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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Cultur.
fenheit liegen, gehört dem Agronomen an, die seiner Zusam-
mensetzung hat der Chemiker zu lösen. Von der letzteren kann
allein nur die Rede sein.

Die Ackererde ist durch die Verwitterung von Felsarten
entstanden, von den vorwaltenden Bestandtheilen dieser Felsart
sind ihre Eigenschaften abhängig. Mit Sand, Kalk und Thon
bezeichnen wir diese vorwaltenden Bestandtheile der Bodenarten.

Reiner Sand, reiner Kalkstein, in denen außer Kieselsäure
oder kohlensauren oder kieselsauren Kalk andere anorganischen
Bestandtheile fehlen, sind absolut unfruchtbar.

Von fruchtbarem Boden macht aber unter allen Umständen
der Thon einen nie fehlenden Bestandtheil aus.

Wo stammt nun der Thon der Ackererde her? welches sind
die Bestandtheile desselben, welche Antheil an der Vegetation
nehmen?

Der Thon stammt von der Verwitterung Thonerde haltiger
Mineralien, unter denen die verschiedenen Feldspathe (der ge-
wöhnliche) Kalifeldspath, der Natronfeldspath (Albit), der Kalk-
feldspath (Labrador), Glimmer und Zeolithe die verbreitetsten
unter denen sind, welche verwittern.

Diese Mineralien sind Gemengtheile des Granits, Gneuß,
Glimmerschiefers, Porphyrs, des Thonschiefers, der Grauwacke,
der vulkanischen Gebirgsarten, des Basalts, Klingsteins, der Lava.

Als die äußersten Glieder der Grauwacke haben wir rei-
nen Quarz, Thonschiefer und Kalk, bei den Sandsteinen Quarz
und Letten. In dem Uebergangskalk, in den Dolomiten ha-
ben wir Einmengungen von Thon, von Feldspath, Feldstein-
porphir, Thonschiefer; der Zechstein ist ausgezeichnet durch sei-
nen Thongehalt. Der Jurakalk enthält 3--20, in der wür-
tembergischen Alp 45--50 p. c. Thon. Der Muschel- und
Grobkalk ist mehr oder weniger reich an Thon.

Die Cultur.
fenheit liegen, gehört dem Agronomen an, die ſeiner Zuſam-
menſetzung hat der Chemiker zu löſen. Von der letzteren kann
allein nur die Rede ſein.

Die Ackererde iſt durch die Verwitterung von Felsarten
entſtanden, von den vorwaltenden Beſtandtheilen dieſer Felsart
ſind ihre Eigenſchaften abhängig. Mit Sand, Kalk und Thon
bezeichnen wir dieſe vorwaltenden Beſtandtheile der Bodenarten.

Reiner Sand, reiner Kalkſtein, in denen außer Kieſelſäure
oder kohlenſauren oder kieſelſauren Kalk andere anorganiſchen
Beſtandtheile fehlen, ſind abſolut unfruchtbar.

Von fruchtbarem Boden macht aber unter allen Umſtänden
der Thon einen nie fehlenden Beſtandtheil aus.

Wo ſtammt nun der Thon der Ackererde her? welches ſind
die Beſtandtheile deſſelben, welche Antheil an der Vegetation
nehmen?

Der Thon ſtammt von der Verwitterung Thonerde haltiger
Mineralien, unter denen die verſchiedenen Feldſpathe (der ge-
wöhnliche) Kalifeldſpath, der Natronfeldſpath (Albit), der Kalk-
feldſpath (Labrador), Glimmer und Zeolithe die verbreitetſten
unter denen ſind, welche verwittern.

Dieſe Mineralien ſind Gemengtheile des Granits, Gneuß,
Glimmerſchiefers, Porphyrs, des Thonſchiefers, der Grauwacke,
der vulkaniſchen Gebirgsarten, des Baſalts, Klingſteins, der Lava.

Als die äußerſten Glieder der Grauwacke haben wir rei-
nen Quarz, Thonſchiefer und Kalk, bei den Sandſteinen Quarz
und Letten. In dem Uebergangskalk, in den Dolomiten ha-
ben wir Einmengungen von Thon, von Feldſpath, Feldſtein-
porphir, Thonſchiefer; der Zechſtein iſt ausgezeichnet durch ſei-
nen Thongehalt. Der Jurakalk enthält 3—20, in der wür-
tembergiſchen Alp 45—50 p. c. Thon. Der Muſchel- und
Grobkalk iſt mehr oder weniger reich an Thon.

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[128/0146] Die Cultur. fenheit liegen, gehört dem Agronomen an, die ſeiner Zuſam- menſetzung hat der Chemiker zu löſen. Von der letzteren kann allein nur die Rede ſein. Die Ackererde iſt durch die Verwitterung von Felsarten entſtanden, von den vorwaltenden Beſtandtheilen dieſer Felsart ſind ihre Eigenſchaften abhängig. Mit Sand, Kalk und Thon bezeichnen wir dieſe vorwaltenden Beſtandtheile der Bodenarten. Reiner Sand, reiner Kalkſtein, in denen außer Kieſelſäure oder kohlenſauren oder kieſelſauren Kalk andere anorganiſchen Beſtandtheile fehlen, ſind abſolut unfruchtbar. Von fruchtbarem Boden macht aber unter allen Umſtänden der Thon einen nie fehlenden Beſtandtheil aus. Wo ſtammt nun der Thon der Ackererde her? welches ſind die Beſtandtheile deſſelben, welche Antheil an der Vegetation nehmen? Der Thon ſtammt von der Verwitterung Thonerde haltiger Mineralien, unter denen die verſchiedenen Feldſpathe (der ge- wöhnliche) Kalifeldſpath, der Natronfeldſpath (Albit), der Kalk- feldſpath (Labrador), Glimmer und Zeolithe die verbreitetſten unter denen ſind, welche verwittern. Dieſe Mineralien ſind Gemengtheile des Granits, Gneuß, Glimmerſchiefers, Porphyrs, des Thonſchiefers, der Grauwacke, der vulkaniſchen Gebirgsarten, des Baſalts, Klingſteins, der Lava. Als die äußerſten Glieder der Grauwacke haben wir rei- nen Quarz, Thonſchiefer und Kalk, bei den Sandſteinen Quarz und Letten. In dem Uebergangskalk, in den Dolomiten ha- ben wir Einmengungen von Thon, von Feldſpath, Feldſtein- porphir, Thonſchiefer; der Zechſtein iſt ausgezeichnet durch ſei- nen Thongehalt. Der Jurakalk enthält 3—20, in der wür- tembergiſchen Alp 45—50 p. c. Thon. Der Muſchel- und Grobkalk iſt mehr oder weniger reich an Thon.

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/146>, abgerufen am 27.04.2024.