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Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731.

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Das Schweitzerische Canaan.
geniesset Christi als des Granatbaums/
und ist seinem Nechsten auch ein solcher,
weilen er die Tieffe und Höhe, Länge und
Breite der Liebe Christi begreifft, ein sotha-
ner Granatbaum ware Stephanus, aller-
massen in seinem Hertzen die böste Feind
Platz hatten, er umarmete in Liebe die, so
ihn steinigten, zumalen er voll ware des
sauren, sussen und bitzelechten rohten Gött-
lichen Saffts der Liebe; Sonst vergleicht
der Heilige Geist der Märtyrer Blut dem
Granatäpffel-Most, Cant. 8: 2. Wie viel
tausendmal seliger, herrlicher, angenemmer
ist ein solcher geistlicher Granatbaum, solte
er auch in dem kältesten, rauhesten Erdstrich
stehen, als die Granatbäum auf dem gan-
tzen Erdboden allesamt.

So offt ein Christ die Sanfftmuht, Leut-
seligkeit, Anmuhtigkeit, Sättigung und
Bewahrüng GOttes empfindet, so geniesset
er Christi als des Apffelbaums/ Cant. 2: 3.
Er isset die goldgelben Früchte seiner Aufer-
stehung und seiner Herrlichkeit, und die
Blut-rohten Aepffel seines Lebens, Leidens
und Sterbens; So offt er sanfftmühtig ist
gegen seine Beleidiger, präsentirt er gleich-
falls einen sehr anmuhtigen Aepffelbaum,
ungeacht mancher nur böß darab wird, wie
es Menschen gibt, so die Aepffel nicht mögen
riechen: Selig denn, wem JEsus Name

wohl

Das Schweitzeriſche Canaan.
genieſſet Chriſti als des Granatbaums/
und iſt ſeinem Nechſten auch ein ſolcher,
weilen er die Tieffe und Hoͤhe, Laͤnge und
Breite der Liebe Chriſti begreifft, ein ſotha-
ner Granatbaum ware Stephanus, aller-
maſſen in ſeinem Hertzen die boͤſte Feind
Platz hatten, er umarmete in Liebe die, ſo
ihn ſteinigten, zumalen er voll ware des
ſauren, ſuſſen und bitzelechten rohten Goͤtt-
lichen Saffts der Liebe; Sonſt vergleicht
der Heilige Geiſt der Maͤrtyrer Blut dem
Granataͤpffel-Moſt, Cant. 8: 2. Wie viel
tauſendmal ſeliger, herrlicher, angenemmer
iſt ein ſolcher geiſtlicher Granatbaum, ſolte
er auch in dem kaͤlteſten, rauheſten Erdſtrich
ſtehen, als die Granatbaͤum auf dem gan-
tzen Erdboden alleſamt.

So offt ein Chriſt die Sanfftmuht, Leut-
ſeligkeit, Anmuhtigkeit, Saͤttigung und
Bewahruͤng GOttes empfindet, ſo genieſſet
er Chriſti als des Apffelbaums/ Cant. 2: 3.
Er iſſet die goldgelben Fruͤchte ſeiner Aufer-
ſtehung und ſeiner Herrlichkeit, und die
Blut-rohten Aepffel ſeines Lebens, Leidens
und Sterbens; So offt er ſanfftmuͤhtig iſt
gegen ſeine Beleidiger, praͤſentirt er gleich-
falls einen ſehr anmuhtigen Aepffelbaum,
ungeacht mancher nur boͤß darab wird, wie
es Menſchen gibt, ſo die Aepffel nicht moͤgen
riechen: Selig denn, wem JEſus Name

wohl
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[204/0272] Das Schweitzeriſche Canaan. genieſſet Chriſti als des Granatbaums/ und iſt ſeinem Nechſten auch ein ſolcher, weilen er die Tieffe und Hoͤhe, Laͤnge und Breite der Liebe Chriſti begreifft, ein ſotha- ner Granatbaum ware Stephanus, aller- maſſen in ſeinem Hertzen die boͤſte Feind Platz hatten, er umarmete in Liebe die, ſo ihn ſteinigten, zumalen er voll ware des ſauren, ſuſſen und bitzelechten rohten Goͤtt- lichen Saffts der Liebe; Sonſt vergleicht der Heilige Geiſt der Maͤrtyrer Blut dem Granataͤpffel-Moſt, Cant. 8: 2. Wie viel tauſendmal ſeliger, herrlicher, angenemmer iſt ein ſolcher geiſtlicher Granatbaum, ſolte er auch in dem kaͤlteſten, rauheſten Erdſtrich ſtehen, als die Granatbaͤum auf dem gan- tzen Erdboden alleſamt. So offt ein Chriſt die Sanfftmuht, Leut- ſeligkeit, Anmuhtigkeit, Saͤttigung und Bewahruͤng GOttes empfindet, ſo genieſſet er Chriſti als des Apffelbaums/ Cant. 2: 3. Er iſſet die goldgelben Fruͤchte ſeiner Aufer- ſtehung und ſeiner Herrlichkeit, und die Blut-rohten Aepffel ſeines Lebens, Leidens und Sterbens; So offt er ſanfftmuͤhtig iſt gegen ſeine Beleidiger, praͤſentirt er gleich- falls einen ſehr anmuhtigen Aepffelbaum, ungeacht mancher nur boͤß darab wird, wie es Menſchen gibt, ſo die Aepffel nicht moͤgen riechen: Selig denn, wem JEſus Name wohl

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Zitationshilfe: Lucius, Samuel: Das Schweitzerische Von Milch und Honig fliessende Canaan. Bern, 1731, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_canaan_1731/272>, abgerufen am 16.05.2024.