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Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591.

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Sol demnach der Exorcismus böß / verwerfflich vnd verdamlich sein (Wie etliche im Fürstenthumb Anhalt mit Worten scheinbar fürgeben) So muss er entweder in den Zehen Geboten GOttes verboten sein: Oder er muss wider die Artieul des Glaubens lauffen: Oder mit dem Gebet des Vater vnsers streiten: Oder der Lere der Sacramenten zu wider sein.

Befindet sich aber dieser Stück keins / so sollen wir vnser widersprechen billich einstellen / dieweil es heisset: Richt alle deine sache nach GOttes Wort / Syr. 9.

Wann man aber nach jetztgedachter Regel vrtheilen wil / Ob der Exorcismus böse / oder leidentlich sey / so muss man für allen dingen betrachten: Was der Exorcismus bey der Tauff / in den Euangelischen reformirten Kirchen sey?

So ist nu derselbe / einfeltig / nichts anders / denn ein Kirchen Ceremonia / beneben einem ernsten befchl / eines ordentlichen beruffenen Kirchendieners / mit welchem er Ampshalb / im namen der Heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit / dem Teuffel / als einem Feindt Ihesu CHRIsti / vnd aller Menschen / gebeut / das er die Macht vnd Gewalt / so er wegen der Sündlichen geburt / vber den Teuffling hat / fahren lassen / dieselbe dem Sterckern einreumen / vnd jhme seinen Pallast vbergeben solle / auff das das Kind / welchs bishero ein Kind der Sünden / vnd deshalben in des Teuffels reich gewesen / Nu hinfüro / durch die Krafft vnd Wirckung der Heiligen Tauff / ein Kind der Gnaden / vnd ein Diener des HErrn Jesu Christi werden mögt.

Dann die Ceremonia des Exorcismi / ist für viel Hundert Jahren / noch bey lebzeiten der reinen Alten Kirchen Lehrer / in die Kirchen GOttes eingeführet / vnd bishero darinnen erhalten worden / keiner andern Meinung halb / denn allein zu dem Ende: Erstrich: Darmit die Lehre von der Erbsünde / recht betrachtet / vnd

Sol demnach der Exorcismus böß / verwerfflich vnd verdamlich sein (Wie etliche im Fürstenthumb Anhalt mit Worten scheinbar fürgeben) So muss er entweder in den Zehen Geboten GOttes verboten sein: Oder er muss wider die Artieul des Glaubens lauffen: Oder mit dem Gebet des Vater vnsers streiten: Oder der Lere der Sacramenten zu wider sein.

Befindet sich aber dieser Stück keins / so sollen wir vnser widersprechen billich einstellen / dieweil es heisset: Richt alle deine sache nach GOttes Wort / Syr. 9.

Wann man aber nach jetztgedachter Regel vrtheilen wil / Ob der Exorcismus böse / oder leidentlich sey / so muss man für allen dingen betrachten: Was der Exorcismus bey der Tauff / in den Euangelischen reformirten Kirchen sey?

So ist nu derselbe / einfeltig / nichts anders / denn ein Kirchen Ceremonia / beneben einem ernsten befchl / eines ordentlichen beruffenen Kirchendieners / mit welchem er Ampshalb / im namen der Heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit / dem Teuffel / als einem Feindt Ihesu CHRIsti / vnd aller Menschen / gebeut / das er die Macht vnd Gewalt / so er wegen der Sündlichen geburt / vber den Teuffling hat / fahren lassen / dieselbe dem Sterckern einreumen / vnd jhme seinen Pallast vbergeben solle / auff das das Kind / welchs bishero ein Kind der Sünden / vnd deshalben in des Teuffels reich gewesen / Nu hinfüro / durch die Krafft vnd Wirckung der Heiligen Tauff / ein Kind der Gnaden / vnd ein Diener des HErrn Jesu Christi werden mögt.

Dann die Ceremonia des Exorcismi / ist für viel Hundert Jahren / noch bey lebzeiten der reinen Alten Kirchen Lehrer / in die Kirchen GOttes eingeführet / vnd bishero darinnen erhalten worden / keiner andern Meinung halb / denn allein zu dem Ende: Erstrich: Darmit die Lehre von der Erbsünde / recht betrachtet / vnd

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[0006] Sol demnach der Exorcismus böß / verwerfflich vnd verdamlich sein (Wie etliche im Fürstenthumb Anhalt mit Worten scheinbar fürgeben) So muss er entweder in den Zehen Geboten GOttes verboten sein: Oder er muss wider die Artieul des Glaubens lauffen: Oder mit dem Gebet des Vater vnsers streiten: Oder der Lere der Sacramenten zu wider sein. Befindet sich aber dieser Stück keins / so sollen wir vnser widersprechen billich einstellen / dieweil es heisset: Richt alle deine sache nach GOttes Wort / Syr. 9. Wann man aber nach jetztgedachter Regel vrtheilen wil / Ob der Exorcismus böse / oder leidentlich sey / so muss man für allen dingen betrachten: Was der Exorcismus bey der Tauff / in den Euangelischen reformirten Kirchen sey? So ist nu derselbe / einfeltig / nichts anders / denn ein Kirchen Ceremonia / beneben einem ernsten befchl / eines ordentlichen beruffenen Kirchendieners / mit welchem er Ampshalb / im namen der Heiligen hochgelobten Dreyfaltigkeit / dem Teuffel / als einem Feindt Ihesu CHRIsti / vnd aller Menschen / gebeut / das er die Macht vnd Gewalt / so er wegen der Sündlichen geburt / vber den Teuffling hat / fahren lassen / dieselbe dem Sterckern einreumen / vnd jhme seinen Pallast vbergeben solle / auff das das Kind / welchs bishero ein Kind der Sünden / vnd deshalben in des Teuffels reich gewesen / Nu hinfüro / durch die Krafft vnd Wirckung der Heiligen Tauff / ein Kind der Gnaden / vnd ein Diener des HErrn Jesu Christi werden mögt. Dann die Ceremonia des Exorcismi / ist für viel Hundert Jahren / noch bey lebzeiten der reinen Alten Kirchen Lehrer / in die Kirchen GOttes eingeführet / vnd bishero darinnen erhalten worden / keiner andern Meinung halb / denn allein zu dem Ende: Erstrich: Darmit die Lehre von der Erbsünde / recht betrachtet / vnd

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_bedencken_1591/6>, abgerufen am 26.04.2024.