Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684.

Bild:
<< vorherige Seite

Lehren vom Gebett
sere Werck für vns verrichten/ vnd vnsern Mangel
erstatten. Dises hat St. Gertrud in einem stäten
Gebrauch/ nemblich daß sie all jhre Werck Christo
befahle zuverrichten. Dahero sagt Christus einsmals
l. a. c. 31. also zu jhr: (All deine Werck gefal-
len mir auff die vollkommneste Weiß.)
Vnnd
als sie sich darüber höchlich verwunderend Christum
fragte/ wie das seyn könte/ da sie doch so viele Män-
gel in denselben fünde? sprach er zu jhr: (gleich-
wie wann du etwas in deiner Hand hättest/
welches du/ wann du nur woltest/ ohn eini-
ge Mühe also köntest verbessern/ daß es al-
len Menschen gefiele/ dises ja nicht vnderlas-
sen wurdest; Also ich/ der ich all deine
Werck/ welche du mir allzeit zuverbesseren
anbefihlest/ in meiner Hand hab/ vnnd die-
selbige ohn einige Mühe kan vnnd weiß zu-
verbesseren/ thue dasselbige allezeit auß mei-
ner Gütigkeit/ also daß sie mir vnnd allen
Heiligen auff die vollkommneste Weiß gefal-
len.)
Darauß sihest du/ wie wol du thust wann du
deine Werck Christo zuverbesseren anbefihlest/ vnnd
jhn bittest/ er wolle doch erstatten/ was du darinn
versaumbt hast. Dieses hat er auch St. Mechtil-
den gelehrt/ l. 1. c. 25. Dann als sie zu Christo
sprach: (Ach/ daß ich Gewalt hätte/ daß ich
dir den Himmel/ die Erd/ vnd die Höll sambt
allen Creaturen biegen mögte! Da sprach er/
befihl es mir/ daß ichs vollbringe/ vnnd alle
Creaturen GOtt meinem Vatter durch Lob
vnd Danscksagung fürstelle; dann es ist von-

nöthen/

Lehren vom Gebett
ſere Werck für vns verrichten/ vnd vnſern Mangel
erſtatten. Diſes hat St. Gertrud in einem ſtäten
Gebrauch/ nemblich daß ſie all jhre Werck Chriſto
befahle zuverrichten. Dahero ſagt Chriſtus einsmals
l. a. c. 31. alſo zu jhr: (All deine Werck gefal-
len mir auff die vollkom̃neſte Weiß.)
Vnnd
als ſie ſich darüber höchlich verwunderend Chriſtum
fragte/ wie das ſeyn könte/ da ſie doch ſo viele Män-
gel in denſelben fünde? ſprach er zu jhr: (gleich-
wie wann du etwas in deiner Hand hätteſt/
welches du/ wann du nur wolteſt/ ohn eini-
ge Mühe alſo könteſt verbeſſern/ daß es al-
len Menſchen gefiele/ diſes ja nicht vnderlaſ-
ſen wurdeſt; Alſo ich/ der ich all deine
Werck/ welche du mir allzeit zuverbeſſeren
anbefihleſt/ in meiner Hand hab/ vnnd die-
ſelbige ohn einige Mühe kan vnnd weiß zu-
verbeſſeren/ thue daſſelbige allezeit auß mei-
ner Gütigkeit/ alſo daß ſie mir vnnd allen
Heiligen auff die vollkom̃neſte Weiß gefal-
len.)
Darauß ſiheſt du/ wie wol du thuſt wann du
deine Werck Chriſto zuverbeſſeren anbefihleſt/ vnnd
jhn bitteſt/ er wolle doch erſtatten/ was du darinn
verſaumbt haſt. Dieſes hat er auch St. Mechtil-
den gelehrt/ l. 1. c. 25. Dann als ſie zu Chriſto
ſprach: (Ach/ daß ich Gewalt hätte/ daß ich
dir den Himmel/ die Erd/ vnd die Höll ſambt
allen Creaturen biegen mögte! Da ſprach er/
befihl es mir/ daß ichs vollbringe/ vnnd alle
Creaturen GOtt meinem Vatter durch Lob
vnd Danſckſagung fürſtelle; dann es iſt von-

nöthen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0026" n="26"/><fw place="top" type="header">Lehren vom Gebett</fw><lb/>
&#x017F;ere Werck für vns verrichten/ vnd vn&#x017F;ern Mangel<lb/>
er&#x017F;tatten. Di&#x017F;es hat St. Gertrud in einem &#x017F;täten<lb/>
Gebrauch/ nemblich daß &#x017F;ie all jhre Werck Chri&#x017F;to<lb/>
befahle zuverrichten. Dahero &#x017F;agt Chri&#x017F;tus einsmals<lb/>
l. a. c. 31. al&#x017F;o zu jhr: <hi rendition="#fr">(All deine Werck gefal-<lb/>
len mir auff die vollkom&#x0303;ne&#x017F;te Weiß.)</hi> Vnnd<lb/>
als &#x017F;ie &#x017F;ich darüber höchlich verwunderend Chri&#x017F;tum<lb/>
fragte/ wie das &#x017F;eyn könte/ da &#x017F;ie doch &#x017F;o viele Män-<lb/>
gel in den&#x017F;elben fünde? &#x017F;prach er zu jhr: <hi rendition="#fr">(gleich-<lb/>
wie wann du etwas in deiner Hand hätte&#x017F;t/<lb/>
welches du/ wann du nur wolte&#x017F;t/ ohn eini-<lb/>
ge Mühe al&#x017F;o könte&#x017F;t verbe&#x017F;&#x017F;ern/ daß es al-<lb/>
len Men&#x017F;chen gefiele/ di&#x017F;es ja nicht vnderla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wurde&#x017F;t; Al&#x017F;o ich/ der ich all deine<lb/>
Werck/ welche du mir allzeit zuverbe&#x017F;&#x017F;eren<lb/>
anbefihle&#x017F;t/ in meiner Hand hab/ vnnd die-<lb/>
&#x017F;elbige ohn einige Mühe kan vnnd weiß zu-<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;eren/ thue da&#x017F;&#x017F;elbige allezeit auß mei-<lb/>
ner Gütigkeit/ al&#x017F;o daß &#x017F;ie mir vnnd allen<lb/>
Heiligen auff die vollkom&#x0303;ne&#x017F;te Weiß gefal-<lb/>
len.)</hi> Darauß &#x017F;ihe&#x017F;t du/ wie wol du thu&#x017F;t wann du<lb/>
deine Werck Chri&#x017F;to zuverbe&#x017F;&#x017F;eren anbefihle&#x017F;t/ vnnd<lb/>
jhn bitte&#x017F;t/ er wolle doch er&#x017F;tatten/ was du darinn<lb/>
ver&#x017F;aumbt ha&#x017F;t. Die&#x017F;es hat er auch St. Mechtil-<lb/>
den gelehrt/ l. 1. c. 25. Dann als &#x017F;ie zu Chri&#x017F;to<lb/>
&#x017F;prach: <hi rendition="#fr">(Ach/ daß ich Gewalt hätte/ daß ich<lb/>
dir den Himmel/ die Erd/ vnd die Höll &#x017F;ambt<lb/>
allen Creaturen biegen mögte! Da &#x017F;prach er/<lb/>
befihl es mir/ daß ichs vollbringe/ vnnd alle<lb/>
Creaturen GOtt meinem Vatter durch Lob<lb/>
vnd Dan&#x017F;ck&#x017F;agung für&#x017F;telle; dann es i&#x017F;t von-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">nöthen/</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0026] Lehren vom Gebett ſere Werck für vns verrichten/ vnd vnſern Mangel erſtatten. Diſes hat St. Gertrud in einem ſtäten Gebrauch/ nemblich daß ſie all jhre Werck Chriſto befahle zuverrichten. Dahero ſagt Chriſtus einsmals l. a. c. 31. alſo zu jhr: (All deine Werck gefal- len mir auff die vollkom̃neſte Weiß.) Vnnd als ſie ſich darüber höchlich verwunderend Chriſtum fragte/ wie das ſeyn könte/ da ſie doch ſo viele Män- gel in denſelben fünde? ſprach er zu jhr: (gleich- wie wann du etwas in deiner Hand hätteſt/ welches du/ wann du nur wolteſt/ ohn eini- ge Mühe alſo könteſt verbeſſern/ daß es al- len Menſchen gefiele/ diſes ja nicht vnderlaſ- ſen wurdeſt; Alſo ich/ der ich all deine Werck/ welche du mir allzeit zuverbeſſeren anbefihleſt/ in meiner Hand hab/ vnnd die- ſelbige ohn einige Mühe kan vnnd weiß zu- verbeſſeren/ thue daſſelbige allezeit auß mei- ner Gütigkeit/ alſo daß ſie mir vnnd allen Heiligen auff die vollkom̃neſte Weiß gefal- len.) Darauß ſiheſt du/ wie wol du thuſt wann du deine Werck Chriſto zuverbeſſeren anbefihleſt/ vnnd jhn bitteſt/ er wolle doch erſtatten/ was du darinn verſaumbt haſt. Dieſes hat er auch St. Mechtil- den gelehrt/ l. 1. c. 25. Dann als ſie zu Chriſto ſprach: (Ach/ daß ich Gewalt hätte/ daß ich dir den Himmel/ die Erd/ vnd die Höll ſambt allen Creaturen biegen mögte! Da ſprach er/ befihl es mir/ daß ichs vollbringe/ vnnd alle Creaturen GOtt meinem Vatter durch Lob vnd Danſckſagung fürſtelle; dann es iſt von- nöthen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/26
Zitationshilfe: Lohner, Tobias: Geistliche Hauß-Bibliothec. Bd. 4. München, 1684, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lohner_geistliche04_1684/26>, abgerufen am 23.05.2024.