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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
grossen Walfisches, welche noch jetzo auf dem Hofe des neuen Hauses bey der
Mauer an Ketten aufgehänget ist. Aus dieser Seebestie wurden 300 Tonnen
Speck gehauen und zu Tran gesotten, einige übrige Rippen aber schickten die Her-
zoge als eine Seltenheit nach Wittenberg, Stettin und Stralsund.

1366

Am 7ten May muste sich endlich der deutsche Orden, der zu Danzig
versamlet war, der Gerichtbarkeit auf die Stadt Riga förmlich entsagen, doch
behielt er sich laut des Sühnebriefes die Dienste der Heerfahrt vor, doch so, daß
jederzeit die erzbischöfliche Einwilligung darüber eingeholet würde. Fromhold
begab sich dagegen aus gutem Willen, wie es heist, aller Anforderung auf die
Schlösser und Vestungen, welche der Orden bisher in Besitz gehabt, wolte auch
von dem Ordensmeister den Huldigungseid nicht weiter annehmen. Der Hoch-
meister Kniprode hörte das Urteil in Danzig sehr gelassen vorlesen, und weil
gegen Carls des VIten kaiserlichen Ausspruch kein Appelliren half, muste sich
Wilhelm in die Zeit schicken.

1368

Die liefländischen Hanseestädte, Riga, Dörpt, Revel und Vernaw
erhielten nach beigelegter Unruhe von dem König der Schweden und Gothen,
als Herrn des Landes Schonen, mit Genehmigung der Bischöfe und Reichsrä-
the ein ansehnliches Handelsprivilegium.

Am 3ten August stelten Johan Barsowen, Secretair, und Diedrich
Vrygensteen,
Rectores der Kirche zu St. Jacob in Riga, dem Erzbischof
Fromhold, ihren neuerwehlten Propst Didrich von Freden zur Bestätigung
vor; worüber das Kapitel durch seinen öffentlichen Notarius, Johan von
Biscopenrode, einem mindenschen Geistlichen in Beiseyn Sigfrid The-
keneborchs
und Heinrich Luchowens, ein Jnstrument errichtete, und es
Fromholden nach Rom zuschickte. Der Erzbischof heist: Reuerendissimus in
Christo pater, gratiosissimus Dominus,
und im Context: Reuerendissima
paternitas Vestra.
Den Rathmännern in Goldingen gab Wilhelm Mon-
tags nach Allerheiligen zu Wenden die Volmacht, von ihren Bürgern einen
Schoß zu heben.

1369

Der Erzbischof Fromhold ward von dem Orden nicht sonderlich genö-
thiget nach Riga zu kommen, so daß ihn darüber der Tod zu Rom schlafen
legte, alwo er auch jenseit der Tiber in der Kirche unsrer lieben Frauen beige-
setzt ward. Sein Nachfolger war Sigfrid von Blomberg.

1370

Obbesagte Hanseestädte in Liefland schickten ihre Gevolmächtigten nach
Stralsund, alwo der König Woldemar durch seine Räthe am Tage nach
Christi Himmelfahrt allen Hanseestädten versichern lies, daß er ihnen zur Wie-
derersetzung ihres vielfältigen Schadens fast ganz Schonen zum Pfande gebe,
welches sie nach 16 Jahren wieder ausliefern, indessen aber der freien Schif-
fart auf alle seine Länder geniessen sollen. c)

Der
Wol. up. dußen. Konynck. Artus. Hoff. wyll. gaen.
De. schall. dat. nycht. under. wegen. laen.
Syn. Proven. unde. Penninckdrucke. schall. be. betalen.
Sunst. schall. men. en. up. dut. Bret. malen.
Ofte. be. schall. alltyd. de. Geselschop. und. Hof. vormyden.
De. Kumpany. kan sodaen. man. alltyt. nycht lyden. Jnt. Jar. 1549.

Jm Jahr 1503 um Fastnacht liessen die Elterleute und Eltesten der Compagnie der schwarzen
Häupter den grossen silbernen St. Jürgen von 26 Mark und 5 Loth machen, wozu die gemeinen
Brüder auch mit einen Beitrag thaten. 1562 lies die Compagnie zum Schutz und Zierde der
Stadt eine Feldschlange giessen von 5770 Pfund für 926 Rthlr. zu 4 Mark. 1566 ein klein
Falconetstück von 1014 Pf. für 134 Rthlr. zu viertehalb Mark. 1576 zwey Quartierschlangen
von 2749 Pf. für 401 Rthlr. zu fünftehalb Mark. 1594 schickke sie dem Rector Stephan Ten-
tborn
10 Rthlr. für seine Comödie, die in der St. Johanniskirche gespielet wurde. Das Wa-
pen der Wendischen und überhaupt aller Siegel ist der Mohrenkopf. Von der St. Georgens
Brüderschaft handelt Suden im andern Theil des gelehrten Criticus mit mehrern.
c) Wir führen dieses aus des Herrn D. Johan Peter Willebrandts Vorbereitung zu
der hansischen Chronik des gelehrten Bürgermeisters in Lübeck Herrn D. Anton Co-
lerus

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
groſſen Walfiſches, welche noch jetzo auf dem Hofe des neuen Hauſes bey der
Mauer an Ketten aufgehaͤnget iſt. Aus dieſer Seebeſtie wurden 300 Tonnen
Speck gehauen und zu Tran geſotten, einige uͤbrige Rippen aber ſchickten die Her-
zoge als eine Seltenheit nach Wittenberg, Stettin und Stralſund.

1366

Am 7ten May muſte ſich endlich der deutſche Orden, der zu Danzig
verſamlet war, der Gerichtbarkeit auf die Stadt Riga foͤrmlich entſagen, doch
behielt er ſich laut des Suͤhnebriefes die Dienſte der Heerfahrt vor, doch ſo, daß
jederzeit die erzbiſchoͤfliche Einwilligung daruͤber eingeholet wuͤrde. Fromhold
begab ſich dagegen aus gutem Willen, wie es heiſt, aller Anforderung auf die
Schloͤſſer und Veſtungen, welche der Orden bisher in Beſitz gehabt, wolte auch
von dem Ordensmeiſter den Huldigungseid nicht weiter annehmen. Der Hoch-
meiſter Kniprode hoͤrte das Urteil in Danzig ſehr gelaſſen vorleſen, und weil
gegen Carls des VIten kaiſerlichen Ausſpruch kein Appelliren half, muſte ſich
Wilhelm in die Zeit ſchicken.

1368

Die lieflaͤndiſchen Hanſeeſtaͤdte, Riga, Doͤrpt, Revel und Vernaw
erhielten nach beigelegter Unruhe von dem Koͤnig der Schweden und Gothen,
als Herrn des Landes Schonen, mit Genehmigung der Biſchoͤfe und Reichsraͤ-
the ein anſehnliches Handelsprivilegium.

Am 3ten Auguſt ſtelten Johan Barſowen, Secretair, und Diedrich
Vrygenſteen,
Rectores der Kirche zu St. Jacob in Riga, dem Erzbiſchof
Fromhold, ihren neuerwehlten Propſt Didrich von Freden zur Beſtaͤtigung
vor; woruͤber das Kapitel durch ſeinen oͤffentlichen Notarius, Johan von
Biſcopenrode, einem mindenſchen Geiſtlichen in Beiſeyn Sigfrid The-
keneborchs
und Heinrich Luchowens, ein Jnſtrument errichtete, und es
Fromholden nach Rom zuſchickte. Der Erzbiſchof heiſt: Reuerendiſſimus in
Chriſto pater, gratioſiſſimus Dominus,
und im Context: Reuerendiſſima
paternitas Veſtra.
Den Rathmaͤnnern in Goldingen gab Wilhelm Mon-
tags nach Allerheiligen zu Wenden die Volmacht, von ihren Buͤrgern einen
Schoß zu heben.

1369

Der Erzbiſchof Fromhold ward von dem Orden nicht ſonderlich genoͤ-
thiget nach Riga zu kommen, ſo daß ihn daruͤber der Tod zu Rom ſchlafen
legte, alwo er auch jenſeit der Tiber in der Kirche unſrer lieben Frauen beige-
ſetzt ward. Sein Nachfolger war Sigfrid von Blomberg.

1370

Obbeſagte Hanſeeſtaͤdte in Liefland ſchickten ihre Gevolmaͤchtigten nach
Stralſund, alwo der Koͤnig Woldemar durch ſeine Raͤthe am Tage nach
Chriſti Himmelfahrt allen Hanſeeſtaͤdten verſichern lies, daß er ihnen zur Wie-
dererſetzung ihres vielfaͤltigen Schadens faſt ganz Schonen zum Pfande gebe,
welches ſie nach 16 Jahren wieder ausliefern, indeſſen aber der freien Schif-
fart auf alle ſeine Laͤnder genieſſen ſollen. c)

Der
Wol. up. dußen. Konynck. Artus. Hoff. wyll. gaen.
De. ſchall. dat. nycht. under. wegen. laen.
Syn. Proven. unde. Penninckdrucke. ſchall. be. betalen.
Sunſt. ſchall. men. en. up. dut. Bret. malen.
Ofte. be. ſchall. alltyd. de. Geſelſchop. und. Hof. vormyden.
De. Kumpany. kan ſodaen. man. alltyt. nycht lyden. Jnt. Jar. 1549.

Jm Jahr 1503 um Faſtnacht lieſſen die Elterleute und Elteſten der Compagnie der ſchwarzen
Haͤupter den groſſen ſilbernen St. Juͤrgen von 26 Mark und 5 Loth machen, wozu die gemeinen
Bruͤder auch mit einen Beitrag thaten. 1562 lies die Compagnie zum Schutz und Zierde der
Stadt eine Feldſchlange gieſſen von 5770 Pfund fuͤr 926 Rthlr. zu 4 Mark. 1566 ein klein
Falconetſtuͤck von 1014 Pf. fuͤr 134 Rthlr. zu viertehalb Mark. 1576 zwey Quartierſchlangen
von 2749 Pf. fuͤr 401 Rthlr. zu fuͤnftehalb Mark. 1594 ſchickke ſie dem Rector Stephan Ten-
tborn
10 Rthlr. fuͤr ſeine Comoͤdie, die in der St. Johanniskirche geſpielet wurde. Das Wa-
pen der Wendiſchen und uͤberhaupt aller Siegel iſt der Mohrenkopf. Von der St. Georgens
Bruͤderſchaft handelt Suden im andern Theil des gelehrten Criticus mit mehrern.
c) Wir fuͤhren dieſes aus des Herrn D. Johan Peter Willebrandts Vorbereitung zu
der hanſiſchen Chronik des gelehrten Buͤrgermeiſters in Luͤbeck Herrn D. Anton Co-
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[108/0126] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, groſſen Walfiſches, welche noch jetzo auf dem Hofe des neuen Hauſes bey der Mauer an Ketten aufgehaͤnget iſt. Aus dieſer Seebeſtie wurden 300 Tonnen Speck gehauen und zu Tran geſotten, einige uͤbrige Rippen aber ſchickten die Her- zoge als eine Seltenheit nach Wittenberg, Stettin und Stralſund. Am 7ten May muſte ſich endlich der deutſche Orden, der zu Danzig verſamlet war, der Gerichtbarkeit auf die Stadt Riga foͤrmlich entſagen, doch behielt er ſich laut des Suͤhnebriefes die Dienſte der Heerfahrt vor, doch ſo, daß jederzeit die erzbiſchoͤfliche Einwilligung daruͤber eingeholet wuͤrde. Fromhold begab ſich dagegen aus gutem Willen, wie es heiſt, aller Anforderung auf die Schloͤſſer und Veſtungen, welche der Orden bisher in Beſitz gehabt, wolte auch von dem Ordensmeiſter den Huldigungseid nicht weiter annehmen. Der Hoch- meiſter Kniprode hoͤrte das Urteil in Danzig ſehr gelaſſen vorleſen, und weil gegen Carls des VIten kaiſerlichen Ausſpruch kein Appelliren half, muſte ſich Wilhelm in die Zeit ſchicken. Die lieflaͤndiſchen Hanſeeſtaͤdte, Riga, Doͤrpt, Revel und Vernaw erhielten nach beigelegter Unruhe von dem Koͤnig der Schweden und Gothen, als Herrn des Landes Schonen, mit Genehmigung der Biſchoͤfe und Reichsraͤ- the ein anſehnliches Handelsprivilegium. Am 3ten Auguſt ſtelten Johan Barſowen, Secretair, und Diedrich Vrygenſteen, Rectores der Kirche zu St. Jacob in Riga, dem Erzbiſchof Fromhold, ihren neuerwehlten Propſt Didrich von Freden zur Beſtaͤtigung vor; woruͤber das Kapitel durch ſeinen oͤffentlichen Notarius, Johan von Biſcopenrode, einem mindenſchen Geiſtlichen in Beiſeyn Sigfrid The- keneborchs und Heinrich Luchowens, ein Jnſtrument errichtete, und es Fromholden nach Rom zuſchickte. Der Erzbiſchof heiſt: Reuerendiſſimus in Chriſto pater, gratioſiſſimus Dominus, und im Context: Reuerendiſſima paternitas Veſtra. Den Rathmaͤnnern in Goldingen gab Wilhelm Mon- tags nach Allerheiligen zu Wenden die Volmacht, von ihren Buͤrgern einen Schoß zu heben. Der Erzbiſchof Fromhold ward von dem Orden nicht ſonderlich genoͤ- thiget nach Riga zu kommen, ſo daß ihn daruͤber der Tod zu Rom ſchlafen legte, alwo er auch jenſeit der Tiber in der Kirche unſrer lieben Frauen beige- ſetzt ward. Sein Nachfolger war Sigfrid von Blomberg. Obbeſagte Hanſeeſtaͤdte in Liefland ſchickten ihre Gevolmaͤchtigten nach Stralſund, alwo der Koͤnig Woldemar durch ſeine Raͤthe am Tage nach Chriſti Himmelfahrt allen Hanſeeſtaͤdten verſichern lies, daß er ihnen zur Wie- dererſetzung ihres vielfaͤltigen Schadens faſt ganz Schonen zum Pfande gebe, welches ſie nach 16 Jahren wieder ausliefern, indeſſen aber der freien Schif- fart auf alle ſeine Laͤnder genieſſen ſollen. c) Der *) c) Wir fuͤhren dieſes aus des Herrn D. Johan Peter Willebrandts Vorbereitung zu der hanſiſchen Chronik des gelehrten Buͤrgermeiſters in Luͤbeck Herrn D. Anton Co- lerus *) Wol. up. dußen. Konynck. Artus. Hoff. wyll. gaen. De. ſchall. dat. nycht. under. wegen. laen. Syn. Proven. unde. Penninckdrucke. ſchall. be. betalen. Sunſt. ſchall. men. en. up. dut. Bret. malen. Ofte. be. ſchall. alltyd. de. Geſelſchop. und. Hof. vormyden. De. Kumpany. kan ſodaen. man. alltyt. nycht lyden. Jnt. Jar. 1549. Jm Jahr 1503 um Faſtnacht lieſſen die Elterleute und Elteſten der Compagnie der ſchwarzen Haͤupter den groſſen ſilbernen St. Juͤrgen von 26 Mark und 5 Loth machen, wozu die gemeinen Bruͤder auch mit einen Beitrag thaten. 1562 lies die Compagnie zum Schutz und Zierde der Stadt eine Feldſchlange gieſſen von 5770 Pfund fuͤr 926 Rthlr. zu 4 Mark. 1566 ein klein Falconetſtuͤck von 1014 Pf. fuͤr 134 Rthlr. zu viertehalb Mark. 1576 zwey Quartierſchlangen von 2749 Pf. fuͤr 401 Rthlr. zu fuͤnftehalb Mark. 1594 ſchickke ſie dem Rector Stephan Ten- tborn 10 Rthlr. fuͤr ſeine Comoͤdie, die in der St. Johanniskirche geſpielet wurde. Das Wa- pen der Wendiſchen und uͤberhaupt aller Siegel iſt der Mohrenkopf. Von der St. Georgens Bruͤderſchaft handelt Suden im andern Theil des gelehrten Criticus mit mehrern.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/126>, abgerufen am 29.04.2024.