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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Lebens-Mahlzeit.
Wolte nun JEsus der Sünder Seeligmacher und Opffer seyn, so
mußte er durchaus heilig seyn.

§. 5. Das ist noch nicht alles, was nöthig ist vor die Niedlichkei-daß es
das
Fleisch
seye des
Sohnes
GOttes.

ten eines so grossen Sünden-Fests; es muß das Fleisch und Blut
des Sohns GOttes seyn, hochgelobet mit seinem Vatter in Ewig-
keit; derowegen vergisset JEsus nicht zu sagen Vers 40. Wer den
Sohn siehet und glaubet an Jhn hat ewiges Leben, und ich werde
ihn aufferwecken am Jüngsten Tag. Wer den Sohn hat, hat das
Leben; sagt sein Jünger a.

§. 6. Wann JEsus nicht GOTT wäre, so könte er weder GOt-Wann
JEsus
nicht Gott
wäre so
könte er
weder
GOttes

tes noch der Menschen Speise seyn: Nicht GOttes, weilen GOtt
so zu sagen einen Appetit hat nach drey unendlichen Dingen 1. nach
einem Triumph über die Feinde seiner Glory und unserer Seelig-
keit. 2. Nach der Gnugthuung seiner unendlichen Gerechtigkeit.
3. Eine unendliche Liebe und Freygebigkeit zu sättigen die ein unendliches
Gut einem unendlichen Verdienst geben will; Diese Begierden nun in
GOtt zu erfüllen, mußte der Mensch, unser Bruder JEsus wahrer ewi-
ger GOTT seyn; allermassen kein anderer über den Tod triumphi-
ren könnt, sich selbst aufferweckend, noch über die Sünd vor die un-
erbittliche Gerechtigkeit GOttes, als sein eingebohrner Sohn der die
menschliche Natur im Leiden erhielte, damit sie nicht unter der un-
erträglichen Last der Raach des Himmels erläge; Endlich konte nie-
mand als GOttes Sohn den geleisteten Gehorsam einen unendli-
chen Werth geben, uns das höchste Gut, welches GOTT selbst in
seiner Mittheilung ist, zu verdienen.

§. 7. Nicht der Sünder Speise konte JEsus seyn, wo er nichtnoch der
Sünder
Speise
seyn.

GOtt wäre, zumalen der Sünder gern lebte, indessen stirbt er, ein
blosser Mensch konte ihm da nicht helffen; Er will ein versöhnten
GOTT haben, auch dieses kan ihm kein blosser Mensch zu wegen
bringen; er möchte so gern ewig seelig seyn in Besitzung des höch-
sten Guts, dazu kan ihm keine blosse Creatur verhelffen; JESUS
allein ist die Aufferstehung in dem er vom Tod und unter allem
Jammer, so uns die Sünd verursachet, hinwegziehet: Er ist das
Leben in dem er all sein Gut mittheilet dem der da isset das Fleisch
und trinckt das Blut dieses ewigen Sohns GOttes. Den 5ten

Pun-
a Joh. V. 12.
S s s s s s 3

Lebens-Mahlzeit.
Wolte nun JEſus der Suͤnder Seeligmacher und Opffer ſeyn, ſo
mußte er durchaus heilig ſeyn.

§. 5. Das iſt noch nicht alles, was noͤthig iſt vor die Niedlichkei-daß es
das
Fleiſch
ſeye des
Sohnes
GOttes.

ten eines ſo groſſen Suͤnden-Feſts; es muß das Fleiſch und Blut
des Sohns GOttes ſeyn, hochgelobet mit ſeinem Vatter in Ewig-
keit; derowegen vergiſſet JEſus nicht zu ſagen Vers 40. Wer den
Sohn ſiehet und glaubet an Jhn hat ewiges Leben, und ich werde
ihn aufferwecken am Juͤngſten Tag. Wer den Sohn hat, hat das
Leben; ſagt ſein Juͤnger a.

§. 6. Wann JEſus nicht GOTT waͤre, ſo koͤnte er weder GOt-Wann
JEſus
nicht Gott
waͤre ſo
koͤnte er
weder
GOttes

tes noch der Menſchen Speiſe ſeyn: Nicht GOttes, weilen GOtt
ſo zu ſagen einen Appetit hat nach drey unendlichen Dingen 1. nach
einem Triumph uͤber die Feinde ſeiner Glory und unſerer Seelig-
keit. 2. Nach der Gnugthuung ſeiner unendlichen Gerechtigkeit.
3. Eine unendliche Liebe und Freygebigkeit zu ſaͤttigen die ein unendliches
Gut einem unendlichen Verdienſt geben will; Dieſe Begierden nun in
GOtt zu erfuͤllen, mußte der Menſch, unſer Bruder JEſus wahrer ewi-
ger GOTT ſeyn; allermaſſen kein anderer uͤber den Tod triumphi-
ren koͤnnt, ſich ſelbſt aufferweckend, noch uͤber die Suͤnd vor die un-
erbittliche Gerechtigkeit GOttes, als ſein eingebohrner Sohn der die
menſchliche Natur im Leiden erhielte, damit ſie nicht unter der un-
ertraͤglichen Laſt der Raach des Himmels erlaͤge; Endlich konte nie-
mand als GOttes Sohn den geleiſteten Gehorſam einen unendli-
chen Werth geben, uns das hoͤchſte Gut, welches GOTT ſelbſt in
ſeiner Mittheilung iſt, zu verdienen.

§. 7. Nicht der Suͤnder Speiſe konte JEſus ſeyn, wo er nichtnoch der
Suͤnder
Speiſe
ſeyn.

GOtt waͤre, zumalen der Suͤnder gern lebte, indeſſen ſtirbt er, ein
bloſſer Menſch konte ihm da nicht helffen; Er will ein verſoͤhnten
GOTT haben, auch dieſes kan ihm kein bloſſer Menſch zu wegen
bringen; er moͤchte ſo gern ewig ſeelig ſeyn in Beſitzung des hoͤch-
ſten Guts, dazu kan ihm keine bloſſe Creatur verhelffen; JESUS
allein iſt die Aufferſtehung in dem er vom Tod und unter allem
Jammer, ſo uns die Suͤnd verurſachet, hinwegziehet: Er iſt das
Leben in dem er all ſein Gut mittheilet dem der da iſſet das Fleiſch
und trinckt das Blut dieſes ewigen Sohns GOttes. Den 5ten

Pun-
a Joh. V. 12.
S s s s s s 3
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[1061/1157] Lebens-Mahlzeit. Wolte nun JEſus der Suͤnder Seeligmacher und Opffer ſeyn, ſo mußte er durchaus heilig ſeyn. §. 5. Das iſt noch nicht alles, was noͤthig iſt vor die Niedlichkei- ten eines ſo groſſen Suͤnden-Feſts; es muß das Fleiſch und Blut des Sohns GOttes ſeyn, hochgelobet mit ſeinem Vatter in Ewig- keit; derowegen vergiſſet JEſus nicht zu ſagen Vers 40. Wer den Sohn ſiehet und glaubet an Jhn hat ewiges Leben, und ich werde ihn aufferwecken am Juͤngſten Tag. Wer den Sohn hat, hat das Leben; ſagt ſein Juͤnger a. daß es das Fleiſch ſeye des Sohnes GOttes. §. 6. Wann JEſus nicht GOTT waͤre, ſo koͤnte er weder GOt- tes noch der Menſchen Speiſe ſeyn: Nicht GOttes, weilen GOtt ſo zu ſagen einen Appetit hat nach drey unendlichen Dingen 1. nach einem Triumph uͤber die Feinde ſeiner Glory und unſerer Seelig- keit. 2. Nach der Gnugthuung ſeiner unendlichen Gerechtigkeit. 3. Eine unendliche Liebe und Freygebigkeit zu ſaͤttigen die ein unendliches Gut einem unendlichen Verdienſt geben will; Dieſe Begierden nun in GOtt zu erfuͤllen, mußte der Menſch, unſer Bruder JEſus wahrer ewi- ger GOTT ſeyn; allermaſſen kein anderer uͤber den Tod triumphi- ren koͤnnt, ſich ſelbſt aufferweckend, noch uͤber die Suͤnd vor die un- erbittliche Gerechtigkeit GOttes, als ſein eingebohrner Sohn der die menſchliche Natur im Leiden erhielte, damit ſie nicht unter der un- ertraͤglichen Laſt der Raach des Himmels erlaͤge; Endlich konte nie- mand als GOttes Sohn den geleiſteten Gehorſam einen unendli- chen Werth geben, uns das hoͤchſte Gut, welches GOTT ſelbſt in ſeiner Mittheilung iſt, zu verdienen. Wann JEſus nicht Gott waͤre ſo koͤnte er weder GOttes §. 7. Nicht der Suͤnder Speiſe konte JEſus ſeyn, wo er nicht GOtt waͤre, zumalen der Suͤnder gern lebte, indeſſen ſtirbt er, ein bloſſer Menſch konte ihm da nicht helffen; Er will ein verſoͤhnten GOTT haben, auch dieſes kan ihm kein bloſſer Menſch zu wegen bringen; er moͤchte ſo gern ewig ſeelig ſeyn in Beſitzung des hoͤch- ſten Guts, dazu kan ihm keine bloſſe Creatur verhelffen; JESUS allein iſt die Aufferſtehung in dem er vom Tod und unter allem Jammer, ſo uns die Suͤnd verurſachet, hinwegziehet: Er iſt das Leben in dem er all ſein Gut mittheilet dem der da iſſet das Fleiſch und trinckt das Blut dieſes ewigen Sohns GOttes. Den 5ten Pun- noch der Suͤnder Speiſe ſeyn. a Joh. V. 12. S s s s s s 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1061. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1157>, abgerufen am 27.04.2024.