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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Clusius hat diesem Gewächse den Titel Ptarmica gegeben, nicht darum, daß es wie die rechte Ptarmica soll niesen machen: sondern weil er befunden hat, daß es in vielen andern Stücken mit des Dioscoridis seiner Ptarmica überein kommt.

Xiphias.

Xiphias. Gladius.

teutsch, Schwerdtfisch.

Ist ein Seefisch, der schier so groß als wie ein kleiner Wallfisch. Er wird auf 14. und 15. Fuß lang, ist rund, am Kopfe gar dicke und nach dem Schwantze zu dünner. Seine Schnautze ist ungefehr drey Schuhe lang und zugespitzt, hat die Gestalt als wie ein Schwerdt. Der obere Kieffel ist viel härter und beiniger als wie der untere; beyde aber ohne Zähne: dagegen sind sie mit einem Hauffen harter und rauher Beinen besetzet, die veste an dem Gaumen hangen, und die sie, wie die Zähne brauchen können. Die Augen sind rund und stehen hoch heraus: seine Haut ist nicht gar hart, von Farbe grau und braun, silberfarbig und gleissend. Er kommt gar selten an das Ufer. Sein Schnabel oder Schnautze dient ihm statt des Gewehrs; er ist auch darum gar gefährlich, dann er kan damit ein Schiff durchstossen. Er führet mit den Wallfischen Krieg und lebt von Fischen und Seegrase. Auf dem Rücken hat er soviel Fett oder Speck, als wie ein Schwein: sein Fleisch wird nicht gespeiset, dann es ist gar unverdaulich.

Sein Fett dient zum erweichen, zum zertheilen, zum stärcken: die preßhaften Glieder werden damit gestrichen.

Xiphias kommt von xiphos, gladius, Schwerdt, weil dieses Fisches Schnautze spitzig ist und schneidend wie ein Schwerdt.

Xiphion.

Xiphion latifolium acaulos odoratum, Pit. Tournef.

Iris bulbosa latifolia, flore caeruleo & candido, J.B.

Iris bulbosa latifolia acaulos odorata, C. B.

Hyacinthus Poetarum latifolius, Lob.

teutsch, englische Iris oder Schwerdtlilie.

Ist ein Kraut, das lang und breite, weiche Blätter treibet, die bleichgrün oder weißlicht sehen. Darzwischen erhebet sich ein Stiel, auf welchen eine Blume stehet, der Schwerdtlilie nicht gar unähnlich, die siehet purperfarben oder blau, bisweilen weiß, und riechet gut. Die Frucht, die darauf folget, ist eben so formirt als wie die an der Schwerdtlilie. Die Wurtzel ist eine Zwiebel, die aussen schwärtzlicht ist, inwendig weiß, bestehet aus gar vielen Häuten und schmecket süsse. Dieses Gewächse wächst in Spanien und an vielen andern warmen Orten.

Die Wurtzel erweichet und zertheilet.

Xiphion kommt von xiphos, gladius, Schwerd, dieweil die Blätter dieses Krautes einiger massen wie ein Messer, oder wie ein Schwerdt aussehen.

Xylon.

Xylon. Cotoneum.

Coto. Bombax officinarum.

Gossipium.

frantzösisch, Coton.

teutsch, Baumwollenstaude oder Strauch.

Ist ein Gewächse, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Xylon, sive Gossipium herbaceum, J.B.R.H.P.T.

[Spaltenumbruch]

Gossipium, sive Xylon, Ger.

Gossipium frutescens annuum, Park.

Gossipium frutescens semine albo, C.B.

Die treibet einen Stengel zu anderthalben bis auf zwey Schuh hoch, der ist holtzig, mit einer röthlichten und rauchen Schale überzogen und in einige kurtze Zweige zertheilet. Die Blätter sind nicht so gar groß wie die am Sycomorus, gestalt als wie das Weinlaub, rauch und sitzen an langen Stielen, sind mit Haar beleget. Seiner Blüten ist eine gute Menge; sie sind schön und groß, sehen aus wie eine Glocke, die bis hinunter an den Boden in fünff oder sechs Stücken zertheilet, von Farbe gelb mit untermischten roth oder Purpurfarbe. Wann diese Blüte abgefallen, so folget eine Frucht, die ist so groß wie eine Haselnuß, thut sich auf und theilt sich, wann sie reiff geworden, in drey oder vier Theile und Fach, läst in denenselbigen einen Busch schneeweisser Wolle sehen, welcher von der Wärme sehr auflaufft, daß er so groß wird wie ein Apfel. Sie umgiebet die Samen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, länglicht, weiß und wollig: ein ieder beschliesset einen kleinen öligen Kern, der lieblich schmecket.

Die andre Sorte heist

Xylon arboreum, J.B. Park. Raji Hist. Pit. Tournef.

Gossipium arboreum caule laevi, C.B.

Diese wird von der ersten nur durch die Grösse unterschieden, dann sie wird als ein Baum oder Strauch, auf vierzehn bis funffzehn Schuhe hoch. Ihre Blätter sind einiger massen den ersten Lindenblättern gleich, sehr tieff eingeschnitten und in drey Theile abgetheilt, und gar nicht rauch. Blüten und Früchte sind der ersten Gattung ihren gleich.

Beyde Arten wachsen in Egypten, in Syrien, in Cypern, in Candien, und in Indien.

Die Baumwollenblüte dient zu den Wunden.

Die Baumwolle wärmet und trocknet, wird nur zur Kleidung gebraucht.

Der Samen ist gut für die Brust und Engbrüstigkeit, für den Husten, macht Appetit zur Venuslust, heilet die Wunden, dient wider die rothe Ruhr und andern Durchlauff, auch zum Blut auswerffen.

Xyla kommt von xuo, rado, ich schabe, kratze ab, weil sie die Baumwolle von der Frucht gleichsam abscharren und abkratzen müssen.

Xylosteon.

Xylosteon, Dod.

Xylosteon Pyrenaicum, Pit. Tournef.

Periclymenum rectum fructu rubro & nigro, J.B. Raji Hist.

Periclymenum Allobrogum, Lob.

Periclymenum rectum fructu rubro, Park.

Periclymenum Germanicum, Ger.

Chamaecerasus dumetorum fructu gemino rubro, C.B.

teutsch, Heckenkirschen, Beinhöltzlein.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Clusius hat diesem Gewächse den Titel Ptarmica gegeben, nicht darum, daß es wie die rechte Ptarmica soll niesen machen: sondern weil er befunden hat, daß es in vielen andern Stücken mit des Dioscoridis seiner Ptarmica überein kommt.

Xiphias.

Xiphias. Gladius.

teutsch, Schwerdtfisch.

Ist ein Seefisch, der schier so groß als wie ein kleiner Wallfisch. Er wird auf 14. und 15. Fuß lang, ist rund, am Kopfe gar dicke und nach dem Schwantze zu dünner. Seine Schnautze ist ungefehr drey Schuhe lang und zugespitzt, hat die Gestalt als wie ein Schwerdt. Der obere Kieffel ist viel härter und beiniger als wie der untere; beyde aber ohne Zähne: dagegen sind sie mit einem Hauffen harter und rauher Beinen besetzet, die veste an dem Gaumen hangen, und die sie, wie die Zähne brauchen können. Die Augen sind rund und stehen hoch heraus: seine Haut ist nicht gar hart, von Farbe grau und braun, silberfarbig und gleissend. Er kommt gar selten an das Ufer. Sein Schnabel oder Schnautze dient ihm statt des Gewehrs; er ist auch darum gar gefährlich, dann er kan damit ein Schiff durchstossen. Er führet mit den Wallfischen Krieg und lebt von Fischen und Seegrase. Auf dem Rücken hat er soviel Fett oder Speck, als wie ein Schwein: sein Fleisch wird nicht gespeiset, dann es ist gar unverdaulich.

Sein Fett dient zum erweichen, zum zertheilen, zum stärcken: die preßhaften Glieder werden damit gestrichen.

Xiphias kommt von ξίφος, gladius, Schwerdt, weil dieses Fisches Schnautze spitzig ist und schneidend wie ein Schwerdt.

Xiphion.

Xiphion latifolium acaulos odoratum, Pit. Tournef.

Iris bulbosa latifolia, flore cæruleo & candido, J.B.

Iris bulbosa latifolia acaulos odorata, C. B.

Hyacinthus Poetarum latifolius, Lob.

teutsch, englische Iris oder Schwerdtlilie.

Ist ein Kraut, das lang und breite, weiche Blätter treibet, die bleichgrün oder weißlicht sehen. Darzwischen erhebet sich ein Stiel, auf welchen eine Blume stehet, der Schwerdtlilie nicht gar unähnlich, die siehet purperfarben oder blau, bisweilen weiß, und riechet gut. Die Frucht, die darauf folget, ist eben so formirt als wie die an der Schwerdtlilie. Die Wurtzel ist eine Zwiebel, die aussen schwärtzlicht ist, inwendig weiß, bestehet aus gar vielen Häuten und schmecket süsse. Dieses Gewächse wächst in Spanien und an vielen andern warmen Orten.

Die Wurtzel erweichet und zertheilet.

Xiphion kommt von ξίφος, gladius, Schwerd, dieweil die Blätter dieses Krautes einiger massen wie ein Messer, oder wie ein Schwerdt aussehen.

Xylon.

Xylon. Cotoneum.

Coto. Bombax officinarum.

Gossipium.

frantzösisch, Coton.

teutsch, Baumwollenstaude oder Strauch.

Ist ein Gewächse, dessen es zwey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Xylon, sive Gossipium herbaceum, J.B.R.H.P.T.

[Spaltenumbruch]

Gossipium, sive Xylon, Ger.

Gossipium frutescens annuum, Park.

Gossipium frutescens semine albo, C.B.

Die treibet einen Stengel zu anderthalben bis auf zwey Schuh hoch, der ist holtzig, mit einer röthlichten und rauchen Schale überzogen und in einige kurtze Zweige zertheilet. Die Blätter sind nicht so gar groß wie die am Sycomorus, gestalt als wie das Weinlaub, rauch und sitzen an langen Stielen, sind mit Haar beleget. Seiner Blüten ist eine gute Menge; sie sind schön und groß, sehen aus wie eine Glocke, die bis hinunter an den Boden in fünff oder sechs Stücken zertheilet, von Farbe gelb mit untermischten roth oder Purpurfarbe. Wann diese Blüte abgefallen, so folget eine Frucht, die ist so groß wie eine Haselnuß, thut sich auf und theilt sich, wann sie reiff geworden, in drey oder vier Theile und Fach, läst in denenselbigen einen Busch schneeweisser Wolle sehen, welcher von der Wärme sehr auflaufft, daß er so groß wird wie ein Apfel. Sie umgiebet die Samen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, länglicht, weiß und wollig: ein ieder beschliesset einen kleinen öligen Kern, der lieblich schmecket.

Die andre Sorte heist

Xylon arboreum, J.B. Park. Raji Hist. Pit. Tournef.

Gossipium arboreum caule lævi, C.B.

Diese wird von der ersten nur durch die Grösse unterschieden, dann sie wird als ein Baum oder Strauch, auf vierzehn bis funffzehn Schuhe hoch. Ihre Blätter sind einiger massen den ersten Lindenblättern gleich, sehr tieff eingeschnitten und in drey Theile abgetheilt, und gar nicht rauch. Blüten und Früchte sind der ersten Gattung ihren gleich.

Beyde Arten wachsen in Egypten, in Syrien, in Cypern, in Candien, und in Indien.

Die Baumwollenblüte dient zu den Wunden.

Die Baumwolle wärmet und trocknet, wird nur zur Kleidung gebraucht.

Der Samen ist gut für die Brust und Engbrüstigkeit, für den Husten, macht Appetit zur Venuslust, heilet die Wunden, dient wider die rothe Ruhr uñ andern Durchlauff, auch zum Blut auswerffen.

Xyla kommt von ξύω, rado, ich schabe, kratze ab, weil sie die Baumwolle von der Frucht gleichsam abscharren und abkratzen müssen.

Xylosteon.

Xylosteon, Dod.

Xylosteon Pyrenaicum, Pit. Tournef.

Periclymenum rectum fructu rubro & nigro, J.B. Raji Hist.

Periclymenum Allobrogum, Lob.

Periclymenum rectum fructu rubro, Park.

Periclymenum Germanicum, Ger.

Chamæcerasus dumetorum fructu gemino rubro, C.B.

teutsch, Heckenkirschen, Beinhöltzlein.

[Ende Spaltensatz]
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[0628] Clusius hat diesem Gewächse den Titel Ptarmica gegeben, nicht darum, daß es wie die rechte Ptarmica soll niesen machen: sondern weil er befunden hat, daß es in vielen andern Stücken mit des Dioscoridis seiner Ptarmica überein kommt. Xiphias. Xiphias. Gladius. teutsch, Schwerdtfisch. Ist ein Seefisch, der schier so groß als wie ein kleiner Wallfisch. Er wird auf 14. und 15. Fuß lang, ist rund, am Kopfe gar dicke und nach dem Schwantze zu dünner. Seine Schnautze ist ungefehr drey Schuhe lang und zugespitzt, hat die Gestalt als wie ein Schwerdt. Der obere Kieffel ist viel härter und beiniger als wie der untere; beyde aber ohne Zähne: dagegen sind sie mit einem Hauffen harter und rauher Beinen besetzet, die veste an dem Gaumen hangen, und die sie, wie die Zähne brauchen können. Die Augen sind rund und stehen hoch heraus: seine Haut ist nicht gar hart, von Farbe grau und braun, silberfarbig und gleissend. Er kommt gar selten an das Ufer. Sein Schnabel oder Schnautze dient ihm statt des Gewehrs; er ist auch darum gar gefährlich, dann er kan damit ein Schiff durchstossen. Er führet mit den Wallfischen Krieg und lebt von Fischen und Seegrase. Auf dem Rücken hat er soviel Fett oder Speck, als wie ein Schwein: sein Fleisch wird nicht gespeiset, dann es ist gar unverdaulich. Sein Fett dient zum erweichen, zum zertheilen, zum stärcken: die preßhaften Glieder werden damit gestrichen. Xiphias kommt von ξίφος, gladius, Schwerdt, weil dieses Fisches Schnautze spitzig ist und schneidend wie ein Schwerdt. Xiphion. Xiphion latifolium acaulos odoratum, Pit. Tournef. Iris bulbosa latifolia, flore cæruleo & candido, J.B. Iris bulbosa latifolia acaulos odorata, C. B. Hyacinthus Poetarum latifolius, Lob. teutsch, englische Iris oder Schwerdtlilie. Ist ein Kraut, das lang und breite, weiche Blätter treibet, die bleichgrün oder weißlicht sehen. 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Sie umgiebet die Samen, welche so dicke sind wie kleine Erbsen, länglicht, weiß und wollig: ein ieder beschliesset einen kleinen öligen Kern, der lieblich schmecket. Die andre Sorte heist Xylon arboreum, J.B. Park. Raji Hist. Pit. Tournef. Gossipium arboreum caule lævi, C.B. Diese wird von der ersten nur durch die Grösse unterschieden, dann sie wird als ein Baum oder Strauch, auf vierzehn bis funffzehn Schuhe hoch. Ihre Blätter sind einiger massen den ersten Lindenblättern gleich, sehr tieff eingeschnitten und in drey Theile abgetheilt, und gar nicht rauch. Blüten und Früchte sind der ersten Gattung ihren gleich. Beyde Arten wachsen in Egypten, in Syrien, in Cypern, in Candien, und in Indien. Die Baumwollenblüte dient zu den Wunden. Die Baumwolle wärmet und trocknet, wird nur zur Kleidung gebraucht. Der Samen ist gut für die Brust und Engbrüstigkeit, für den Husten, macht Appetit zur Venuslust, heilet die Wunden, dient wider die rothe Ruhr uñ andern Durchlauff, auch zum Blut auswerffen. Xyla kommt von ξύω, rado, ich schabe, kratze ab, weil sie die Baumwolle von der Frucht gleichsam abscharren und abkratzen müssen. Xylosteon. Xylosteon, Dod. Xylosteon Pyrenaicum, Pit. Tournef. Periclymenum rectum fructu rubro & nigro, J.B. Raji Hist. Periclymenum Allobrogum, Lob. Periclymenum rectum fructu rubro, Park. Periclymenum Germanicum, Ger. Chamæcerasus dumetorum fructu gemino rubro, C.B. teutsch, Heckenkirschen, Beinhöltzlein.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/628>, abgerufen am 28.04.2024.