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Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840.

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Die Cultur.
aus Feldspath entstanden .......... 1,152000 Lb
aus Klingstein ................ 200000--400000 "
aus Basalt ................. 47500-- 75000 "
aus Thonschiefer .............. 100000--200000 "
aus Letten ................. 87000--300000 "

Das Kali fehlt in keinem Thon, es ist selbst im Mergel
(Fuchs) enthalten; in allen Thonarten, die man auf Kali un-
tersucht hat, ist dieser Bestandtheil gefunden worden, in dem
Thon der Uebergangsgebirge des Flotzgebirges, so wie in den
jüngsten Bildungen der Umgebungen von Berlin kann man
durch bloßes Eintrocknen mit Schwefelsäure, durch die Bil-
dung von Alaun (nach Mitscherlich) den Kaligehalt nach-
weisen, und allen Alaun-Fabrikanten ist es wohl bekannt, daß
alle ihre Laugen eine gewisse Quantität Alaun fertig gebildet
enthalten, dessen Kali aus der thonreichen Asche der Braun-
und Steinkohlen herrührt.

Ist nach dieser außerordentlichen Verbreitung des Kali's
sein Vorkommen in den Gewächsen nicht vollkommen begreif-
lich, ist es zu rechtfertigen, daß man, um sein Vorhandensein
in den Pflanzen zu erklären, zu einer Erzeugung von einem
Metalloxid durch den organischen Proceß, aus den Bestandthei-
len der Atmosphäre also, seine Zuflucht nahm? Diese Mei-
nung fand zu einer Zeit noch Anhänger, wo die Methoden,
das Kali in dem Boden nachzuweisen, längst bekannt waren.
Noch heutigen Tages sind Voraussetzungen dieser Art in den
Schriften vieler Physiologen zu finden; man sieht sich in die
Zeit zurückversetzt, wo man den Feuerstein aus Kreide entste-
hen ließ, wo man sich vollkommen beruhigte, Alles, was aus
Mangel an Untersuchungen unbegreiflich erschien, mit einer
noch bei weitem unbegreiflichern Erscheinung zu erklären.

Ein Tausendtheil Letten, dem Quarz in buntem Sand-

Die Cultur.
aus Feldſpath entſtanden .......... 1,152000 ℔
aus Klingſtein ................ 200000—400000 »
aus Baſalt ................. 47500— 75000 »
aus Thonſchiefer .............. 100000—200000 »
aus Letten ................. 87000—300000 »

Das Kali fehlt in keinem Thon, es iſt ſelbſt im Mergel
(Fuchs) enthalten; in allen Thonarten, die man auf Kali un-
terſucht hat, iſt dieſer Beſtandtheil gefunden worden, in dem
Thon der Uebergangsgebirge des Flotzgebirges, ſo wie in den
jüngſten Bildungen der Umgebungen von Berlin kann man
durch bloßes Eintrocknen mit Schwefelſäure, durch die Bil-
dung von Alaun (nach Mitſcherlich) den Kaligehalt nach-
weiſen, und allen Alaun-Fabrikanten iſt es wohl bekannt, daß
alle ihre Laugen eine gewiſſe Quantität Alaun fertig gebildet
enthalten, deſſen Kali aus der thonreichen Aſche der Braun-
und Steinkohlen herrührt.

Iſt nach dieſer außerordentlichen Verbreitung des Kali’s
ſein Vorkommen in den Gewächſen nicht vollkommen begreif-
lich, iſt es zu rechtfertigen, daß man, um ſein Vorhandenſein
in den Pflanzen zu erklären, zu einer Erzeugung von einem
Metalloxid durch den organiſchen Proceß, aus den Beſtandthei-
len der Atmoſphäre alſo, ſeine Zuflucht nahm? Dieſe Mei-
nung fand zu einer Zeit noch Anhänger, wo die Methoden,
das Kali in dem Boden nachzuweiſen, längſt bekannt waren.
Noch heutigen Tages ſind Vorausſetzungen dieſer Art in den
Schriften vieler Phyſiologen zu finden; man ſieht ſich in die
Zeit zurückverſetzt, wo man den Feuerſtein aus Kreide entſte-
hen ließ, wo man ſich vollkommen beruhigte, Alles, was aus
Mangel an Unterſuchungen unbegreiflich erſchien, mit einer
noch bei weitem unbegreiflichern Erſcheinung zu erklären.

Ein Tauſendtheil Letten, dem Quarz in buntem Sand-

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[130/0148] Die Cultur. aus Feldſpath entſtanden .......... 1,152000 ℔ aus Klingſtein ................ 200000—400000 » aus Baſalt ................. 47500— 75000 » aus Thonſchiefer .............. 100000—200000 » aus Letten ................. 87000—300000 » Das Kali fehlt in keinem Thon, es iſt ſelbſt im Mergel (Fuchs) enthalten; in allen Thonarten, die man auf Kali un- terſucht hat, iſt dieſer Beſtandtheil gefunden worden, in dem Thon der Uebergangsgebirge des Flotzgebirges, ſo wie in den jüngſten Bildungen der Umgebungen von Berlin kann man durch bloßes Eintrocknen mit Schwefelſäure, durch die Bil- dung von Alaun (nach Mitſcherlich) den Kaligehalt nach- weiſen, und allen Alaun-Fabrikanten iſt es wohl bekannt, daß alle ihre Laugen eine gewiſſe Quantität Alaun fertig gebildet enthalten, deſſen Kali aus der thonreichen Aſche der Braun- und Steinkohlen herrührt. Iſt nach dieſer außerordentlichen Verbreitung des Kali’s ſein Vorkommen in den Gewächſen nicht vollkommen begreif- lich, iſt es zu rechtfertigen, daß man, um ſein Vorhandenſein in den Pflanzen zu erklären, zu einer Erzeugung von einem Metalloxid durch den organiſchen Proceß, aus den Beſtandthei- len der Atmoſphäre alſo, ſeine Zuflucht nahm? Dieſe Mei- nung fand zu einer Zeit noch Anhänger, wo die Methoden, das Kali in dem Boden nachzuweiſen, längſt bekannt waren. Noch heutigen Tages ſind Vorausſetzungen dieſer Art in den Schriften vieler Phyſiologen zu finden; man ſieht ſich in die Zeit zurückverſetzt, wo man den Feuerſtein aus Kreide entſte- hen ließ, wo man ſich vollkommen beruhigte, Alles, was aus Mangel an Unterſuchungen unbegreiflich erſchien, mit einer noch bei weitem unbegreiflichern Erſcheinung zu erklären. Ein Tauſendtheil Letten, dem Quarz in buntem Sand-

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Zitationshilfe: Liebig, Justus von: Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie. Braunschweig, 1840, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liebig_agricultur_1840/148>, abgerufen am 28.04.2024.