Beschreibung und Gebrauch der astronom. Instrumente.
andere bei B, horizontal vor und rückwärts. Die letzte setzt uns demnach in den Stand, die Drehungsaxe genau in die Richtung von Ost nach West, d. h. das auf die Axe senkrechte Fernrohr genau in die Ebene des Meridians zu bringen, und die erste dient dazu, das eine Ende A der Axe so lange zu erhöhen oder zu er- niedrigen, bis diese Axe AB selbst genau horizontal ist, was man mit Hülfe einer Wasserwage erkennt, die man, mit ihren Haken, an die beiden cylindrischen Enden A und B der Axe aufstellt oder anhängt.
Um für nächtliche Beobachtungen das Innere des Fernrohrs zu beleuchten, dient eine an der äußern Seite des Pfeilers ange- brachte Lampe P, die ihr Licht durch den in der Richtung pB durchbohrten Pfeiler und durch die ebenfalls hohle Drehungsaxe BM auf einen kleinen Spiegel wirft, der im Innern des Fern- rohrs bei M unter einer gegen BM schiefen Stellung aufgestellt ist, so daß er das von der Lampe empfangene Licht gegen das Ocular C des Fernrohrs reflectirt.
§. 17. (Rectification der Fäden des Mittagsrohrs.) Ehe man mit diesem Instrumente Beobachtungen anstellt, muß es in allen seinen Theilen berichtiget oder rectificirt seyn. Wir wollen die wichtigsten dieser Operationen hier näher anzeigen, da sich die meisten derselben auch auf die noch ferner anzuführenden Instru- mente unverändert anwenden lassen.
Zuerst wollen wir bemerken, daß man durch den Brennpunkt des Fernrohrs einen auf die Axe der beiden Linsen (S. 260) senkrechten Faden in einer verticalen Richtung einspannt. Dieser Faden wird daher, wenn das ganze Instrument richtig steht, den Theil des Meridians vorstellen, nach welchem das Fernrohr ge- richtet ist, und der Augenblick, in welchem ein Stern durch diesen Faden gehend gesehen wird, wird der gesuchte Augenblick der Culmination dieses Sterns seyn.
Um aber dem Faden die bezeichnete Stellung zu geben, in welcher er erstens senkrecht auf der Axe der beiden Linsen, zwei- tens genau durch den Brennpunkt, und drittens auf den Horizont vertical steht, wird man sich aus dem Vorhergehenden erinnern, daß dieser Faden im Innern des Fernrohrs an einem feinen metallenen Ringe angebracht ist, welcher Ring selbst wieder
Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
andere bei B, horizontal vor und rückwärts. Die letzte ſetzt uns demnach in den Stand, die Drehungsaxe genau in die Richtung von Oſt nach Weſt, d. h. das auf die Axe ſenkrechte Fernrohr genau in die Ebene des Meridians zu bringen, und die erſte dient dazu, das eine Ende A der Axe ſo lange zu erhöhen oder zu er- niedrigen, bis dieſe Axe AB ſelbſt genau horizontal iſt, was man mit Hülfe einer Waſſerwage erkennt, die man, mit ihren Haken, an die beiden cylindriſchen Enden A und B der Axe aufſtellt oder anhängt.
Um für nächtliche Beobachtungen das Innere des Fernrohrs zu beleuchten, dient eine an der äußern Seite des Pfeilers ange- brachte Lampe P, die ihr Licht durch den in der Richtung pB durchbohrten Pfeiler und durch die ebenfalls hohle Drehungsaxe BM auf einen kleinen Spiegel wirft, der im Innern des Fern- rohrs bei M unter einer gegen BM ſchiefen Stellung aufgeſtellt iſt, ſo daß er das von der Lampe empfangene Licht gegen das Ocular C des Fernrohrs reflectirt.
§. 17. (Rectification der Fäden des Mittagsrohrs.) Ehe man mit dieſem Inſtrumente Beobachtungen anſtellt, muß es in allen ſeinen Theilen berichtiget oder rectificirt ſeyn. Wir wollen die wichtigſten dieſer Operationen hier näher anzeigen, da ſich die meiſten derſelben auch auf die noch ferner anzuführenden Inſtru- mente unverändert anwenden laſſen.
Zuerſt wollen wir bemerken, daß man durch den Brennpunkt des Fernrohrs einen auf die Axe der beiden Linſen (S. 260) ſenkrechten Faden in einer verticalen Richtung einſpannt. Dieſer Faden wird daher, wenn das ganze Inſtrument richtig ſteht, den Theil des Meridians vorſtellen, nach welchem das Fernrohr ge- richtet iſt, und der Augenblick, in welchem ein Stern durch dieſen Faden gehend geſehen wird, wird der geſuchte Augenblick der Culmination dieſes Sterns ſeyn.
Um aber dem Faden die bezeichnete Stellung zu geben, in welcher er erſtens ſenkrecht auf der Axe der beiden Linſen, zwei- tens genau durch den Brennpunkt, und drittens auf den Horizont vertical ſteht, wird man ſich aus dem Vorhergehenden erinnern, daß dieſer Faden im Innern des Fernrohrs an einem feinen metallenen Ringe angebracht iſt, welcher Ring ſelbſt wieder
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Beſchreibung und Gebrauch der aſtronom. Inſtrumente.
andere bei B, horizontal vor und rückwärts. Die letzte ſetzt uns
demnach in den Stand, die Drehungsaxe genau in die Richtung
von Oſt nach Weſt, d. h. das auf die Axe ſenkrechte Fernrohr
genau in die Ebene des Meridians zu bringen, und die erſte dient
dazu, das eine Ende A der Axe ſo lange zu erhöhen oder zu er-
niedrigen, bis dieſe Axe AB ſelbſt genau horizontal iſt, was man
mit Hülfe einer Waſſerwage erkennt, die man, mit ihren Haken,
an die beiden cylindriſchen Enden A und B der Axe aufſtellt oder
anhängt.
Um für nächtliche Beobachtungen das Innere des Fernrohrs
zu beleuchten, dient eine an der äußern Seite des Pfeilers ange-
brachte Lampe P, die ihr Licht durch den in der Richtung pB
durchbohrten Pfeiler und durch die ebenfalls hohle Drehungsaxe
BM auf einen kleinen Spiegel wirft, der im Innern des Fern-
rohrs bei M unter einer gegen BM ſchiefen Stellung aufgeſtellt
iſt, ſo daß er das von der Lampe empfangene Licht gegen das
Ocular C des Fernrohrs reflectirt.
§. 17. (Rectification der Fäden des Mittagsrohrs.) Ehe man
mit dieſem Inſtrumente Beobachtungen anſtellt, muß es in allen
ſeinen Theilen berichtiget oder rectificirt ſeyn. Wir wollen die
wichtigſten dieſer Operationen hier näher anzeigen, da ſich die
meiſten derſelben auch auf die noch ferner anzuführenden Inſtru-
mente unverändert anwenden laſſen.
Zuerſt wollen wir bemerken, daß man durch den Brennpunkt
des Fernrohrs einen auf die Axe der beiden Linſen (S. 260)
ſenkrechten Faden in einer verticalen Richtung einſpannt. Dieſer
Faden wird daher, wenn das ganze Inſtrument richtig ſteht, den
Theil des Meridians vorſtellen, nach welchem das Fernrohr ge-
richtet iſt, und der Augenblick, in welchem ein Stern durch dieſen
Faden gehend geſehen wird, wird der geſuchte Augenblick der
Culmination dieſes Sterns ſeyn.
Um aber dem Faden die bezeichnete Stellung zu geben, in
welcher er erſtens ſenkrecht auf der Axe der beiden Linſen, zwei-
tens genau durch den Brennpunkt, und drittens auf den Horizont
vertical ſteht, wird man ſich aus dem Vorhergehenden erinnern,
daß dieſer Faden im Innern des Fernrohrs an einem feinen
metallenen Ringe angebracht iſt, welcher Ring ſelbſt wieder
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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 3. Stuttgart, 1836, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem03_1836/292>, abgerufen am 16.06.2024.
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