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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] Empfindung hätten. Mitten aus der Wurtzel heraus entspriessen Stiele, auf deren iedem eine Blume stehet, als wie ein Schälgen formiret, welche fleischfarbig ist, und lieblich anzusehen, stösset aus dem Grunde einen Büschel Fäslein oder Stamina hervor, zusamt einem pistill, aus welchem, wann die Blume vergangen, eine Schote wird, die aus zwey Hülsen zusammen gesetzet ist, welche gemeiniglich länglichte und platte Samen beschliessen. Dieses Gewächse wächst in feucht und warmen Orten, wird in den Gärten gezogen, und giebet seiner allerhand Arten. Davon ist des Herrn Tourneforts sein Buch, Institutiones rei herbariae, p. 605. nachzusehen.

Christophorus a Costa beschreibet in seinem Buche von Materialien und Specereyen eine Gattung Sensitiva, welche herum kriechet, und sich an die nahe stehenden Bäume und Mauern zu hengen pflegt. Deren Stengel ist dünn, nicht gantz und gar rund, gar schöne grüne von Farbe, mit kleinen stachlichten Spitzen hin und her besetzet. Ihre Blätter vergleichen sich mit den Blättern an der Filix foemina, riechen und schmecken wie das süsse Holtz. Die Wurtzel ist lang, und sie wächset in den Gärten, an feuchten und steinigen Orten in America.

Wann einer die Blätter dieses Gewächses berühret, so werden sie wie welck: wann man sie aber wieder gehen läst, so werden sie auf ein neues munter und erhohlen sich. Wann die Sonne zu Rüste gehet, so welcket es dergestalt, daß es scheinet, als ob es dörre werden, und ersterben wolte; wann aber die Sonne wiederum herauf kommt, so empfähet es seine Anmuth wieder; ie heisser auch die Sonne scheinet, ie grüner wird es.

Dieses Gewächses Blätter zerkauet, sollen, wie man sagt, auswerffen machen, den Husten dämpfen, eine helle Stimme machen, und die Nierenschmertzen mildern. Auf frische Wunden aufgelegt, sollen sie dieselben heilen.

Meines Erachtens kommt, daß sich die Sensitiva ein und zusammen ziehet, wann sie berühret wird, daher, daß dieses Gewächse gleichsam mit einer convulsion befallen wird, so von den principiis activis, daraus dasselbige bestehet, herrühret: diese müssen so delicat und zarte seyn, daß sie von der geringsten Erschütterung, wann es berühret wird, dünne werden, und aufschwellen, so daß sie die Fasen oder Gefäse und Adern, darinne sie enthalten sind, erweitern und verkürtzen.

Minium.

Minium.

Sandix.

frantzösisch, Mine de plomb.

teutsch, Menge, Minie.

Kommt vom Bleyertz, welches durch langes rösten und brennen vom Feuer roth und zu Pulver gemachet [Spaltenumbruch] worden. Es wird aus England übersendet und soll dasjenige erwehlet werden, welches rein und hoch an Farbe ist.

Es hält an und trocknet, wird zu Pflastern und Salben gebraucht, desgleichen zu der Mahlerey und zur rothen Glasur der irdenen Geschirre.

Minium kommt von mina, Ertzgrube, dieweil die Minie von Bley bereitet wird, so wie es aus dem Schachte kommt.

Misy.

Misy, ist nach Dioscoridis Angeben, eine Gattung Chalcitis, oder eine mineralische und vitriolische Materie, hart, gleissend und gläntzend, goldfarbig, und fande sich vor diesem in der Insel Cypern in den Kupfergruben. Anietzo aber weiß man nicht mehr, was es ist, und nimmt an seine Stelle den natürlichen rothen Vitriol, welcher auch Chalcitis genennet wird, und eben solche Kräfte hat, dergleichen sie dem Misy zugeschrieben.

Mola.

Mola, Salviati.

Orthragoriscus, Rondeletii.

Ist eine Gattung der Meerschweine, der ein ungeschaffener, wunderlicher Fisch, der unterweilen so dicke ist, wie eine Tonne, sehr schwer und knorplicht, und hat eine Gestalt eines unförmlichen Gewächses, Mola genannt, oder siehet aus als wie ein Kopf, der bald gantz rund ist. Er ist mit einer rauhen Haut oder Leder überzogen, auf dem Rücken aschengrau, unter dem Bauche weiß. Sein Rachen und seine Augen sind klein; das Fleisch weiß, voll Adern und Sennen, und fett. Wann er gefangen wird, so soll er gruntzen, wie ein Schwein: er hat gar keine Schupen. Etliche nennen ihn Luna, von wegen seiner Gestalt, die einem Monden gleich befunden wird.

Sein Fett lindert und zertheilet.

Mola heist dieser Fisch, dieweil er wie ein solches Stück unförmlich Fleisch aussieht, das sich zuweilen bey den Weibern in der Mutter formiret.

Moldavica.

Moldavica Betonica folio, flore caruleo aut albo, Pit. Tournef.

Melissa Moldavica, Matth. Cost.

Melissa peregrina, folio oblongo, C. B.

Melissa Turcica, Dalechampii Lugd.

Melissa Turcica multis dicta, J.B. Raji Hist.

Melissa Turcica, flore caruleo & albo, Park.

Melissa, vel Cedronella, id est, Citrago Turcica, Ges. Hort.

Melissophyllum Turcicum, Ad. Lob.

teutsch, türckische Melisse.

Ist ein Kraut, das Stengel zu zwey Fuß hoch treibt, die sind viereckigt, röthlicht und ästig. Seine Blätter sind länglicht, und wie das Betonienkraut gestalt, stehen drey und drey auf einem Stiele, und sind am Rande ausgezackt. Seine Blüten stehen rund um den Stengel herum, und staffelweise, zwischen den Blättern. Eine iede dererselben ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweifft und wie ein Rachen formiret ist, oder in zwey labia zerspalten, blau oder weiß von Farbe, und stehen in einem stachlichten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf in etwas lange Samenkörner, die sehen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] Empfindung hätten. Mitten aus der Wurtzel heraus entspriessen Stiele, auf deren iedem eine Blume stehet, als wie ein Schälgen formiret, welche fleischfarbig ist, und lieblich anzusehen, stösset aus dem Grunde einen Büschel Fäslein oder Stamina hervor, zusamt einem pistill, aus welchem, wann die Blume vergangen, eine Schote wird, die aus zwey Hülsen zusammen gesetzet ist, welche gemeiniglich länglichte und platte Samen beschliessen. Dieses Gewächse wächst in feucht und warmen Orten, wird in den Gärten gezogen, und giebet seiner allerhand Arten. Davon ist des Herrn Tourneforts sein Buch, Institutiones rei herbariæ, p. 605. nachzusehen.

Christophorus à Costa beschreibet in seinem Buche von Materialien und Specereyen eine Gattung Sensitiva, welche herum kriechet, und sich an die nahe stehenden Bäume und Mauern zu hengen pflegt. Deren Stengel ist dünn, nicht gantz und gar rund, gar schöne grüne von Farbe, mit kleinen stachlichten Spitzen hin und her besetzet. Ihre Blätter vergleichen sich mit den Blättern an der Filix fœmina, riechen und schmecken wie das süsse Holtz. Die Wurtzel ist lang, und sie wächset in den Gärten, an feuchten und steinigen Orten in America.

Wann einer die Blätter dieses Gewächses berühret, so werden sie wie welck: wann man sie aber wieder gehen läst, so werden sie auf ein neues munter und erhohlen sich. Wann die Sonne zu Rüste gehet, so welcket es dergestalt, daß es scheinet, als ob es dörre werden, und ersterben wolte; wann aber die Sonne wiederum herauf kommt, so empfähet es seine Anmuth wieder; ie heisser auch die Sonne scheinet, ie grüner wird es.

Dieses Gewächses Blätter zerkauet, sollen, wie man sagt, auswerffen machen, den Husten dämpfen, eine helle Stimme machen, und die Nierenschmertzen mildern. Auf frische Wunden aufgelegt, sollen sie dieselben heilen.

Meines Erachtens kommt, daß sich die Sensitiva ein und zusammen ziehet, wann sie berühret wird, daher, daß dieses Gewächse gleichsam mit einer convulsion befallen wird, so von den principiis activis, daraus dasselbige bestehet, herrühret: diese müssen so delicat und zarte seyn, daß sie von der geringsten Erschütterung, wann es berühret wird, dünne werden, und aufschwellen, so daß sie die Fasen oder Gefäse und Adern, darinne sie enthalten sind, erweitern und verkürtzen.

Minium.

Minium.

Sandix.

frantzösisch, Mine de plomb.

teutsch, Menge, Minie.

Kommt vom Bleyertz, welches durch langes rösten und brennen vom Feuer roth und zu Pulver gemachet [Spaltenumbruch] worden. Es wird aus England übersendet und soll dasjenige erwehlet werden, welches rein und hoch an Farbe ist.

Es hält an und trocknet, wird zu Pflastern und Salben gebraucht, desgleichen zu der Mahlerey und zur rothen Glasur der irdenen Geschirre.

Minium kommt von mina, Ertzgrube, dieweil die Minie von Bley bereitet wird, so wie es aus dem Schachte kommt.

Misy.

Misy, ist nach Dioscoridis Angeben, eine Gattung Chalcitis, oder eine mineralische und vitriolische Materie, hart, gleissend und gläntzend, goldfarbig, und fande sich vor diesem in der Insel Cypern in den Kupfergruben. Anietzo aber weiß man nicht mehr, was es ist, und nimmt an seine Stelle den natürlichen rothen Vitriol, welcher auch Chalcitis genennet wird, und eben solche Kräfte hat, dergleichen sie dem Misy zugeschrieben.

Mola.

Mola, Salviati.

Orthragoriscus, Rondeletii.

Ist eine Gattung der Meerschweine, der ein ungeschaffener, wunderlicher Fisch, der unterweilen so dicke ist, wie eine Tonne, sehr schwer und knorplicht, und hat eine Gestalt eines unförmlichen Gewächses, Mola genannt, oder siehet aus als wie ein Kopf, der bald gantz rund ist. Er ist mit einer rauhen Haut oder Leder überzogen, auf dem Rücken aschengrau, unter dem Bauche weiß. Sein Rachen und seine Augen sind klein; das Fleisch weiß, voll Adern und Sennen, und fett. Wann er gefangen wird, so soll er gruntzen, wie ein Schwein: er hat gar keine Schupen. Etliche nennen ihn Luna, von wegen seiner Gestalt, die einem Monden gleich befunden wird.

Sein Fett lindert und zertheilet.

Mola heist dieser Fisch, dieweil er wie ein solches Stück unförmlich Fleisch aussieht, das sich zuweilen bey den Weibern in der Mutter formiret.

Moldavica.

Moldavica Betonica folio, flore caruleo aut albo, Pit. Tournef.

Melissa Moldavica, Matth. Cost.

Melissa peregrina, folio oblongo, C. B.

Melissa Turcica, Dalechampii Lugd.

Melissa Turcica multis dicta, J.B. Raji Hist.

Melissa Turcica, flore caruleo & albo, Park.

Melissa, vel Cedronella, id est, Citrago Turcica, Ges. Hort.

Melissophyllum Turcicum, Ad. Lob.

teutsch, türckische Melisse.

Ist ein Kraut, das Stengel zu zwey Fuß hoch treibt, die sind viereckigt, röthlicht und ästig. Seine Blätter sind länglicht, und wie das Betonienkraut gestalt, stehen drey und drey auf einem Stiele, und sind am Rande ausgezackt. Seine Blüten stehen rund um den Stengel herum, und staffelweise, zwischen den Blättern. Eine iede dererselben ist ein Röhrlein, das oben ausgeschweifft und wie ein Rachen formiret ist, oder in zwey labia zerspalten, blau oder weiß von Farbe, und stehen in einem stachlichten Kelche. Wann die Blüte vergangen ist, so folgen darauf in etwas lange Samenkörner, die sehen [Ende Spaltensatz]

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[0387] Empfindung hätten. Mitten aus der Wurtzel heraus entspriessen Stiele, auf deren iedem eine Blume stehet, als wie ein Schälgen formiret, welche fleischfarbig ist, und lieblich anzusehen, stösset aus dem Grunde einen Büschel Fäslein oder Stamina hervor, zusamt einem pistill, aus welchem, wann die Blume vergangen, eine Schote wird, die aus zwey Hülsen zusammen gesetzet ist, welche gemeiniglich länglichte und platte Samen beschliessen. Dieses Gewächse wächst in feucht und warmen Orten, wird in den Gärten gezogen, und giebet seiner allerhand Arten. Davon ist des Herrn Tourneforts sein Buch, Institutiones rei herbariæ, p. 605. nachzusehen. Christophorus à Costa beschreibet in seinem Buche von Materialien und Specereyen eine Gattung Sensitiva, welche herum kriechet, und sich an die nahe stehenden Bäume und Mauern zu hengen pflegt. Deren Stengel ist dünn, nicht gantz und gar rund, gar schöne grüne von Farbe, mit kleinen stachlichten Spitzen hin und her besetzet. 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Sein Rachen und seine Augen sind klein; das Fleisch weiß, voll Adern und Sennen, und fett. Wann er gefangen wird, so soll er gruntzen, wie ein Schwein: er hat gar keine Schupen. Etliche nennen ihn Luna, von wegen seiner Gestalt, die einem Monden gleich befunden wird. Sein Fett lindert und zertheilet. Mola heist dieser Fisch, dieweil er wie ein solches Stück unförmlich Fleisch aussieht, das sich zuweilen bey den Weibern in der Mutter formiret. Moldavica. Moldavica Betonica folio, flore caruleo aut albo, Pit. Tournef. Melissa Moldavica, Matth. Cost. Melissa peregrina, folio oblongo, C. B. Melissa Turcica, Dalechampii Lugd. Melissa Turcica multis dicta, J.B. Raji Hist. Melissa Turcica, flore caruleo & albo, Park. Melissa, vel Cedronella, id est, Citrago Turcica, Ges. Hort. Melissophyllum Turcicum, Ad. Lob. teutsch, türckische Melisse. Ist ein Kraut, das Stengel zu zwey Fuß hoch treibt, die sind viereckigt, röthlicht und ästig. 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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/387>, abgerufen am 30.04.2024.