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Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Ob sie auch in Europa dieselbe ist, ist nicht
ausgemacht. Unterequator wo die größte
Luftstille herrscht ergiebt sich diese periodische
Oscillation
durch Beobachtungen eines Tages
und einer Nacht. In Spanien sind die Beobachtungen
von 10 Tagen wenigstens nöthig um die
Mittelzahl zu finden. Weiter gegen Norden
ist es viel schwieriger dieselbe zu beneihnen
da wo die Tropenzone aufhört, wird durch die
Nordwinde das Spiel der Oscillation unterbrochen
in seiner Regelmäßigkeit. Kein Schiff läuft
eher aus dem Haven bis die gewöhnliche horenische
Periodicitaet wieder eintritt. Der Name Ebbe
und Fluth für diese Oscillation ist insofern
unpassend, als dieses Phaenomen nicht von
dem periodischen Anziehen der Weltkörper
abhängt. Denn man sieht nicht ein warum
das Barometer grade um 41/4 Uhr morgens
wo es am kältesten ist und 41/4 Uhr abends
wo es am wärmsten ist, grade am nie-
drigsten steht. Die Sonne wirkt hier mehr
durch Erwärmung als durch Masse. Ueber-
haupt ist die Theorie der Luftströme
noch gar nicht erklärt. Wenn das Barometer in
den Tropen steigt so sinkt es am Nordpol

Ob ſie auch in Europa dieſelbe iſt, iſt nicht
ausgemacht. Unterequator wo die größte
Luftſtille herrſcht ergiebt ſich dieſe periodiſche
Oscillation
durch Beobachtungen eines Tages
und einer Nacht. In Spanien ſind die Beobachtungen
von 10 Tagen wenigſtens nöthig um die
Mittelzahl zu finden. Weiter gegen Norden
iſt es viel ſchwieriger dieſelbe zu beneihnen
da wo die Tropenzone aufhört, wird durch die
Nordwinde das Spiel der Oscillation unterbrochen
in ſeiner Regelmäßigkeit. Kein Schiff läuft
eher aus dem Haven bis die gewöhnliche horeniſche
Periodicitaet wieder eintritt. Der Name Ebbe
und Fluth für dieſe Oscillation iſt insofern
unpaſſend, als dieſes Phaenomen nicht von
dem periodiſchen Anziehen der Weltkörper
abhängt. Deñ man ſieht nicht ein warum
das Barometer grade um 4¼ Uhr morgens
wo es am kälteſten iſt und 4¼ Uhr abends
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drigſten ſteht. Die Soñe wirkt hier mehr
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[312/0177] Ob ſie auch in Europa dieſelbe iſt, iſt nicht ausgemacht. Unterequator wo die größte Luftſtille herrſcht ergiebt ſich dieſe period. Oscillation durch Beobachtungen eines Tages und einer Nacht. In Spanien ſind die Beobachtungen von 10 Tagen wenigſtens nöthig um die Mittelzahl zu finden. Weiter gegen Norden iſt es viel ſchwieriger dieſelbe zu beneihnen da wo die Tropenzone aufhört, wird durch die Nordwinde ds Spiel der Oscillation unterbrochen in ſnr Regelmäßigkeit. Kein Schiff läuft eher aus dem Haven bis die gewöhnliche horeniſche Periodicitaet wieder eintritt. Der Name Ebbe ud Fluth für dieſe Oscillation iſt insofern unpaſſend, als dieſes Phaenomen nicht von dem periodiſchen Anziehen dr Weltkörper abhängt. Deñ man ſieht nicht ein warum ds Barometer grade um 4¼ Uhr morgens wo es am kälteſten iſt ud 4¼ Uhr abends wo es am wärmſten iſt, grade am nie- drigſten ſteht. Die Soñe wirkt hier mehr durch Erwärmung als durch Maſſe. Ueber- haupt iſt die Theorie der Luftſtröme noch gar nicht erklärt. Weñ ds Bar: in den Tropen ſteigt ſo sinkt es am Nordpol

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle der BBAW: Finanzierung der Bilddigitalisierung

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Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.

Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend (Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418, 417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der Transkription wurde korrigiert.




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Zitationshilfe: Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/177>, abgerufen am 28.04.2024.