Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689.

Bild:
<< vorherige Seite

Arminius und Thußnelda.
anderer Fürsten Staats-Fehler/ und das mit einem vermeintlichen nächtlichen Ge-
spenste oder seinem guten Geiste gehaltene Gespräche. Dieser ihre Lebens-Art. Kunst
recht zu leben/ wol zu herrschen und selig zu sterben. Der Kindheit/ Jugend und Alters
Eigenschafften. Das Glück eine Buhlerin der lebhafften/ eine Stieff-Mutter der ver-
lebten. Je vollkommener der Fürst/ ie mehr der Verleumdung unterworffen. Der
Unterthanen Pflicht gegen die Obern. Sterbe-Kittel dem Purper vorzuziehen. Des
menschlichen Lebens Elend und Nichtigkeit. Kein Unterscheid zwischen Fürsten- und
Betlers-Knochen. Prächtige Grabmähle machen nicht so wol der Verstorbenen
Thaten/ als ihre Eitelkeit berühmt. GOtt der eintzige Angel-Stern unserer See-
len-Ruhe wie und wo er zu finden? Einsamkeit ein Vorschmack des Himmels mit einer
des Greißen Höhle überschriebenen sinnreichen Denckschrifft. Dessen und Ariovists
Vergesellschafftung. Marbods ihm bezeigte Ehrerbietigkeit und Folge zu seiner Hö-
le. Beyder inzwischen erfolgtes Begebniß und Unterhalt. Der Mensch das uner-
sättlichste aller Thiere. Sonderbare Schätzbar- und Herrligkeit der erlangten Höhle/
und das darinnen dem gantzen Deutschland verborgene Reichthum. Der Goldgru-
ben und Aertzte Unterscheid und Eigenschafft. Mißbrauch des herrlichsten Goldes der
schädlichste Hütten-Rauch. Dieser Wunder-Höhle verborgene Qvellen/ Wässer und
Ströme. Jm Menschen der kleinen Welt alle Wunderwercke der grossen befindlich.
Spring-Brunnen den Frauen-Brüsten zu vergleichen. Das Meer auf gewisse Art
der Ursprung der Brunnen; die Brunnen in einer andern der Ursprung des Meeres.
Das Meer der Eßig der Welt genennet. Deutschlands vielfältige Sauer-Saltz-Feuer-
und andere Brunnen. Ein des Fürsten Thuisco unverweseten Cörper in sich haben-
des Christallinenes Riesen-Feld das gröste Wunder der offt angezogenen Höhle/
und vornehmstes Grabmaal der gantzen Welt. Natter findet in weichem Agtstein ihr
Grab. Gräber vom Donner und Erdbeben befreyet/ doch so wol als die Leichen der
Verweßligkeit unterworffen. Der Eitelkeit Herrschafft hat so wol unter als über der
Erden ihr Gebiete/ ja über Sonn und Sterne. Dieser verspürte Verminder-Vermehr-
und Vergrösserung. Alles was nicht die Tugend zum Grunde/ die Ewigkeit der See-
le zum Absehen hat/ ist vergänglicher Rauch. Die Sonne der gerechten Seelen Kleid.
Thuiscons Ruhm und Grabeschrifften. Sein Schatz und Schutz-Bild Deutschlands/
wie bey andern Völckern andere. Der Eintracht Riesen-Wercke. Nichts kan dem
Geitz als eine Hand-voll kalte Erde sättigen. Hochmüthige Fürsten dem Egyptischen
Memnons-Bilde gleich wie und auf was Weise? Die Erkäntniß seiner eigenen Nich-
tigkeit ist die Helffte seiner Verewigung. Vergnungung der Welt sind eitel zur Schaue
ausgelegte betrügerische Waaren und Blendungen. Marbods Zurückkehr aus der
Höle/ Ariovists Begleitung und dabey überfallener schneller Tod/ darüber sein ver-
trauter Bär sich vom Felsen stürtzet. Ariovists Beerdigung nach Art der alten Deut-
schen/ welche die übrigen Zierathen nur eine Beschwer der Todten gehalten. Marbod
und seine Gefärthen nehmen hierauf mit Thränen Abschied/ werden von einem
Wald- und Wasser-Geiste erschrecket; von einem Lufft-Geiste übel; endlich von ei-
nem fünff hundert jährigen Wurtzel-Manne wol empfangen. Ursache seines hohen
Alters. Seine Vergnügligkeit und Abschen vor allen Welt-Händeln und der

Menschen

Arminius und Thußnelda.
anderer Fuͤrſten Staats-Fehler/ und das mit einem vermeintlichen naͤchtlichen Ge-
ſpenſte oder ſeinem guten Geiſte gehaltene Geſpraͤche. Dieſer ihre Lebens-Art. Kunſt
recht zu leben/ wol zu herꝛſchen und ſelig zu ſterben. Der Kindheit/ Jugend und Alters
Eigenſchafften. Das Gluͤck eine Buhlerin der lebhafften/ eine Stieff-Mutter der ver-
lebten. Je vollkommener der Fuͤrſt/ ie mehr der Verleumdung unterworffen. Der
Unterthanen Pflicht gegen die Obern. Sterbe-Kittel dem Purper vorzuziehen. Des
menſchlichen Lebens Elend und Nichtigkeit. Kein Unterſcheid zwiſchen Fuͤrſten- und
Betlers-Knochen. Praͤchtige Grabmaͤhle machen nicht ſo wol der Verſtorbenen
Thaten/ als ihre Eitelkeit beruͤhmt. GOtt der eintzige Angel-Stern unſerer See-
len-Ruhe wie und wo er zu finden? Einſamkeit ein Vorſchmack des Himmels mit einer
des Greißen Hoͤhle uͤberſchriebenen ſinnreichen Denckſchrifft. Deſſen und Arioviſts
Vergeſellſchafftung. Marbods ihm bezeigte Ehrerbietigkeit und Folge zu ſeiner Hoͤ-
le. Beyder inzwiſchen erfolgtes Begebniß und Unterhalt. Der Menſch das uner-
ſaͤttlichſte aller Thiere. Sonderbare Schaͤtzbar- und Herrligkeit der erlangten Hoͤhle/
und das darinnen dem gantzen Deutſchland verborgene Reichthum. Der Goldgru-
ben und Aertzte Unterſcheid und Eigenſchafft. Mißbrauch des herꝛlichſten Goldes der
ſchaͤdlichſte Huͤtten-Rauch. Dieſer Wunder-Hoͤhle verborgene Qvellen/ Waͤſſer und
Stroͤme. Jm Menſchen der kleinen Welt alle Wunderwercke der groſſen befindlich.
Spring-Brunnen den Frauen-Bruͤſten zu vergleichen. Das Meer auf gewiſſe Art
der Urſprung der Brunnen; die Brunnen in einer andern der Urſprung des Meeres.
Das Meer der Eßig der Welt genennet. Deutſchlands vielfaͤltige Sauer-Saltz-Feuer-
und andere Brunnen. Ein des Fuͤrſten Thuiſco unverweſeten Coͤrper in ſich haben-
des Chriſtallinenes Rieſen-Feld das groͤſte Wunder der offt angezogenen Hoͤhle/
und vornehmſtes Grabmaal der gantzen Welt. Natter findet in weichem Agtſtein ihr
Grab. Graͤber vom Donner und Erdbeben befreyet/ doch ſo wol als die Leichen der
Verweßligkeit unterworffen. Der Eitelkeit Herꝛſchafft hat ſo wol unter als uͤber der
Erden ihr Gebiete/ ja uͤber Sonn und Sterne. Dieſer verſpuͤrte Verminder-Vermehr-
und Vergroͤſſerung. Alles was nicht die Tugend zum Grunde/ die Ewigkeit der See-
le zum Abſehen hat/ iſt vergaͤnglicher Rauch. Die Sonne der gerechten Seelen Kleid.
Thuiſcons Ruhm und Grabeſchrifften. Sein Schatz und Schutz-Bild Deutſchlands/
wie bey andern Voͤlckern andere. Der Eintracht Rieſen-Wercke. Nichts kan dem
Geitz als eine Hand-voll kalte Erde ſaͤttigen. Hochmuͤthige Fuͤrſten dem Egyptiſchen
Memnons-Bilde gleich wie und auf was Weiſe? Die Erkaͤntniß ſeiner eigenen Nich-
tigkeit iſt die Helffte ſeiner Verewigung. Vergnũgung der Welt ſind eitel zur Schaue
ausgelegte betruͤgeriſche Waaren und Blendungen. Marbods Zuruͤckkehr aus der
Hoͤle/ Arioviſts Begleitung und dabey uͤberfallener ſchneller Tod/ daruͤber ſein ver-
trauter Baͤr ſich vom Felſen ſtuͤrtzet. Arioviſts Beerdigung nach Art der alten Deut-
ſchen/ welche die uͤbrigen Zierathen nur eine Beſchwer der Todten gehalten. Marbod
und ſeine Gefaͤrthen nehmen hierauf mit Thraͤnen Abſchied/ werden von einem
Wald- und Waſſer-Geiſte erſchrecket; von einem Lufft-Geiſte uͤbel; endlich von ei-
nem fuͤnff hundert jaͤhrigen Wurtzel-Manne wol empfangen. Urſache ſeines hohen
Alters. Seine Vergnuͤgligkeit und Abſchen vor allen Welt-Haͤndeln und der

Menſchen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <argument>
            <p><pb facs="#f1031" n="967[969]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Arminius und Thußnelda.</hi></fw><lb/>
anderer Fu&#x0364;r&#x017F;ten Staats-Fehler/ und das mit einem vermeintlichen na&#x0364;chtlichen Ge-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;te oder &#x017F;einem guten Gei&#x017F;te gehaltene Ge&#x017F;pra&#x0364;che. Die&#x017F;er ihre Lebens-Art. Kun&#x017F;t<lb/>
recht zu leben/ wol zu her&#xA75B;&#x017F;chen und &#x017F;elig zu &#x017F;terben. Der Kindheit/ Jugend und Alters<lb/>
Eigen&#x017F;chafften. Das Glu&#x0364;ck eine Buhlerin der lebhafften/ eine Stieff-Mutter der ver-<lb/>
lebten. Je vollkommener der Fu&#x0364;r&#x017F;t/ ie mehr der Verleumdung unterworffen. Der<lb/>
Unterthanen Pflicht gegen die Obern. Sterbe-Kittel dem Purper vorzuziehen. Des<lb/>
men&#x017F;chlichen Lebens Elend und Nichtigkeit. Kein Unter&#x017F;cheid zwi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten- und<lb/>
Betlers-Knochen. Pra&#x0364;chtige Grabma&#x0364;hle machen nicht &#x017F;o wol der Ver&#x017F;torbenen<lb/>
Thaten/ als ihre Eitelkeit beru&#x0364;hmt. GOtt der eintzige Angel-Stern un&#x017F;erer See-<lb/>
len-Ruhe wie und wo er zu finden? Ein&#x017F;amkeit ein Vor&#x017F;chmack des Himmels mit einer<lb/>
des Greißen Ho&#x0364;hle u&#x0364;ber&#x017F;chriebenen &#x017F;innreichen Denck&#x017F;chrifft. De&#x017F;&#x017F;en und Ariovi&#x017F;ts<lb/>
Verge&#x017F;ell&#x017F;chafftung. Marbods ihm bezeigte Ehrerbietigkeit und Folge zu &#x017F;einer Ho&#x0364;-<lb/>
le. Beyder inzwi&#x017F;chen erfolgtes Begebniß und Unterhalt. Der Men&#x017F;ch das uner-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;ttlich&#x017F;te aller Thiere. Sonderbare Scha&#x0364;tzbar- und Herrligkeit der erlangten Ho&#x0364;hle/<lb/>
und das darinnen dem gantzen Deut&#x017F;chland verborgene Reichthum. Der Goldgru-<lb/>
ben und Aertzte Unter&#x017F;cheid und Eigen&#x017F;chafft. Mißbrauch des her&#xA75B;lich&#x017F;ten Goldes der<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;te Hu&#x0364;tten-Rauch. Die&#x017F;er Wunder-Ho&#x0364;hle verborgene Qvellen/ Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Stro&#x0364;me. Jm Men&#x017F;chen der kleinen Welt alle Wunderwercke der gro&#x017F;&#x017F;en befindlich.<lb/>
Spring-Brunnen den Frauen-Bru&#x0364;&#x017F;ten zu vergleichen. Das Meer auf gewi&#x017F;&#x017F;e Art<lb/>
der Ur&#x017F;prung der Brunnen; die Brunnen in einer andern der Ur&#x017F;prung des Meeres.<lb/>
Das Meer der Eßig der Welt genennet. Deut&#x017F;chlands vielfa&#x0364;ltige Sauer-Saltz-Feuer-<lb/>
und andere Brunnen. Ein des Fu&#x0364;r&#x017F;ten Thui&#x017F;co unverwe&#x017F;eten Co&#x0364;rper in &#x017F;ich haben-<lb/>
des Chri&#x017F;tallinenes Rie&#x017F;en-Feld das gro&#x0364;&#x017F;te Wunder der offt angezogenen Ho&#x0364;hle/<lb/>
und vornehm&#x017F;tes Grabmaal der gantzen Welt. Natter findet in weichem Agt&#x017F;tein ihr<lb/>
Grab. Gra&#x0364;ber vom Donner und Erdbeben befreyet/ doch &#x017F;o wol als die Leichen der<lb/>
Verweßligkeit unterworffen. Der Eitelkeit Her&#xA75B;&#x017F;chafft hat &#x017F;o wol unter als u&#x0364;ber der<lb/>
Erden ihr Gebiete/ ja u&#x0364;ber Sonn und Sterne. Die&#x017F;er ver&#x017F;pu&#x0364;rte Verminder-Vermehr-<lb/>
und Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erung. Alles was nicht die Tugend zum Grunde/ die Ewigkeit der See-<lb/>
le zum Ab&#x017F;ehen hat/ i&#x017F;t verga&#x0364;nglicher Rauch. Die Sonne der gerechten Seelen Kleid.<lb/>
Thui&#x017F;cons Ruhm und Grabe&#x017F;chrifften. Sein Schatz und Schutz-Bild Deut&#x017F;chlands/<lb/>
wie bey andern Vo&#x0364;lckern andere. Der Eintracht Rie&#x017F;en-Wercke. Nichts kan dem<lb/>
Geitz als eine Hand-voll kalte Erde &#x017F;a&#x0364;ttigen. Hochmu&#x0364;thige Fu&#x0364;r&#x017F;ten dem Egypti&#x017F;chen<lb/>
Memnons-Bilde gleich wie und auf was Wei&#x017F;e? Die Erka&#x0364;ntniß &#x017F;einer eigenen Nich-<lb/>
tigkeit i&#x017F;t die Helffte &#x017F;einer Verewigung. Vergnu&#x0303;gung der Welt &#x017F;ind eitel zur Schaue<lb/>
ausgelegte betru&#x0364;geri&#x017F;che Waaren und Blendungen. Marbods Zuru&#x0364;ckkehr aus der<lb/>
Ho&#x0364;le/ Ariovi&#x017F;ts Begleitung und dabey u&#x0364;berfallener &#x017F;chneller Tod/ daru&#x0364;ber &#x017F;ein ver-<lb/>
trauter Ba&#x0364;r &#x017F;ich vom Fel&#x017F;en &#x017F;tu&#x0364;rtzet. Ariovi&#x017F;ts Beerdigung nach Art der alten Deut-<lb/>
&#x017F;chen/ welche die u&#x0364;brigen Zierathen nur eine Be&#x017F;chwer der Todten gehalten. Marbod<lb/>
und &#x017F;eine Gefa&#x0364;rthen nehmen hierauf mit Thra&#x0364;nen Ab&#x017F;chied/ werden von einem<lb/>
Wald- und Wa&#x017F;&#x017F;er-Gei&#x017F;te er&#x017F;chrecket; von einem Lufft-Gei&#x017F;te u&#x0364;bel; endlich von ei-<lb/>
nem fu&#x0364;nff hundert ja&#x0364;hrigen Wurtzel-Manne wol empfangen. Ur&#x017F;ache &#x017F;eines hohen<lb/>
Alters. Seine Vergnu&#x0364;gligkeit und Ab&#x017F;chen vor allen Welt-Ha&#x0364;ndeln und der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Men&#x017F;chen</fw><lb/></p>
          </argument>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[967[969]/1031] Arminius und Thußnelda. anderer Fuͤrſten Staats-Fehler/ und das mit einem vermeintlichen naͤchtlichen Ge- ſpenſte oder ſeinem guten Geiſte gehaltene Geſpraͤche. Dieſer ihre Lebens-Art. Kunſt recht zu leben/ wol zu herꝛſchen und ſelig zu ſterben. Der Kindheit/ Jugend und Alters Eigenſchafften. Das Gluͤck eine Buhlerin der lebhafften/ eine Stieff-Mutter der ver- lebten. Je vollkommener der Fuͤrſt/ ie mehr der Verleumdung unterworffen. Der Unterthanen Pflicht gegen die Obern. Sterbe-Kittel dem Purper vorzuziehen. Des menſchlichen Lebens Elend und Nichtigkeit. Kein Unterſcheid zwiſchen Fuͤrſten- und Betlers-Knochen. Praͤchtige Grabmaͤhle machen nicht ſo wol der Verſtorbenen Thaten/ als ihre Eitelkeit beruͤhmt. GOtt der eintzige Angel-Stern unſerer See- len-Ruhe wie und wo er zu finden? Einſamkeit ein Vorſchmack des Himmels mit einer des Greißen Hoͤhle uͤberſchriebenen ſinnreichen Denckſchrifft. Deſſen und Arioviſts Vergeſellſchafftung. Marbods ihm bezeigte Ehrerbietigkeit und Folge zu ſeiner Hoͤ- le. Beyder inzwiſchen erfolgtes Begebniß und Unterhalt. Der Menſch das uner- ſaͤttlichſte aller Thiere. Sonderbare Schaͤtzbar- und Herrligkeit der erlangten Hoͤhle/ und das darinnen dem gantzen Deutſchland verborgene Reichthum. Der Goldgru- ben und Aertzte Unterſcheid und Eigenſchafft. Mißbrauch des herꝛlichſten Goldes der ſchaͤdlichſte Huͤtten-Rauch. Dieſer Wunder-Hoͤhle verborgene Qvellen/ Waͤſſer und Stroͤme. Jm Menſchen der kleinen Welt alle Wunderwercke der groſſen befindlich. Spring-Brunnen den Frauen-Bruͤſten zu vergleichen. Das Meer auf gewiſſe Art der Urſprung der Brunnen; die Brunnen in einer andern der Urſprung des Meeres. Das Meer der Eßig der Welt genennet. Deutſchlands vielfaͤltige Sauer-Saltz-Feuer- und andere Brunnen. Ein des Fuͤrſten Thuiſco unverweſeten Coͤrper in ſich haben- des Chriſtallinenes Rieſen-Feld das groͤſte Wunder der offt angezogenen Hoͤhle/ und vornehmſtes Grabmaal der gantzen Welt. Natter findet in weichem Agtſtein ihr Grab. Graͤber vom Donner und Erdbeben befreyet/ doch ſo wol als die Leichen der Verweßligkeit unterworffen. Der Eitelkeit Herꝛſchafft hat ſo wol unter als uͤber der Erden ihr Gebiete/ ja uͤber Sonn und Sterne. Dieſer verſpuͤrte Verminder-Vermehr- und Vergroͤſſerung. Alles was nicht die Tugend zum Grunde/ die Ewigkeit der See- le zum Abſehen hat/ iſt vergaͤnglicher Rauch. Die Sonne der gerechten Seelen Kleid. Thuiſcons Ruhm und Grabeſchrifften. Sein Schatz und Schutz-Bild Deutſchlands/ wie bey andern Voͤlckern andere. Der Eintracht Rieſen-Wercke. Nichts kan dem Geitz als eine Hand-voll kalte Erde ſaͤttigen. Hochmuͤthige Fuͤrſten dem Egyptiſchen Memnons-Bilde gleich wie und auf was Weiſe? Die Erkaͤntniß ſeiner eigenen Nich- tigkeit iſt die Helffte ſeiner Verewigung. Vergnũgung der Welt ſind eitel zur Schaue ausgelegte betruͤgeriſche Waaren und Blendungen. Marbods Zuruͤckkehr aus der Hoͤle/ Arioviſts Begleitung und dabey uͤberfallener ſchneller Tod/ daruͤber ſein ver- trauter Baͤr ſich vom Felſen ſtuͤrtzet. Arioviſts Beerdigung nach Art der alten Deut- ſchen/ welche die uͤbrigen Zierathen nur eine Beſchwer der Todten gehalten. Marbod und ſeine Gefaͤrthen nehmen hierauf mit Thraͤnen Abſchied/ werden von einem Wald- und Waſſer-Geiſte erſchrecket; von einem Lufft-Geiſte uͤbel; endlich von ei- nem fuͤnff hundert jaͤhrigen Wurtzel-Manne wol empfangen. Urſache ſeines hohen Alters. Seine Vergnuͤgligkeit und Abſchen vor allen Welt-Haͤndeln und der Menſchen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1031
Zitationshilfe: Lohenstein, Daniel Casper von: Großmüthiger Feldherr Arminius oder Herrmann. Bd. 1. Leipzig, 1689, S. 967[969]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohenstein_feldherr01_1689/1031>, abgerufen am 29.04.2024.