Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Tausend
65.
Der Tod ist der Sünder vnd der
Krieger Sold.
Die Sünder haben Sold; Sold haben auch Soldaten:
Der Tod ist gleicher Lohn auff jhre gleiche Thaten.
66.
Damen vnd Chevalliers.
Die Damen wolln von nichts als Chevalliers jetzt wissen;
Das macht sie sind zum Krieg auff Renterey beflissen.
67.
Unterscheid der Wörter Dame vnd
Dama.
Was Dame sey/ vnd denn was Dama, wird verspüret/
Daß jene Hörner macht/ vnd diese Hörner führet.
68.
Rosenobel/ der Soldaten Winter-
Blumen.
Der Frühling fodert Blut/ der Winter gibet Gold/
Drumb ist dem Winter Mars, vnd nicht dem Frühling hold;
Hier/ wachsen rothe; dort/ entspriessen Edle-Rosen/
Wer wolte denen nicht/ für jenen/ liebekosen?
69.
Auff den Tadler.
Dein Momus wil ich nicht seyn/ Momus, noch vernichten
Dein Urtheil/ wenn du sprichst: Das Vers- vnd Reime-Tichten
Sey Schulenfüchserey. Wie aber/ daß das lesen
Noch giltig bey dir ist/ als Schulenfüchsisch Wesen?
Ey lieber lies nicht mehr/ sonst wirst du gar zum Kinde/
Und darffst/ daß dir mein Reim noch eine Ruthe binde.
70. Auff
Erſtes Tauſend
65.
Der Tod iſt der Suͤnder vnd der
Krieger Sold.
Die Suͤnder haben Sold; Sold haben auch Soldaten:
Der Tod iſt gleicher Lohn auff jhre gleiche Thaten.
66.
Damen vnd Chevalliers.
Die Damen wolln von nichts als Chevalliers jetzt wiſſen;
Das macht ſie ſind zum Krieg auff Renterey befliſſen.
67.
Unterſcheid der Woͤrter Dame vnd
Dama.
Was Dame ſey/ vnd denn was Dama, wird verſpuͤret/
Daß jene Hoͤrner macht/ vnd dieſe Hoͤrner fuͤhret.
68.
Roſenobel/ der Soldaten Winter-
Blumen.
Der Fruͤhling fodert Blut/ der Winter gibet Gold/
Drumb iſt dem Winter Mars, vnd nicht dem Fruͤhling hold;
Hier/ wachſen rothe; dort/ entſprieſſen Edle-Roſen/
Wer wolte denen nicht/ fuͤr jenen/ liebekoſen?
69.
Auff den Tadler.
Dein Momus wil ich nicht ſeyn/ Momus, noch vernichten
Dein Urtheil/ wenn du ſprichſt: Das Vers- vnd Reime-Tichten
Sey Schulenfuͤchſerey. Wie aber/ daß das leſen
Noch giltig bey dir iſt/ als Schulenfuͤchſiſch Weſen?
Ey lieber lies nicht mehr/ ſonſt wirſt du gar zum Kinde/
Und darffſt/ daß dir mein Reim noch eine Ruthe binde.
70. Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0034" n="21"/>
          <fw place="top" type="header">Er&#x017F;tes Tau&#x017F;end</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">65.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#b">Der Tod i&#x017F;t der Su&#x0364;nder vnd der</hi><lb/>
Krieger Sold.</head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Su&#x0364;nder haben Sold; Sold haben auch Soldaten:</l><lb/>
                <l>Der Tod i&#x017F;t gleicher Lohn auff jhre gleiche Thaten.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">66.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Damen vnd <hi rendition="#aq">Chevalliers.</hi></hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Die Damen wolln von nichts als <hi rendition="#aq">Chevalliers</hi> jetzt wi&#x017F;&#x017F;en;</l><lb/>
                <l>Das macht &#x017F;ie &#x017F;ind zum Krieg auff Renterey befli&#x017F;&#x017F;en.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">67.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Unter&#x017F;cheid der Wo&#x0364;rter <hi rendition="#aq">Dame</hi> vnd</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Dama.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Was <hi rendition="#aq">Dame</hi> &#x017F;ey/ vnd denn was <hi rendition="#aq">Dama,</hi> wird ver&#x017F;pu&#x0364;ret/</l><lb/>
                <l>Daß jene Ho&#x0364;rner macht/ vnd die&#x017F;e Ho&#x0364;rner fu&#x0364;hret.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">68.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head><hi rendition="#b">Ro&#x017F;enobel/ der Soldaten Winter-</hi><lb/>
Blumen.</head><lb/>
              <lg>
                <l>Der Fru&#x0364;hling fodert Blut/ der Winter gibet Gold/</l><lb/>
                <l>Drumb i&#x017F;t dem Winter <hi rendition="#aq">Mars,</hi> vnd nicht dem Fru&#x0364;hling hold;</l><lb/>
                <l>Hier/ wach&#x017F;en rothe; dort/ ent&#x017F;prie&#x017F;&#x017F;en Edle-Ro&#x017F;en/</l><lb/>
                <l>Wer wolte denen nicht/ fu&#x0364;r jenen/ liebeko&#x017F;en?</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">69.</hi> </head><lb/>
            <lg type="poem">
              <head> <hi rendition="#b">Auff den Tadler.</hi> </head><lb/>
              <lg>
                <l>Dein <hi rendition="#aq">Momus</hi> wil ich nicht &#x017F;eyn/ <hi rendition="#aq">Momus,</hi> noch vernichten</l><lb/>
                <l>Dein Urtheil/ wenn du &#x017F;prich&#x017F;t: Das Vers- vnd Reime-Tichten</l><lb/>
                <l>Sey Schulenfu&#x0364;ch&#x017F;erey. Wie aber/ daß das le&#x017F;en</l><lb/>
                <l>Noch giltig bey dir i&#x017F;t/ als Schulenfu&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;ch We&#x017F;en?</l><lb/>
                <l>Ey lieber lies nicht mehr/ &#x017F;on&#x017F;t wir&#x017F;t du gar zum Kinde/</l><lb/>
                <l>Und darff&#x017F;t/ daß dir mein Reim noch eine Ruthe binde.</l>
              </lg>
            </lg>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">70. Auff</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0034] Erſtes Tauſend 65. Der Tod iſt der Suͤnder vnd der Krieger Sold. Die Suͤnder haben Sold; Sold haben auch Soldaten: Der Tod iſt gleicher Lohn auff jhre gleiche Thaten. 66. Damen vnd Chevalliers. Die Damen wolln von nichts als Chevalliers jetzt wiſſen; Das macht ſie ſind zum Krieg auff Renterey befliſſen. 67. Unterſcheid der Woͤrter Dame vnd Dama. Was Dame ſey/ vnd denn was Dama, wird verſpuͤret/ Daß jene Hoͤrner macht/ vnd dieſe Hoͤrner fuͤhret. 68. Roſenobel/ der Soldaten Winter- Blumen. Der Fruͤhling fodert Blut/ der Winter gibet Gold/ Drumb iſt dem Winter Mars, vnd nicht dem Fruͤhling hold; Hier/ wachſen rothe; dort/ entſprieſſen Edle-Roſen/ Wer wolte denen nicht/ fuͤr jenen/ liebekoſen? 69. Auff den Tadler. Dein Momus wil ich nicht ſeyn/ Momus, noch vernichten Dein Urtheil/ wenn du ſprichſt: Das Vers- vnd Reime-Tichten Sey Schulenfuͤchſerey. Wie aber/ daß das leſen Noch giltig bey dir iſt/ als Schulenfuͤchſiſch Weſen? Ey lieber lies nicht mehr/ ſonſt wirſt du gar zum Kinde/ Und darffſt/ daß dir mein Reim noch eine Ruthe binde. 70. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/34
Zitationshilfe: Logau, Friedrich von: Deutscher Sinn-Getichte Drey Tausend. Breslau. 1654, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/logau_sinngetichte_1654/34>, abgerufen am 28.04.2024.