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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Labsal in Trübsal.

4. Betrachte; aus was Ursach er ruffe, nicht dir was zu leyd zu
thun, sondern zu erquicken, zu helffen etc.

5. Wie übel es endlich denen gehe, die solchem Ruff widerspen-
stig: Vasti wird vom Reich verstossen a, dann wo alle Creaturen
wollten dem Exempel ihres Fürsten nehmlich des Menschen nachfol-
gen, so wurd sich Zorns und Verachtens gnug erheben gegen den
Schöpffer etc. Joab ward sein Acker mit Feuer angestecket, da er
sich weigerte oder nur verzog zu des Königs Sohn, dem Vatter des
Friedens zu kommen b, willt du denn dem Botten Christi nicht auf
dem Fuß nachfolgen, wie Abigail die Kluge gethan und Davids
Gemahlin worden ist? Kan dich denn JESUS nicht zu sich bringen,
oder er stecke ein Angst-Feuer in dir an, und sende dir mannigfalti-
ge Creutz-Proben zu? Sollen andere deinen Platz an der Göttlichen
Hochzeit-Tafel einnehmen, und dir ein höchst-betrübtes Nachsehen
lassen einer so grossen Seligkeit die du so leicht hättest haben können,
wann du nur der Stimm GOttes hättest gehorchen wollen? Jst wohl
etwas auf der Welt so werth, daß du deßhalben den Hauß-Vatter
erzörnest und dich in Gefahr setzest sein unbeschreiblich Göttliches
Gnaden-Mahl ewig nicht zu schmecken. Luc. 14, 21. 24. Ach verzie-
he nicht, mach dich auf, eyle schnell, bedencke, wie mancher Ruff
schon an dir unfruchtbar gewesen; JESUS kan je wohl ohn dich
seyn, du aber nicht ohn Jhn; Er find noch Leute genug sie zu seli-
gen ohne dich, die sein von Hertzen froh seyn, und ohn Aufhören in
seiner allerseligsten Vereinigung jubilieren werden; wann der Bräu-
tigam kommt, du weissest aber weder den Tag noch die Stund, so
wird er keine Minute länger warten, sondern die bereitet sind, wer-
den mit ihm hinein gehen: Auf! träge Seel! auf! auf! was verzie-
hest du? Was hält dich doch auf? Schämst dich nicht JEsum mit
seinen ausgespannten Liebes-Armen länger vor dir stehen zu lassen?
Wie lang brauchts Bedenck-Zeit, eine so unvergleichliche Glo-Wie grosse
Ursach
man habe
dem Be-
ruff JEsu
zu folgen
wann
man be-
trachtet

ry anzunehmen und dich deinem GOTT und Seligmacher mit Leib
und Seele zum Eigenthum zu übergeben.

§. 2. Hast du dich in so vielen Jahren noch nicht besinnen können,
was du in einer so wichtigen Sach zu thun habest, daran dein ewig
Wohl oder Wehe hanget: Entweder mit JESU vereiniget und

Jhme
a Est. I. 19.
b 2 Sam. XIV.
D d d d d d d 3
Labſal in Truͤbſal.

4. Betrachte; aus was Urſach er ruffe, nicht dir was zu leyd zu
thun, ſondern zu erquicken, zu helffen ꝛc.

5. Wie uͤbel es endlich denen gehe, die ſolchem Ruff widerſpen-
ſtig: Vaſti wird vom Reich verſtoſſen a, dann wo alle Creaturen
wollten dem Exempel ihres Fuͤrſten nehmlich des Menſchen nachfol-
gen, ſo wurd ſich Zorns und Verachtens gnug erheben gegen den
Schoͤpffer ꝛc. Joab ward ſein Acker mit Feuer angeſtecket, da er
ſich weigerte oder nur verzog zu des Koͤnigs Sohn, dem Vatter des
Friedens zu kommen b, willt du denn dem Botten Chriſti nicht auf
dem Fuß nachfolgen, wie Abigail die Kluge gethan und Davids
Gemahlin worden iſt? Kan dich denn JESUS nicht zu ſich bringen,
oder er ſtecke ein Angſt-Feuer in dir an, und ſende dir mannigfalti-
ge Creutz-Proben zu? Sollen andere deinen Platz an der Goͤttlichen
Hochzeit-Tafel einnehmen, und dir ein hoͤchſt-betruͤbtes Nachſehen
laſſen einer ſo groſſen Seligkeit die du ſo leicht haͤtteſt haben koͤnnen,
wann du nur der Stimm GOttes haͤtteſt gehorchen wollen? Jſt wohl
etwas auf der Welt ſo werth, daß du deßhalben den Hauß-Vatter
erzoͤrneſt und dich in Gefahr ſetzeſt ſein unbeſchreiblich Goͤttliches
Gnaden-Mahl ewig nicht zu ſchmecken. Luc. 14, 21. 24. Ach verzie-
he nicht, mach dich auf, eyle ſchnell, bedencke, wie mancher Ruff
ſchon an dir unfruchtbar geweſen; JESUS kan je wohl ohn dich
ſeyn, du aber nicht ohn Jhn; Er find noch Leute genug ſie zu ſeli-
gen ohne dich, die ſein von Hertzen froh ſeyn, und ohn Aufhoͤren in
ſeiner allerſeligſten Vereinigung jubilieren werden; wann der Braͤu-
tigam kommt, du weiſſeſt aber weder den Tag noch die Stund, ſo
wird er keine Minute laͤnger warten, ſondern die bereitet ſind, wer-
den mit ihm hinein gehen: Auf! traͤge Seel! auf! auf! was verzie-
heſt du? Was haͤlt dich doch auf? Schaͤmſt dich nicht JEſum mit
ſeinen ausgeſpannten Liebes-Armen laͤnger vor dir ſtehen zu laſſen?
Wie lang brauchts Bedenck-Zeit, eine ſo unvergleichliche Glo-Wie groſſe
Urſach
man habe
dem Be-
ruff JEſu
zu folgen
wann
man be-
trachtet

ry anzunehmen und dich deinem GOTT und Seligmacher mit Leib
und Seele zum Eigenthum zu uͤbergeben.

§. 2. Haſt du dich in ſo vielen Jahren noch nicht beſinnen koͤnnen,
was du in einer ſo wichtigen Sach zu thun habeſt, daran dein ewig
Wohl oder Wehe hanget: Entweder mit JESU vereiniget und

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a Eſt. I. 19.
b 2 Sam. XIV.
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[1133/1229] Labſal in Truͤbſal. 4. Betrachte; aus was Urſach er ruffe, nicht dir was zu leyd zu thun, ſondern zu erquicken, zu helffen ꝛc. 5. Wie uͤbel es endlich denen gehe, die ſolchem Ruff widerſpen- ſtig: Vaſti wird vom Reich verſtoſſen a, dann wo alle Creaturen wollten dem Exempel ihres Fuͤrſten nehmlich des Menſchen nachfol- gen, ſo wurd ſich Zorns und Verachtens gnug erheben gegen den Schoͤpffer ꝛc. Joab ward ſein Acker mit Feuer angeſtecket, da er ſich weigerte oder nur verzog zu des Koͤnigs Sohn, dem Vatter des Friedens zu kommen b, willt du denn dem Botten Chriſti nicht auf dem Fuß nachfolgen, wie Abigail die Kluge gethan und Davids Gemahlin worden iſt? Kan dich denn JESUS nicht zu ſich bringen, oder er ſtecke ein Angſt-Feuer in dir an, und ſende dir mannigfalti- ge Creutz-Proben zu? Sollen andere deinen Platz an der Goͤttlichen Hochzeit-Tafel einnehmen, und dir ein hoͤchſt-betruͤbtes Nachſehen laſſen einer ſo groſſen Seligkeit die du ſo leicht haͤtteſt haben koͤnnen, wann du nur der Stimm GOttes haͤtteſt gehorchen wollen? Jſt wohl etwas auf der Welt ſo werth, daß du deßhalben den Hauß-Vatter erzoͤrneſt und dich in Gefahr ſetzeſt ſein unbeſchreiblich Goͤttliches Gnaden-Mahl ewig nicht zu ſchmecken. Luc. 14, 21. 24. Ach verzie- he nicht, mach dich auf, eyle ſchnell, bedencke, wie mancher Ruff ſchon an dir unfruchtbar geweſen; JESUS kan je wohl ohn dich ſeyn, du aber nicht ohn Jhn; Er find noch Leute genug ſie zu ſeli- gen ohne dich, die ſein von Hertzen froh ſeyn, und ohn Aufhoͤren in ſeiner allerſeligſten Vereinigung jubilieren werden; wann der Braͤu- tigam kommt, du weiſſeſt aber weder den Tag noch die Stund, ſo wird er keine Minute laͤnger warten, ſondern die bereitet ſind, wer- den mit ihm hinein gehen: Auf! traͤge Seel! auf! auf! was verzie- heſt du? Was haͤlt dich doch auf? Schaͤmſt dich nicht JEſum mit ſeinen ausgeſpannten Liebes-Armen laͤnger vor dir ſtehen zu laſſen? Wie lang brauchts Bedenck-Zeit, eine ſo unvergleichliche Glo- ry anzunehmen und dich deinem GOTT und Seligmacher mit Leib und Seele zum Eigenthum zu uͤbergeben. Wie groſſe Urſach man habe dem Be- ruff JEſu zu folgen wann man be- trachtet §. 2. Haſt du dich in ſo vielen Jahren noch nicht beſinnen koͤnnen, was du in einer ſo wichtigen Sach zu thun habeſt, daran dein ewig Wohl oder Wehe hanget: Entweder mit JESU vereiniget und Jhme a Eſt. I. 19. b 2 Sam. XIV. D d d d d d d 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1229>, abgerufen am 02.05.2024.