Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693].

Bild:
<< vorherige Seite

leicht verhangen könte/ daß ihm GOtt einen Eingang in
unser liebes Vaterland eröffnete. So sind auch andere
Kriegs-Feuer unter der Asche/ welche leichtlich in eine gros-
se Flamme auflodern/ und die benachbarte Provincien mit
anzünden können. Und wer weiß/ was wir bey besorgen-
den Durchzügen dererjenigen/ so unsere Freunde heissen
wollen noch auszustehen haben? Wie es denn GOTT/
wenn er straffen wil/ ein gar leichtes ist/ bösen und verkehr-
ten Angebern den Zügel zu lassen/ ihren Muthwillen aus-
zuüben.

§. 56. Dabey nicht zu übergehen/ daß man an et-
lichen Orten wil observiret haben/ daß/ wie es unter keiner
Compagnie im Felde/ nicht gar ohne Zanck/ Rauffen und
Schlagen abgehet/ also auch die Heuschrecken bißweilen
unter einander partheyisch werden/ einander Wunden/
die Beine ab und sich wohl gar zu tode beissen; Item/ wenn
eines von ihnen ertreten oder sonst getödtet wird/ dasselbe
verzehren und auffressen. Doch ist solches gleichsam als
nur ein gering Mißverständnis/ so ihre Einigkeit nicht son-
derlich zerstöret.

§. 57. Wie denn auch aus ihren Heeres-Zügen
eine sonderliche Harmonie und gute Einigkeit zu schliessen.
Und daher Corn. a Lap. ad Prov. 30. v. 27. notiret: tertia spe-
cies est locustarum turmatim, ordinate, quiete, & concorditer
procedentium
, das ist/ daß die Heuschrecken in guter
Ordnung und Einigkeit fortziehen
. Daher viel
von der Heuschrecken guten Einigkeit eine nützliche Lehre
nehmen/ welche der seel. Herr Osiander über Prov. 30. v. 27.
anführet: Haec bestiola nos admonet concordiae, ut con-
junctis animis communibus hostibus nos opponamus
, dieses

Thier-

leicht verhangen koͤnte/ daß ihm GOtt einen Eingang in
unſer liebes Vaterland eroͤffnete. So ſind auch andere
Kriegs-Feuer unter der Aſche/ welche leichtlich in eine groſ-
ſe Flamme auflodern/ und die benachbarte Provincien mit
anzuͤnden koͤnnen. Und wer weiß/ was wir bey beſorgen-
den Durchzuͤgen dererjenigen/ ſo unſere Freunde heiſſen
wollen noch auszuſtehen haben? Wie es denn GOTT/
wenn er ſtraffen wil/ ein gar leichtes iſt/ boͤſen und verkehr-
ten Angebern den Zuͤgel zu laſſen/ ihren Muthwillen aus-
zuuͤben.

§. 56. Dabey nicht zu uͤbergehen/ daß man an et-
lichen Orten wil obſerviret haben/ daß/ wie es unter keiner
Compagnie im Felde/ nicht gar ohne Zanck/ Rauffen und
Schlagen abgehet/ alſo auch die Heuſchrecken bißweilen
unter einander partheyiſch werden/ einander Wunden/
die Beine ab und ſich wohl gar zu tode beiſſen; Item/ wenn
eines von ihnen ertreten oder ſonſt getoͤdtet wird/ daſſelbe
verzehren und auffreſſen. Doch iſt ſolches gleichſam als
nur ein gering Mißverſtaͤndnis/ ſo ihre Einigkeit nicht ſon-
derlich zerſtoͤret.

§. 57. Wie denn auch aus ihren Heeres-Zuͤgen
eine ſonderliche Harmonie und gute Einigkeit zu ſchlieſſen.
Und daher Corn. à Lap. ad Prov. 30. v. 27. notiret: tertia ſpe-
cies eſt locuſtarum turmatim, ordinatè, quietè, & concorditer
procedentium
, das iſt/ daß die Heuſchrecken in guter
Ordnung und Einigkeit fortziehen
. Daher viel
von der Heuſchrecken guten Einigkeit eine nuͤtzliche Lehre
nehmen/ welche der ſeel. Herr Oſiander uͤber Prov. 30. v. 27.
anfuͤhret: Hæc beſtiola nos admonet concordiæ, ut con-
junctis animis communibus hoſtibus nos opponamus
, dieſes

Thier-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0034" n="32"/>
leicht verhangen ko&#x0364;nte/ daß ihm GOtt einen Eingang in<lb/>
un&#x017F;er liebes Vaterland ero&#x0364;ffnete. So &#x017F;ind auch andere<lb/>
Kriegs-Feuer unter der A&#x017F;che/ welche leichtlich in eine gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e Flamme auflodern/ und die benachbarte <hi rendition="#aq">Provinci</hi>en mit<lb/>
anzu&#x0364;nden ko&#x0364;nnen. Und wer weiß/ was wir bey be&#x017F;orgen-<lb/>
den Durchzu&#x0364;gen dererjenigen/ &#x017F;o un&#x017F;ere Freunde hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollen noch auszu&#x017F;tehen haben? Wie es denn GOTT/<lb/>
wenn er &#x017F;traffen wil/ ein gar leichtes i&#x017F;t/ bo&#x0364;&#x017F;en und verkehr-<lb/>
ten Angebern den Zu&#x0364;gel zu la&#x017F;&#x017F;en/ ihren Muthwillen aus-<lb/>
zuu&#x0364;ben.</p><lb/>
        <p>§. 56. Dabey nicht zu u&#x0364;bergehen/ daß man an et-<lb/>
lichen Orten wil <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret haben/ daß/ wie es unter keiner<lb/><hi rendition="#aq">Compagnie</hi> im Felde/ nicht gar ohne Zanck/ Rauffen und<lb/>
Schlagen abgehet/ al&#x017F;o auch die Heu&#x017F;chrecken bißweilen<lb/>
unter einander partheyi&#x017F;ch werden/ einander Wunden/<lb/>
die Beine ab und &#x017F;ich wohl gar zu tode bei&#x017F;&#x017F;en; <hi rendition="#aq">Item</hi>/ wenn<lb/>
eines von ihnen ertreten oder &#x017F;on&#x017F;t geto&#x0364;dtet wird/ da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
verzehren und auffre&#x017F;&#x017F;en. Doch i&#x017F;t &#x017F;olches gleich&#x017F;am als<lb/>
nur ein gering Mißver&#x017F;ta&#x0364;ndnis/ &#x017F;o ihre Einigkeit nicht &#x017F;on-<lb/>
derlich zer&#x017F;to&#x0364;ret.</p><lb/>
        <p>§. 57. Wie denn auch aus ihren Heeres-Zu&#x0364;gen<lb/>
eine &#x017F;onderliche <hi rendition="#aq">Harmonie</hi> und gute Einigkeit zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Und daher <hi rendition="#aq">Corn. à Lap. ad Prov. 30. v. 27. noti</hi>ret: <hi rendition="#aq">tertia &#x017F;pe-<lb/>
cies e&#x017F;t locu&#x017F;tarum turmatim, <hi rendition="#i">ordinatè, quietè, &amp; concorditer</hi><lb/>
procedentium</hi>, das i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">daß die Heu&#x017F;chrecken in guter<lb/>
Ordnung und Einigkeit fortziehen</hi>. Daher viel<lb/>
von der Heu&#x017F;chrecken guten Einigkeit eine nu&#x0364;tzliche Lehre<lb/>
nehmen/ welche der &#x017F;eel. Herr <hi rendition="#aq">O&#x017F;iander</hi> u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">Prov. 30. v. 27</hi>.<lb/>
anfu&#x0364;hret: <hi rendition="#aq">Hæc be&#x017F;tiola nos admonet concordiæ, ut con-<lb/>
junctis animis communibus ho&#x017F;tibus nos opponamus</hi>, <hi rendition="#fr">die&#x017F;es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Thier-</fw><lb/></hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0034] leicht verhangen koͤnte/ daß ihm GOtt einen Eingang in unſer liebes Vaterland eroͤffnete. So ſind auch andere Kriegs-Feuer unter der Aſche/ welche leichtlich in eine groſ- ſe Flamme auflodern/ und die benachbarte Provincien mit anzuͤnden koͤnnen. Und wer weiß/ was wir bey beſorgen- den Durchzuͤgen dererjenigen/ ſo unſere Freunde heiſſen wollen noch auszuſtehen haben? Wie es denn GOTT/ wenn er ſtraffen wil/ ein gar leichtes iſt/ boͤſen und verkehr- ten Angebern den Zuͤgel zu laſſen/ ihren Muthwillen aus- zuuͤben. §. 56. Dabey nicht zu uͤbergehen/ daß man an et- lichen Orten wil obſerviret haben/ daß/ wie es unter keiner Compagnie im Felde/ nicht gar ohne Zanck/ Rauffen und Schlagen abgehet/ alſo auch die Heuſchrecken bißweilen unter einander partheyiſch werden/ einander Wunden/ die Beine ab und ſich wohl gar zu tode beiſſen; Item/ wenn eines von ihnen ertreten oder ſonſt getoͤdtet wird/ daſſelbe verzehren und auffreſſen. Doch iſt ſolches gleichſam als nur ein gering Mißverſtaͤndnis/ ſo ihre Einigkeit nicht ſon- derlich zerſtoͤret. §. 57. Wie denn auch aus ihren Heeres-Zuͤgen eine ſonderliche Harmonie und gute Einigkeit zu ſchlieſſen. Und daher Corn. à Lap. ad Prov. 30. v. 27. notiret: tertia ſpe- cies eſt locuſtarum turmatim, ordinatè, quietè, & concorditer procedentium, das iſt/ daß die Heuſchrecken in guter Ordnung und Einigkeit fortziehen. Daher viel von der Heuſchrecken guten Einigkeit eine nuͤtzliche Lehre nehmen/ welche der ſeel. Herr Oſiander uͤber Prov. 30. v. 27. anfuͤhret: Hæc beſtiola nos admonet concordiæ, ut con- junctis animis communibus hoſtibus nos opponamus, dieſes Thier-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/34
Zitationshilfe: Loeber, Christoph Heinrich: Eigentliche Beschreibung Des Entsetzlich-grossen Heuschrecken-Heers Welches [...] Bey und unweit Jena [...] erschienen. Jena, [1693], S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loeber_heuschrecken_1693/34>, abgerufen am 26.04.2024.