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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

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Kometen.
Länge des aufsteigenden Knotens der Bahn 55° 30' 0"
Neigung gegen die Ecliptik 17° 44' 24"
Excentricität in Theilen der halben großen Axe 0,96752
Richtung des Laufes retrograd.

Auf diese Elemente hat Hr. Hauptmann Boguslavsky in
Breslau eine Ephemeride gebaut, welche den Ort des Kometen
vom 14. August bis 12. Nov. 1835 angibt. Man sieht daraus,
daß dieser Komet gegen Ende Augusts dieses Jahres Morgens in
dem Sternbilde des Stiers erscheint, wo aber seine Distanz von
der Erde noch 40 Millionen Meilen betragen, also auch sein Licht
noch sehr schwach seyn wird. Da zu dieser Zeit sein Lauf gegen
die Erde zu gerichtet ist, so nimmt er schnell an Licht zu. Bald
darauf wird er in den Zwillingen erscheinen und immer früher
aufgehen. Im September wird er am größten und hellsten
glänzen. Am ersten October steht er bei den Vorderfüßen des
großen Bären und geht einige Tage nicht mehr auf und unter.
Wenn der Komet selbst sich seit seiner letzten Erscheinung nicht
sehr verändert hat, so wird sich sein Schweif um diese Zeit vom
Haupthaar der Berenice bis in das bekannte Viereck des großen
Bären erstrecken. Von dem 5. October an geht er immer früher
unter und erst nach Sonnenaufgang auf; er entfernt sich dabei
immer mehr von der Erde und wird bald darauf in den Strahlen
der Sonne verschwinden. (Nähere Nachrichten über diese Er-
scheinung und den Kometen selbst findet man in den "Beiträgen
"zu einer Monographie des Halley'schen Kometen von C. L. Littrow,
"Wien 1834".)

§. 174. (Komet von Olbers.) Bis zum Jahre 1815 konnte
man nur von diesem Halley'schen Kometen die Wiederkunft mit
Sicherheit angeben. Allein am 6. März dieses Jahres entdeckte
Olbers einen andern, kleinen und unansehnlichen Kometen, und
erkannte auch zugleich aus seinen Beobachtungen, daß die Umlaufs-
zeit desselben nahe 75 Jahre betrage. Sein größter Abstand von
der Sonne beträgt 33,98 und sein kleinster nur 1,22 Halbmesser
der Erdbahn. Seine halbe große Axe ist 17,6 Halbmesser der
Erdbahn, und seine Excentricität 0,931 seiner eigenen Halbaxe, oder
16,38 Halbmesser der Erdbahn. Die Neigung seiner Bahn gegen

Kometen.
Länge des aufſteigenden Knotens der Bahn 55° 30′ 0″
Neigung gegen die Ecliptik 17° 44′ 24″
Excentricität in Theilen der halben großen Axe 0,96752
Richtung des Laufes retrograd.

Auf dieſe Elemente hat Hr. Hauptmann Boguslavsky in
Breslau eine Ephemeride gebaut, welche den Ort des Kometen
vom 14. Auguſt bis 12. Nov. 1835 angibt. Man ſieht daraus,
daß dieſer Komet gegen Ende Auguſts dieſes Jahres Morgens in
dem Sternbilde des Stiers erſcheint, wo aber ſeine Diſtanz von
der Erde noch 40 Millionen Meilen betragen, alſo auch ſein Licht
noch ſehr ſchwach ſeyn wird. Da zu dieſer Zeit ſein Lauf gegen
die Erde zu gerichtet iſt, ſo nimmt er ſchnell an Licht zu. Bald
darauf wird er in den Zwillingen erſcheinen und immer früher
aufgehen. Im September wird er am größten und hellſten
glänzen. Am erſten October ſteht er bei den Vorderfüßen des
großen Bären und geht einige Tage nicht mehr auf und unter.
Wenn der Komet ſelbſt ſich ſeit ſeiner letzten Erſcheinung nicht
ſehr verändert hat, ſo wird ſich ſein Schweif um dieſe Zeit vom
Haupthaar der Berenice bis in das bekannte Viereck des großen
Bären erſtrecken. Von dem 5. October an geht er immer früher
unter und erſt nach Sonnenaufgang auf; er entfernt ſich dabei
immer mehr von der Erde und wird bald darauf in den Strahlen
der Sonne verſchwinden. (Nähere Nachrichten über dieſe Er-
ſcheinung und den Kometen ſelbſt findet man in den „Beiträgen
„zu einer Monographie des Halley’ſchen Kometen von C. L. Littrow,
„Wien 1834“.)

§. 174. (Komet von Olbers.) Bis zum Jahre 1815 konnte
man nur von dieſem Halley’ſchen Kometen die Wiederkunft mit
Sicherheit angeben. Allein am 6. März dieſes Jahres entdeckte
Olbers einen andern, kleinen und unanſehnlichen Kometen, und
erkannte auch zugleich aus ſeinen Beobachtungen, daß die Umlaufs-
zeit deſſelben nahe 75 Jahre betrage. Sein größter Abſtand von
der Sonne beträgt 33,98 und ſein kleinſter nur 1,22 Halbmeſſer
der Erdbahn. Seine halbe große Axe iſt 17,6 Halbmeſſer der
Erdbahn, und ſeine Excentricität 0,931 ſeiner eigenen Halbaxe, oder
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[267/0277] Kometen. Länge des aufſteigenden Knotens der Bahn 55° 30′ 0″ Neigung gegen die Ecliptik 17° 44′ 24″ Excentricität in Theilen der halben großen Axe 0,96752 Richtung des Laufes retrograd. Auf dieſe Elemente hat Hr. Hauptmann Boguslavsky in Breslau eine Ephemeride gebaut, welche den Ort des Kometen vom 14. Auguſt bis 12. Nov. 1835 angibt. Man ſieht daraus, daß dieſer Komet gegen Ende Auguſts dieſes Jahres Morgens in dem Sternbilde des Stiers erſcheint, wo aber ſeine Diſtanz von der Erde noch 40 Millionen Meilen betragen, alſo auch ſein Licht noch ſehr ſchwach ſeyn wird. Da zu dieſer Zeit ſein Lauf gegen die Erde zu gerichtet iſt, ſo nimmt er ſchnell an Licht zu. Bald darauf wird er in den Zwillingen erſcheinen und immer früher aufgehen. Im September wird er am größten und hellſten glänzen. Am erſten October ſteht er bei den Vorderfüßen des großen Bären und geht einige Tage nicht mehr auf und unter. Wenn der Komet ſelbſt ſich ſeit ſeiner letzten Erſcheinung nicht ſehr verändert hat, ſo wird ſich ſein Schweif um dieſe Zeit vom Haupthaar der Berenice bis in das bekannte Viereck des großen Bären erſtrecken. Von dem 5. October an geht er immer früher unter und erſt nach Sonnenaufgang auf; er entfernt ſich dabei immer mehr von der Erde und wird bald darauf in den Strahlen der Sonne verſchwinden. (Nähere Nachrichten über dieſe Er- ſcheinung und den Kometen ſelbſt findet man in den „Beiträgen „zu einer Monographie des Halley’ſchen Kometen von C. L. Littrow, „Wien 1834“.) §. 174. (Komet von Olbers.) Bis zum Jahre 1815 konnte man nur von dieſem Halley’ſchen Kometen die Wiederkunft mit Sicherheit angeben. Allein am 6. März dieſes Jahres entdeckte Olbers einen andern, kleinen und unanſehnlichen Kometen, und erkannte auch zugleich aus ſeinen Beobachtungen, daß die Umlaufs- zeit deſſelben nahe 75 Jahre betrage. Sein größter Abſtand von der Sonne beträgt 33,98 und ſein kleinſter nur 1,22 Halbmeſſer der Erdbahn. Seine halbe große Axe iſt 17,6 Halbmeſſer der Erdbahn, und ſeine Excentricität 0,931 ſeiner eigenen Halbaxe, oder 16,38 Halbmeſſer der Erdbahn. Die Neigung ſeiner Bahn gegen

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/277>, abgerufen am 14.05.2024.