse sind mit grossen Klauen gewaffnet. Er wohnet in holen und wüsten Gebäuden, in Thürmen und auf den Kirchhöfen, in Kirchen und alten holen Bäumen: er lebet von Eydechsen, Ratten, Schwalben, Käfern und jungen Hasen: er meidet die Gesellschafft anderer Vögel, und giebet seiner allerhand Arten. Sein Gehirne ist gut Wunden zu heilen, und die Krätze zu vertreiben: wird aber nur äusserlich gebraucht. Das Blut ist gut für die Engbrüstigkeit, wann es eingenommen wird. Das Wort Bubo soll daher kommen, dieweil die Eule, wann sie schreyet, dieses Wort gleichsam auszusprechen pflegt. Bubulca. Bubulca, frantzösisch, Boavier, und Peteuse, ist ein kleiner Flußfisch, drey bis vier Finger lang, und anderthalben breit und platt, die Farbe als wie Silber. Er hält sich insgemein im Schlamme auf, und ist allezeit besudelt, wann er gefangen wird, mit grossen breiten Schupen bedecket. Sein Maul ist klein und ohne Zähne, der Schwantz gespalten. Er eröffnet. Buccinum. Buccinum, frantzösisch, Pourcelaine und Buccine, ist eine Gattung der Purpurschnecke, oder ein Fisch, der in einem dicken Schneckenhause, das wie ein Horn aussieht, beschlossen liegt. Die Schale zu Pulver gerieben, dienet die Zähne zu putzen. Dieses Schneckenhaus hat den Namen von seiner Gestalt bekommen, denn Buccinum bedeutet soviel, als ein Horn oder Hörnlein. Die Porcellangeschirre, die wir aus China bekommen, werden von einem sehr zart und feinen Sande bereitet, dessen Körnlein dursichtig sind, und in China zwischen den Felsen und Klippen zu befinden. Die Chineser gehen mit diesem Sande um, wie mit dem Leimen, und bereiten diese Geschirre draus, brennen sie in einem Ofen und lassen sie vierzehen Tage darinne stehen: sie zieren dieselben mit allerhand Figuren und Mahlerey. Lateinisch werden sie Sinicum fictile genannt. Bufo. Bufo, Physalus, Rubeta, frantzösisch, Crapau, teutsch, eine Kröte, ist eine Gattung Frösche, so sich in und auf dem Lande aufhält, fast so dicke als eine Faust, häßlich, ungestalt und abscheulich stehet: sie ist mit einer harten, grauen oder braunen Haut, mit untermischten Flecken, die schier wie Beulen sehen, überzogen. Ihr Kopf ist dick, der Rücken breit, der Bauch aufgeblasen und groß. Sie wohnet an feuchten Orten, wo es dunckel und schatticht, auch stinckend ist: frisset Gras, und Gewürme. 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Damit man dannoch allem zu besorgenden Unheil möge vorbauen, das von dem Harn der Kröte kommen könte, es sey aus Schrecken, oder von einer wircklichen Vergiftung, so thut man wohl, wann man dasselbige Glied alsofort mit Urin oder Weinspiritus abwäschet, und etwas von dem fiüchtigen Kröten oder Hirschhornsaltz zu unterschiedenenmahlen zu sich nimmt, damit, woferne ja etwa einige Geliefferung im Blute solte entstanden seyn, dieselbe dadurch wiederum zertheilet, und der Gift aus den Leibe getrieben werde. Wann die Kröte getödet, wird sie also præparirt: man reisset ihr die Därme aus dem Leibe, lässet sie dergestalt an der Sonne treugen, oder auch wohl zusamt dem Gedärme in dem Leibe, wann sie nur nicht wegen allzuvieler Feuchtigkeit verfaulen. Sie führet viel Oel und flüchtiges Saltz. Sie wird zu Pulver gestossen und wider die Wassersucht und Gift eingegeben. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf zwey: sie wird auch um eben

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/114>, abgerufen am 27.04.2024.