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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Friedrich. zur Zeit der Reg. Gottfr. v. Rogga.

Erich der VIIte belehnte seinen Bruder den Herzog Christoph auf 61303
Jahr mit Estland, um solches vor den Ungläubigen unter königlichem Beistand
zu schützen, wogegen der Herzog verspricht, ein getreuer Lehnsman zu seyn, und
dem König im Nothfal mit 50 bewehrten Leuten zu dienen.

Jm Märzmonat versamlete sich der Meister, der Landmarschal und alle Be-1304
fehlshaber des Ordens zu Dörpt, wobey sich die dänischen Vasallen von der
estländischen Ritterschaft mit einfanden, und schlossen dieses ewige Bündnis,
daß sie keine dänische Vasallen abspenstig machen wolten, weil dieselben noch
vom Heidenthum her zu dieser Krone gehöret, ingleichen daß keiner ohne den an-
dern eine Verbindung errichten solte. Die Bischöfe von Dörpt und Oesel
sollen mit dem Ordensmeister den rigischen Erzbischof bereden, gemeinschaftliche
Sache zu machen. Welcher Ort nun zwischen der Düne und Narve sich diesem
Bunde nicht unterwerfen würde, dem solle feindselig begegnet werden. Wer das
Land unter fremde Herrschaft zu bringen trachtet, mit einem solchen wird als ei-
nem Verräther umgegangen. Wenn obgemeldte Bischöfe und der Orden mit
den Russen in Verdrieslichkeit gerathen, so giebt eine Commißion den Aus-
schlag, worin 3 von Riga, 3 von Oesel, 6 von Dörpt, 6 königliche
Lehnsmänner und 6 Ordensbrüder sitzen. Werden diese Verbundene unter sich
uneins, so thun 6 Commissarien von Dörpt und Oesel, 6 königliche Lehns-
männer und 6 Ordensbrüder den Ausspruch, wobey es sein Bewenden haben
mus. Thut jemand den Russen zu viel, und wil nach seinem Kopfe mit ihnen
anbinden, der sol ohne Beistand bleiben und seine Gefahr stehen g).

Der lundensche Erzbischof Jsarnus legte in diesem Jahr die zwischen dem
Orden und der Stadt noch obwaltenden Zwistigkeiten bey.

Der Erzbischof Friedrich aber bestätigte am 9ten October der letztern alle1305
Rechte und Freiheiten, insbesondre das gothische Recht, nebst der Befreiung
vom Kampfschlagen, vom Zol, vom glüenden Eisen und den Strandungsko-
sten. Zum gothischen Rechte wird gerechnet, daß sich die Bürger einen
Stadtrichter wehlen, den erwehlten aber dem Erzbischof zur Jnvestitur vorstellen
sollen. Dieser Stadtrichter entscheidet alle weltliche Sachen, doch ist kein stifti-
scher Lehnsman an dieses Gericht gebunden. Der Erzbischof behält die Münzge-
rechtigkeit, die Bürger hingegen sind frey vom Zehnden und andern Abgaben.
Alle die in die Stadt kommen, sind des Bürgerrechts fähig, und mit der Dar-
stellung des Stadtvogts wird es so genau nicht genommen. Unterschrieben sind:
Bruder Bernhard, Unterprior der Predigermönche, Bruder Johannes von

Oesel,
schen Canonicus zu Riga in seines Vaters Hause erschlagen habe, welche Klage auch
weiter an den Papst gelangte, in welcher der Entleibte ein Dumherr von Hapsall heis-
set. 1324 hetzte der curische Bischof den von Oesel auf, mit dem Orden anzubinden,
und versprach in eigner Person nach Rom zu ziehen, das Verfahren des öselschen
Bischofs zu verantworten. 1328 verglich sich der Orden mit dem Bischof Jacob über
den vierten Theil von der Verlassenschaft guter Männer, die ohne Erben sterben;
der Bischof giebt dem Orden dafür 36 Hacken Landes und 30 Mark. 1365 richtete der
Orden mit dem Bischof eine Beliebung auf, was man für die Ueberfahrt über beyde
Sunde und Moon erlegen solle. 1441 muste Johan Clasen, Dechant zu
Dörpt und Oesel, und beider Kirchen Domherr, jährlich 30 Mark verzinsen, zum
Behuf der St. Johannis Baptistä Vicarie. 1446 befahl Eugenius der IVte
dem Orden, den Bischof Johannes wider Ludolphen in den Besitz der Kirche zu
Oesel zu setzen. Von dem ehmaligen Zustande der Stadt und des Schlosses Arens-
burg
hat Simon Heinrici in seinem zu Rostock 1634 in 4 gedruckten Buche, Ci-
uis Christianus,
eine weitläufige Beschreibung hinterlassen, die wir aber nie zu Gesicht be-
kommen können.
g) Pontanus S. 394 bemerket, daß der dänische Stadthalter Johan Saxeson über
das Verfahren der Herren Leo Orgies und Johan Waigithe sich bey dem König
beschweret, daß sie als Lehnsmänner ohne königliches Vorwissen sich in dis Bündnis
eingelassen. Huitfeld gehet in einigen Umständen von uns ab.
T 2
Erzb. Friedrich. zur Zeit der Reg. Gottfr. v. Rogga.

Erich der VIIte belehnte ſeinen Bruder den Herzog Chriſtoph auf 61303
Jahr mit Eſtland, um ſolches vor den Unglaͤubigen unter koͤniglichem Beiſtand
zu ſchuͤtzen, wogegen der Herzog verſpricht, ein getreuer Lehnsman zu ſeyn, und
dem Koͤnig im Nothfal mit 50 bewehrten Leuten zu dienen.

Jm Maͤrzmonat verſamlete ſich der Meiſter, der Landmarſchal und alle Be-1304
fehlshaber des Ordens zu Doͤrpt, wobey ſich die daͤniſchen Vaſallen von der
eſtlaͤndiſchen Ritterſchaft mit einfanden, und ſchloſſen dieſes ewige Buͤndnis,
daß ſie keine daͤniſche Vaſallen abſpenſtig machen wolten, weil dieſelben noch
vom Heidenthum her zu dieſer Krone gehoͤret, ingleichen daß keiner ohne den an-
dern eine Verbindung errichten ſolte. Die Biſchoͤfe von Doͤrpt und Oeſel
ſollen mit dem Ordensmeiſter den rigiſchen Erzbiſchof bereden, gemeinſchaftliche
Sache zu machen. Welcher Ort nun zwiſchen der Duͤne und Narve ſich dieſem
Bunde nicht unterwerfen wuͤrde, dem ſolle feindſelig begegnet werden. Wer das
Land unter fremde Herrſchaft zu bringen trachtet, mit einem ſolchen wird als ei-
nem Verraͤther umgegangen. Wenn obgemeldte Biſchoͤfe und der Orden mit
den Ruſſen in Verdrieslichkeit gerathen, ſo giebt eine Commißion den Aus-
ſchlag, worin 3 von Riga, 3 von Oeſel, 6 von Doͤrpt, 6 koͤnigliche
Lehnsmaͤnner und 6 Ordensbruͤder ſitzen. Werden dieſe Verbundene unter ſich
uneins, ſo thun 6 Commiſſarien von Doͤrpt und Oeſel, 6 koͤnigliche Lehns-
maͤnner und 6 Ordensbruͤder den Ausſpruch, wobey es ſein Bewenden haben
mus. Thut jemand den Ruſſen zu viel, und wil nach ſeinem Kopfe mit ihnen
anbinden, der ſol ohne Beiſtand bleiben und ſeine Gefahr ſtehen g).

Der lundenſche Erzbiſchof Jſarnus legte in dieſem Jahr die zwiſchen dem
Orden und der Stadt noch obwaltenden Zwiſtigkeiten bey.

Der Erzbiſchof Friedrich aber beſtaͤtigte am 9ten October der letztern alle1305
Rechte und Freiheiten, insbeſondre das gothiſche Recht, nebſt der Befreiung
vom Kampfſchlagen, vom Zol, vom gluͤenden Eiſen und den Strandungsko-
ſten. Zum gothiſchen Rechte wird gerechnet, daß ſich die Buͤrger einen
Stadtrichter wehlen, den erwehlten aber dem Erzbiſchof zur Jnveſtitur vorſtellen
ſollen. Dieſer Stadtrichter entſcheidet alle weltliche Sachen, doch iſt kein ſtifti-
ſcher Lehnsman an dieſes Gericht gebunden. Der Erzbiſchof behaͤlt die Muͤnzge-
rechtigkeit, die Buͤrger hingegen ſind frey vom Zehnden und andern Abgaben.
Alle die in die Stadt kommen, ſind des Buͤrgerrechts faͤhig, und mit der Dar-
ſtellung des Stadtvogts wird es ſo genau nicht genommen. Unterſchrieben ſind:
Bruder Bernhard, Unterprior der Predigermoͤnche, Bruder Johannes von

Oeſel,
ſchen Canonicus zu Riga in ſeines Vaters Hauſe erſchlagen habe, welche Klage auch
weiter an den Papſt gelangte, in welcher der Entleibte ein Dumherr von Hapſall heiſ-
ſet. 1324 hetzte der curiſche Biſchof den von Oeſel auf, mit dem Orden anzubinden,
und verſprach in eigner Perſon nach Rom zu ziehen, das Verfahren des oͤſelſchen
Biſchofs zu verantworten. 1328 verglich ſich der Orden mit dem Biſchof Jacob uͤber
den vierten Theil von der Verlaſſenſchaft guter Maͤnner, die ohne Erben ſterben;
der Biſchof giebt dem Orden dafuͤr 36 Hacken Landes und 30 Mark. 1365 richtete der
Orden mit dem Biſchof eine Beliebung auf, was man fuͤr die Ueberfahrt uͤber beyde
Sunde und Moon erlegen ſolle. 1441 muſte Johan Claſen, Dechant zu
Doͤrpt und Oeſel, und beider Kirchen Domherr, jaͤhrlich 30 Mark verzinſen, zum
Behuf der St. Johannis Baptiſtaͤ Vicarie. 1446 befahl Eugenius der IVte
dem Orden, den Biſchof Johannes wider Ludolphen in den Beſitz der Kirche zu
Oeſel zu ſetzen. Von dem ehmaligen Zuſtande der Stadt und des Schloſſes Arens-
burg
hat Simon Heinrici in ſeinem zu Roſtock 1634 in 4 gedruckten Buche, Ci-
uis Chriſtianus,
eine weitlaͤufige Beſchreibung hinterlaſſen, die wir aber nie zu Geſicht be-
kommen koͤnnen.
g) Pontanus S. 394 bemerket, daß der daͤniſche Stadthalter Johan Saxeſon uͤber
das Verfahren der Herren Leo Orgies und Johan Waigithe ſich bey dem Koͤnig
beſchweret, daß ſie als Lehnsmaͤnner ohne koͤnigliches Vorwiſſen ſich in dis Buͤndnis
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T 2
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[75/0093] Erzb. Friedrich. zur Zeit der Reg. Gottfr. v. Rogga. Erich der VIIte belehnte ſeinen Bruder den Herzog Chriſtoph auf 6 Jahr mit Eſtland, um ſolches vor den Unglaͤubigen unter koͤniglichem Beiſtand zu ſchuͤtzen, wogegen der Herzog verſpricht, ein getreuer Lehnsman zu ſeyn, und dem Koͤnig im Nothfal mit 50 bewehrten Leuten zu dienen. 1303 Jm Maͤrzmonat verſamlete ſich der Meiſter, der Landmarſchal und alle Be- fehlshaber des Ordens zu Doͤrpt, wobey ſich die daͤniſchen Vaſallen von der eſtlaͤndiſchen Ritterſchaft mit einfanden, und ſchloſſen dieſes ewige Buͤndnis, daß ſie keine daͤniſche Vaſallen abſpenſtig machen wolten, weil dieſelben noch vom Heidenthum her zu dieſer Krone gehoͤret, ingleichen daß keiner ohne den an- dern eine Verbindung errichten ſolte. Die Biſchoͤfe von Doͤrpt und Oeſel ſollen mit dem Ordensmeiſter den rigiſchen Erzbiſchof bereden, gemeinſchaftliche Sache zu machen. Welcher Ort nun zwiſchen der Duͤne und Narve ſich dieſem Bunde nicht unterwerfen wuͤrde, dem ſolle feindſelig begegnet werden. Wer das Land unter fremde Herrſchaft zu bringen trachtet, mit einem ſolchen wird als ei- nem Verraͤther umgegangen. Wenn obgemeldte Biſchoͤfe und der Orden mit den Ruſſen in Verdrieslichkeit gerathen, ſo giebt eine Commißion den Aus- ſchlag, worin 3 von Riga, 3 von Oeſel, 6 von Doͤrpt, 6 koͤnigliche Lehnsmaͤnner und 6 Ordensbruͤder ſitzen. Werden dieſe Verbundene unter ſich uneins, ſo thun 6 Commiſſarien von Doͤrpt und Oeſel, 6 koͤnigliche Lehns- maͤnner und 6 Ordensbruͤder den Ausſpruch, wobey es ſein Bewenden haben mus. Thut jemand den Ruſſen zu viel, und wil nach ſeinem Kopfe mit ihnen anbinden, der ſol ohne Beiſtand bleiben und ſeine Gefahr ſtehen g). 1304 Der lundenſche Erzbiſchof Jſarnus legte in dieſem Jahr die zwiſchen dem Orden und der Stadt noch obwaltenden Zwiſtigkeiten bey. Der Erzbiſchof Friedrich aber beſtaͤtigte am 9ten October der letztern alle Rechte und Freiheiten, insbeſondre das gothiſche Recht, nebſt der Befreiung vom Kampfſchlagen, vom Zol, vom gluͤenden Eiſen und den Strandungsko- ſten. Zum gothiſchen Rechte wird gerechnet, daß ſich die Buͤrger einen Stadtrichter wehlen, den erwehlten aber dem Erzbiſchof zur Jnveſtitur vorſtellen ſollen. Dieſer Stadtrichter entſcheidet alle weltliche Sachen, doch iſt kein ſtifti- ſcher Lehnsman an dieſes Gericht gebunden. Der Erzbiſchof behaͤlt die Muͤnzge- rechtigkeit, die Buͤrger hingegen ſind frey vom Zehnden und andern Abgaben. Alle die in die Stadt kommen, ſind des Buͤrgerrechts faͤhig, und mit der Dar- ſtellung des Stadtvogts wird es ſo genau nicht genommen. Unterſchrieben ſind: Bruder Bernhard, Unterprior der Predigermoͤnche, Bruder Johannes von Oeſel, f) 1305 g) Pontanus S. 394 bemerket, daß der daͤniſche Stadthalter Johan Saxeſon uͤber das Verfahren der Herren Leo Orgies und Johan Waigithe ſich bey dem Koͤnig beſchweret, daß ſie als Lehnsmaͤnner ohne koͤnigliches Vorwiſſen ſich in dis Buͤndnis eingelaſſen. Huitfeld gehet in einigen Umſtaͤnden von uns ab. f) ſchen Canonicus zu Riga in ſeines Vaters Hauſe erſchlagen habe, welche Klage auch weiter an den Papſt gelangte, in welcher der Entleibte ein Dumherr von Hapſall heiſ- ſet. 1324 hetzte der curiſche Biſchof den von Oeſel auf, mit dem Orden anzubinden, und verſprach in eigner Perſon nach Rom zu ziehen, das Verfahren des oͤſelſchen Biſchofs zu verantworten. 1328 verglich ſich der Orden mit dem Biſchof Jacob uͤber den vierten Theil von der Verlaſſenſchaft guter Maͤnner, die ohne Erben ſterben; der Biſchof giebt dem Orden dafuͤr 36 Hacken Landes und 30 Mark. 1365 richtete der Orden mit dem Biſchof eine Beliebung auf, was man fuͤr die Ueberfahrt uͤber beyde Sunde und Moon erlegen ſolle. 1441 muſte Johan Claſen, Dechant zu Doͤrpt und Oeſel, und beider Kirchen Domherr, jaͤhrlich 30 Mark verzinſen, zum Behuf der St. Johannis Baptiſtaͤ Vicarie. 1446 befahl Eugenius der IVte dem Orden, den Biſchof Johannes wider Ludolphen in den Beſitz der Kirche zu Oeſel zu ſetzen. Von dem ehmaligen Zuſtande der Stadt und des Schloſſes Arens- burg hat Simon Heinrici in ſeinem zu Roſtock 1634 in 4 gedruckten Buche, Ci- uis Chriſtianus, eine weitlaͤufige Beſchreibung hinterlaſſen, die wir aber nie zu Geſicht be- kommen koͤnnen. T 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/93>, abgerufen am 28.04.2024.