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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und die Pforte des Himmels.
cker und Malvasier, und alle Niedlichkeiten an Fürsten-Höfen auf
einen Hauffen, da das End aller dieser Dingen Geplärr und Zetter-
Geschrey ist. Nur frisch hinein mein lieber Christ in JEsu Gebott
und Fußstapffen, es wird dich nicht gereuen.

§. 18. Endlich redt JEsus diesem verzagten Mann vom Wasser-und erlan-
get werde,
wann man
JESU
Parthey
offentlich
annimmet.

Tauf, welcher den Eingang in sein Reich abbildet, und eine solen-
ne und offentliche Bekanntnuß ist vor Himmel und Erden und der
gantzen Kirch, daß man seine Parthey annehme, und JEsu Chri-
sti neue Schul, Lehr und Reich antrette. Christus will sagen, Ni-
codemus soll sich nicht schämen, sich offentlich vor ihm zu erklären,
nicht als ob der Tauff unumgänglich nöthig wäre in GOttes Gemein-
schafft zu kommen, dann die solches halten, müssen selbst bekennen,
daß viel Christen die Marter-Cron erlanget, ehe sie noch getaufft
waren. Sonder weil der Tauf die Liberey des Christenthums ist
vor den Menschen; Vor GOtt aber eine Gattung Gnaden-Mittel
und Siegel, welches der Vatter druckt auf die Kinder seiner heili-
gen Familien oder Einwohnern seines Reichs; als zum Exempel,
es wäre ein Mensch, der spreche: Jch will gern JEsu Christi Jünger
seyn, aber wanns nur heimlich bleiben kan, daß es niemand vernimmt,
daß ich zu JEsu in seinen Dienst gedinget, und man mirs nicht an-
siehet, und drüberhin etwan einen Beynamen anhenckt; Ein solcher
wäre ja keines wegs tüchtig zum Reich GOttes, weil er die Thür
ins Reich verachtet, und sich schämet der Liberey der Bedienten und
Aufwarteren des Königs, wer sich mein und meiner Worten schä-
met vor diesem Ehebrecherischen Geschlecht, deß wird sich auch des
Menschen Sohn schämen, wann er kommen wird in der Herrlich-
keit seines Vatters und heiligen Englen; Jst der uhralte Ausspruch
des Seeligmachers aller wahren Bekenneren. Und was noch mehr
ist, weil das Tauf-Wasser die Gnaden des H. Geistes bezeichnet und
versiegelt, so verachtet ein solcher das bezeichnete Gut selbst der aus
Creutz-scheuche das Sacrament nicht will, als ob man den H. Geist
nicht nothwendig müßte haben zur Bekehrung und Seeligkeit, wel-
ches eine Ketzerey und Tod-Sünd ist, und ist ein solcher noch fern
von GOtt. Non privatio, sed contemtus Sacramentorum dam-
nat.
Die Verachtung der Sacramenten und nicht deren Ermang-
lung ist es welche verdammet. Es muß hiemit ungescheut und frey
vor allen Creaturen bekannt seyn, daß JEsus allein unser Gut und

Ehe-
C c

und die Pforte des Himmels.
cker und Malvaſier, und alle Niedlichkeiten an Fuͤrſten-Hoͤfen auf
einen Hauffen, da das End aller dieſer Dingen Geplaͤrr und Zetter-
Geſchrey iſt. Nur friſch hinein mein lieber Chriſt in JEſu Gebott
und Fußſtapffen, es wird dich nicht gereuen.

§. 18. Endlich redt JEſus dieſem verzagten Mann vom Waſſer-und erlan-
get werde,
wann man
JESU
Parthey
offentlich
annimmet.

Tauf, welcher den Eingang in ſein Reich abbildet, und eine ſolen-
ne und offentliche Bekanntnuß iſt vor Himmel und Erden und der
gantzen Kirch, daß man ſeine Parthey annehme, und JEſu Chri-
ſti neue Schul, Lehr und Reich antrette. Chriſtus will ſagen, Ni-
codemus ſoll ſich nicht ſchaͤmen, ſich offentlich vor ihm zu erklaͤren,
nicht als ob der Tauff unumgaͤnglich noͤthig waͤre in GOttes Gemein-
ſchafft zu kommen, dann die ſolches halten, muͤſſen ſelbſt bekennen,
daß viel Chriſten die Marter-Cron erlanget, ehe ſie noch getaufft
waren. Sonder weil der Tauf die Liberey des Chriſtenthums iſt
vor den Menſchen; Vor GOtt aber eine Gattung Gnaden-Mittel
und Siegel, welches der Vatter druckt auf die Kinder ſeiner heili-
gen Familien oder Einwohnern ſeines Reichs; als zum Exempel,
es waͤre ein Menſch, der ſpreche: Jch will gern JEſu Chriſti Juͤnger
ſeyn, aber wanns nur heimlich bleiben kan, daß es niemand vernimmt,
daß ich zu JEſu in ſeinen Dienſt gedinget, und man mirs nicht an-
ſiehet, und druͤberhin etwan einen Beynamen anhenckt; Ein ſolcher
waͤre ja keines wegs tuͤchtig zum Reich GOttes, weil er die Thuͤr
ins Reich verachtet, und ſich ſchaͤmet der Liberey der Bedienten und
Aufwarteren des Koͤnigs, wer ſich mein und meiner Worten ſchaͤ-
met vor dieſem Ehebrecheriſchen Geſchlecht, deß wird ſich auch des
Menſchen Sohn ſchaͤmen, wann er kommen wird in der Herrlich-
keit ſeines Vatters und heiligen Englen; Jſt der uhralte Ausſpruch
des Seeligmachers aller wahren Bekenneren. Und was noch mehr
iſt, weil das Tauf-Waſſer die Gnaden des H. Geiſtes bezeichnet und
verſiegelt, ſo verachtet ein ſolcher das bezeichnete Gut ſelbſt der aus
Creutz-ſcheuche das Sacrament nicht will, als ob man den H. Geiſt
nicht nothwendig muͤßte haben zur Bekehrung und Seeligkeit, wel-
ches eine Ketzerey und Tod-Suͤnd iſt, und iſt ein ſolcher noch fern
von GOtt. Non privatio, ſed contemtus Sacramentorum dam-
nat.
Die Verachtung der Sacramenten und nicht deren Ermang-
lung iſt es welche verdammet. Es muß hiemit ungeſcheut und frey
vor allen Creaturen bekannt ſeyn, daß JEſus allein unſer Gut und

Ehe-
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[201/0297] und die Pforte des Himmels. cker und Malvaſier, und alle Niedlichkeiten an Fuͤrſten-Hoͤfen auf einen Hauffen, da das End aller dieſer Dingen Geplaͤrr und Zetter- Geſchrey iſt. Nur friſch hinein mein lieber Chriſt in JEſu Gebott und Fußſtapffen, es wird dich nicht gereuen. §. 18. Endlich redt JEſus dieſem verzagten Mann vom Waſſer- Tauf, welcher den Eingang in ſein Reich abbildet, und eine ſolen- ne und offentliche Bekanntnuß iſt vor Himmel und Erden und der gantzen Kirch, daß man ſeine Parthey annehme, und JEſu Chri- ſti neue Schul, Lehr und Reich antrette. Chriſtus will ſagen, Ni- codemus ſoll ſich nicht ſchaͤmen, ſich offentlich vor ihm zu erklaͤren, nicht als ob der Tauff unumgaͤnglich noͤthig waͤre in GOttes Gemein- ſchafft zu kommen, dann die ſolches halten, muͤſſen ſelbſt bekennen, daß viel Chriſten die Marter-Cron erlanget, ehe ſie noch getaufft waren. Sonder weil der Tauf die Liberey des Chriſtenthums iſt vor den Menſchen; Vor GOtt aber eine Gattung Gnaden-Mittel und Siegel, welches der Vatter druckt auf die Kinder ſeiner heili- gen Familien oder Einwohnern ſeines Reichs; als zum Exempel, es waͤre ein Menſch, der ſpreche: Jch will gern JEſu Chriſti Juͤnger ſeyn, aber wanns nur heimlich bleiben kan, daß es niemand vernimmt, daß ich zu JEſu in ſeinen Dienſt gedinget, und man mirs nicht an- ſiehet, und druͤberhin etwan einen Beynamen anhenckt; Ein ſolcher waͤre ja keines wegs tuͤchtig zum Reich GOttes, weil er die Thuͤr ins Reich verachtet, und ſich ſchaͤmet der Liberey der Bedienten und Aufwarteren des Koͤnigs, wer ſich mein und meiner Worten ſchaͤ- met vor dieſem Ehebrecheriſchen Geſchlecht, deß wird ſich auch des Menſchen Sohn ſchaͤmen, wann er kommen wird in der Herrlich- keit ſeines Vatters und heiligen Englen; Jſt der uhralte Ausſpruch des Seeligmachers aller wahren Bekenneren. Und was noch mehr iſt, weil das Tauf-Waſſer die Gnaden des H. Geiſtes bezeichnet und verſiegelt, ſo verachtet ein ſolcher das bezeichnete Gut ſelbſt der aus Creutz-ſcheuche das Sacrament nicht will, als ob man den H. Geiſt nicht nothwendig muͤßte haben zur Bekehrung und Seeligkeit, wel- ches eine Ketzerey und Tod-Suͤnd iſt, und iſt ein ſolcher noch fern von GOtt. Non privatio, ſed contemtus Sacramentorum dam- nat. Die Verachtung der Sacramenten und nicht deren Ermang- lung iſt es welche verdammet. Es muß hiemit ungeſcheut und frey vor allen Creaturen bekannt ſeyn, daß JEſus allein unſer Gut und Ehe- und erlan- get werde, wann man JESU Parthey offentlich annimmet. C c

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/297>, abgerufen am 07.05.2024.