Lilienthal, Otto: Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Ein Beitrag zur Systematik der Flugtechnik. Berlin, 1889.fliegen gesenkt oder gehoben wird. Der Schwanz wirkt dann Dennoch aber ist für den Vogel der Schwanz leicht ent- Über die geringste zum Fliegen erforderliche Flugfläche [Abbildung]
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Fig. 23. Um noch ein Beispiel aus der Insektenwelt anzuführen, fliegen gesenkt oder gehoben wird. Der Schwanz wirkt dann Dennoch aber ist für den Vogel der Schwanz leicht ent- Über die geringste zum Fliegen erforderliche Flugfläche [Abbildung]
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Fig. 23. Um noch ein Beispiel aus der Insektenwelt anzuführen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="73"/> fliegen gesenkt oder gehoben wird. Der Schwanz wirkt dann<lb/> genau wie ein horizontales Steuerruder.</p><lb/> <p>Dennoch aber ist für den Vogel der Schwanz leicht ent-<lb/> behrlich, weil er noch ein anderes höchst wirksames Mittel<lb/> besitzt, sich nach vorn zu heben oder zu senken. Er braucht<lb/> ja nur durch Vorschieben seiner Flügel den Stützpunkt nach<lb/> vorn zu bringen, um sofort vorn gehoben zu werden, und<lb/> wird durch Zurückziehen der Flügel ebenso vorn sich senken.<lb/> Durch letztere Bewegung leitet der stoſsende Raubvogel seine<lb/> Abwärtsbewegung aus der Höhe ein.</p><lb/> <p>Über die geringste zum Fliegen erforderliche Flugfläche<lb/> bei Tauben hat Verfasser Versuche angestellt. Durch stumpfes<lb/> Beschneiden der Flügel wird zwar bald die Grenze der Flug-<lb/> fähigkeit erreicht, aber durch Zusammenbinden der Schwung-<lb/> federn kann man die Fläche der Flügel erheblich vermindern<lb/> ohne der Taube die Flugfähigkeit ganz zu nehmen. Der<lb/> äuſserst erreichte Fall, in dem die Taube noch dauernd hoch<lb/> und schnell fliegen konnte ist in Fig. 23 abgebildet.</p><lb/> <figure/> <figure> <head>Fig. 23.</head> </figure><lb/> <p>Um noch ein Beispiel aus der Insektenwelt anzuführen,<lb/> selbst auf die Gefahr hin, daſs der Vergleich etwas weit her-<lb/> geholt erscheint, soll darauf hingewiesen werden, daſs die<lb/> Stubenfliegen noch sehr gut auf ihren Flügeln sich erheben<lb/> können, wenn sie im Herbst vor Mattheit kaum noch zu<lb/> kriechen imstande sind. Es ist hierbei allerdings zu berück-<lb/> sichtigen, daſs mit der Kleinheit der Tiere ihre Flugfläche im<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [73/0089]
fliegen gesenkt oder gehoben wird. Der Schwanz wirkt dann
genau wie ein horizontales Steuerruder.
Dennoch aber ist für den Vogel der Schwanz leicht ent-
behrlich, weil er noch ein anderes höchst wirksames Mittel
besitzt, sich nach vorn zu heben oder zu senken. Er braucht
ja nur durch Vorschieben seiner Flügel den Stützpunkt nach
vorn zu bringen, um sofort vorn gehoben zu werden, und
wird durch Zurückziehen der Flügel ebenso vorn sich senken.
Durch letztere Bewegung leitet der stoſsende Raubvogel seine
Abwärtsbewegung aus der Höhe ein.
Über die geringste zum Fliegen erforderliche Flugfläche
bei Tauben hat Verfasser Versuche angestellt. Durch stumpfes
Beschneiden der Flügel wird zwar bald die Grenze der Flug-
fähigkeit erreicht, aber durch Zusammenbinden der Schwung-
federn kann man die Fläche der Flügel erheblich vermindern
ohne der Taube die Flugfähigkeit ganz zu nehmen. Der
äuſserst erreichte Fall, in dem die Taube noch dauernd hoch
und schnell fliegen konnte ist in Fig. 23 abgebildet.
[Abbildung]
[Abbildung Fig. 23.]
Um noch ein Beispiel aus der Insektenwelt anzuführen,
selbst auf die Gefahr hin, daſs der Vergleich etwas weit her-
geholt erscheint, soll darauf hingewiesen werden, daſs die
Stubenfliegen noch sehr gut auf ihren Flügeln sich erheben
können, wenn sie im Herbst vor Mattheit kaum noch zu
kriechen imstande sind. Es ist hierbei allerdings zu berück-
sichtigen, daſs mit der Kleinheit der Tiere ihre Flugfläche im
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